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Wenn es ein Bürgergeld-Empfänger clever anstellt, hat er so viel Geld wie Vollzeit-Arbeiter

Was lohnt sich mehr: Schuften auf Mindestlohn-Niveau oder Bürgergeld beziehen? Es kommt ganz drauf an, wie man es macht….

Was lohnt sich mehr? Bürgergeld oder Mindestlohn?
© IMAGO/Zoonar

Das ist das Bürgergeld und so viel steht jedem zu

Das Bürgergeld ersetzt in Januar 2023 das bisherige "Hartz IV"-System in Deutschland. Wir verraten dir alles, was du über das Bürgergeld wissen musst.

Die Diskussion gibt es seit Monaten und eine neue Berechnung heizt sie jetzt neu an: Lohnt es sich überhaupt noch, auf Mindestlohn-Basis zu arbeiten, wenn das Bürgergeld ab 2024 um 12 Prozent erhöht wird?

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Das ifo-Institut und das „Handelsblatt“ haben das nachgerechnet und eine spannende Erkenntnis kam dabei heraus.

Lohnt sich Vollzeit-Arbeit noch? Ja, aber es gibt Ausnahmen

Ab Januar gibt es deutlich mehr Bürgergeld, der Mindestlohn dagegen steigt um lediglich 41 Cent pro Stunde an (dann 12,41 Euro). Gibt es noch einen klaren Unterschied, ob man Vollzeit auf Mindestlohn-Basis arbeitet oder Stütze vom Staat kassiert?

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Das ifo-Institut und das „Handelsblatt“ kommen zu einem differenzierten Ergebnis. An sich lohne es sich immer und weiterhin Vollzeit zu arbeiten, sofern der Mindestlohn-Empfänger auch die ihn zustehenden Sozialleistungen wie das Wohngeld in Anspruch nimmt. Aber sofern Bürgergeld-Bezieher fleißig und clever sind, können sie mit fast gleich viel Geld und mehr Freizeit besser dastehen.

So haben Bürgergeld-Bezieher das leichtere Leben

  • Ein arbeitsloser Single bekommt vom Staat die Mietkosten (650 Euro) und Heizkosten (80 Euro) erstattet. Unterm Strich bleibt ihm ab Januar 2024 der Bürgergeld-Regelsatz von 563 Euro.
  • Jemand, der zu den gleichen Bedingungen auf Mindestlohn-Basis arbeitet, hat Netto (nach Abzug der Miete und Heizkosten, die er selber zahlen muss) 911 Euro. Der Geld-Vorsprung beläuft sich somit auf 348 Euro. Das dürfte ein ausreichender Arbeitsanreiz sein.
  • Aber: Wenn der Bürgergeld-Empfänger einen Minijob für 500 Euro annimmt, würde sich der Lohnabstand nach Abzügen auf 168 Euro verringern. Bei einem Midi-Job mit 18,5 Wochenstunden sogar nur noch auf 20 Euro!

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Ein Bürgergeld-Empfänger, der geringfügig beschäftigt ist, kann also durchaus auf ein Einkommen kommen, das nahe dran ist an dem eines Mindestlohn-Beziehers. Und er hätte einen großen Vorteil: weitaus mehr freie Zeit! Die Motivation, einen 40-Stunden-Job anzunehmen, dürfte da gering ausfallen.


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