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Energie: Atomausstieg ist da – glühen jetzt die Strompreise?

Jetzt werden in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Aber wie wirkt sich das auf die Versorgung und die Strompreise aus?

© IMAGO / Sven Simon

Habeck: Bei Verbot neuer Öl- und Gasheizungen "pragmatisch" vorgehen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die umstrittenen Pläne zum Verbot des Einbaus von neuen Öl- und Gasheizungen in Wohngebäude ab 2024 bekräftigt. Es gebe noch "viele konkrete Fragen" zu klären; bei derartigen Fragen müsse "immer pragmatisch" vorgegangen werden, sagte er in Berlin.

Am heutigen Samstag (15.04.) werden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz genommen. Danach will die Ampel-Regierung auf mehr erneuerbare Energien setzen. Auch sei der Atomausstieg sicherer, denn die Risiken der Atomkraft seien letztlich unbeherrschbar.

Viele befürchten aber Energie-Folgen für die Versorgungssicherheit hierzulande. Dazu wächst die Angst, dass die Strompreise in die Höhe schießen. Was auf dich zukommt, erfährst du hier.

Energie: Ende der Atom-Ära

Die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland produzieren bis zum Schluss jede Menge Energie. Kraftwerke wie in Emsland erzeugen rund zwei Milliarden Kilowattstunden. „Das entspricht etwa dem Jahresstrombedarf von rund 500.000 Haushalten“, sagt ein Sprecher. Nach der Abschaltung steht dieser Strom nicht mehr zur Verfügung.

Hat die Abschaltung Auswirkungen auf die Stromversorgungssicherheit? „Nein“, heißt es bei der Bundesnetzagentur: „Es steht genügend gesicherte Kraftwerksleistung aus anderen Anlagen bereit, um die Stromnachfrage auch nach Abschaltung der Atomkraftwerke zu decken.“ Auch aus Sicht des Bundeswirtschaftsministeriums ist die Versorgungssicherheit weiter gewährleistet.

Energie: Preis-Crash nach Atom-Aus?

Haben die Abschaltungen Auswirkungen auf die Strompreise im Großhandel und bei Haushaltskunden? „Weder noch“, sagt Energiemarkt-Expertin Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW. Aus Sicht von Mirko Schlossarczyk von der Beratungsgesellschaft Enervis wäre der Preiseffekt bei einer Verlängerung der Laufzeit bis Jahresende sehr überschaubar gewesen. „Für Haushaltskunden wäre das ein um 0,3 Cent je Kilowattstunde geringerer Preis, ein Rückgang von nicht einmal einem Prozent.“


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Im Januar und Februar hatte Kernenergie nach Angaben des Branchenverbandes BDEW einen Anteil von vier Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland – ein Drittel weniger als im Gesamtjahr 2022. Manuel Frondel vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen sagte, der Weiterbetrieb sei insofern hilfreich gewesen, als dass französische Atomkraftwerke in großer Zahl noch immer nicht am Netz seien. ari/dpa