Vor etwa einem Jahr ist das Bürgergeld in die Fußstapfen des Vorgängers Hartz 4 getreten. Die Ampel-Parteien wollten damit das Leben derjenigen besser absichern, die nicht in der Lage sind, Geld zu verdienen oder für die dieses Geld nicht ausreicht.
Dabei sollten die finanziellen Hilfen gerechter und weniger bürokratisch verteilt und Menschen nachhaltig in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Kurz um – das Bürgergeld sollte besser machen, was Sozialverbände und Menschenrechtsorganisationen an Hartz 4 seit Jahren kritisiert hatten. Aber ist das wirklich gelungen?
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Neuer Name, alte Probleme
Bessere Kommunikation mit den Behörden, fairere Sanktionen und Weiterbildungsangebote. Das alles wurde den Menschen vom Bürgergeld versprochen. Inzwischen ist es ein Jahr alt und Betroffene können Bilanz ziehen. Das NDR-Magazin „buten un binnen“ hat Bürgerfeld-Empfänger gefragt, wie es ihnen wirklich mit der neuen Hilfe geht. Ihr Fazit ist keineswegs so rosig, wie es sich die Ampelregierung versprochen hat.
Ein anonymer Empfänger, der aus gesundheitlichen Gründen auf das Bürgergeld angewiesen ist, berichtet: „Man bekommt ein bisschen mehr Geld, seit es Bürgergeld ist. Aber unterm Strich ist die Kaufkraft dennoch gesunken, denke ich, wegen der Inflation. Es heißt anders, Hartz IV ist jetzt nicht so toll, Bürgergeld hört sich schöner an. Mehr hat es nicht gebracht.“
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Im Gegenteil – zu dem neuen Namen, sei auch einiges an Umstellungen nötig gewesen, die Scherereien mit sich gebracht hätten. Zahlungen seien bei ihm und seinen Freunden über einen Monat lang ausgeblieben. Das Jobcenter sei überlastet gewesen, berichtet er. „Man musste, obwohl es klar war, dass man kein Geld hat, dennoch diesen Antrag auf vorzeitige Auszahlung stellen. Ich hätte mir gewünscht, dass so was einfach automatisch läuft. Bitte mehr Logik, weniger Bürokratie. Aber ich bin froh, dass es das gibt.“
Bürgergeld: wichtige Hilfe
Doch es gibt auch positive Resonanzen auf das Bürgergeld. Beispielsweise von einer Empfängerin, die ebenfalls anonym bleiben will und deswegen von „buten un binnen“ den Namen Susi bekommt. Sie erzählt, dass sie in der Gastronomie arbeitet. Das Geld, was sie dort verdient, reicht aber nicht für die Lebenshaltungskosten ihrer Familie aus. Deswegen bekommt sie zusätzlich Bürgergeld.
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Susi erzählt: „Ich arbeite, aber ich bin alleinerziehend. Mein Verdienst ist kleiner als das, was ich brauche. Deswegen bekomme ich auch ein bisschen Bürgergeld. Für mich ist das hilfreich, ja. Es ist einfacher zu beantragen als Hartz IV.“