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Deutschlandticket bundesweit einheitlich? Von wegen! Für SIE könnte es richtig kompliziert werden

Schon wieder ein Flickenteppich? Beim Deutschlandticket tut sich jetzt eine ganz neue Problemzone auf. Hier mehr erfahren…

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5 Tipps, um günstiger mit der Deutschen Bahn zu reisen

Wir geben fünf Tipps, wie man an günstigste Tickets für Reisen mit der Deutschen Bahn kommt.

Mit dem Deutschlandticket oder 49-Euro-Ticket, das ab dem 1. Mai 2023 an den Start gehen soll, sind große Hoffnungen verbunden.

Mit einem einzigen Ticket in ganz Deutschland unabhängig von Tarifzonen und Verkehrsverbünden den Regional-/Nahverkehr nutzen können – das ist zumindest der Plan. Doch so ganz simpel und problemlos läuft der Spaß dann doch nicht.

Vor allem für eine große Gruppe könnte das Deutschlandticket richtig kompliziert werden: Studenten.

Deutschlandticket: Was machen die Studenten?

Wer in einer großen Stadt studiert, kommt um ein Semesterticket für Bus und S-Bahn kaum herum. Diese kosten zwar meist weniger als 49 Euro, gelten aber eben nur für den entsprechenden Verkehrsverbund, in dem man studiert. Wer darüber hinaus deutschlandweit reisen möchte, müsste sich dann quasi zusätzlich zum Semesterticket noch das Deutschlandticket dazu kaufen – ein automatisches Upgrade, wie es teilweise beim 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 der Fall war, gibt es diesmal nicht.

Wie teuer das werden kann, zeigt sich am Beispiel München. Studierende können dort für rund 77 Euro pro Semester alle Verkehrsmittel im Münchner Verkehrsverbund (MVV) nutzen – jedoch nur werktags ab 18 Uhr und am Wochenende. Für alle anderen Zeiträume unter der Woche ist zusätzlich die IsarCard Semester nötig – für knapp 225 Euro pro Semester.

Ein top ausgestatteter Münchner Student zahlt also bereits über 300 Euro pro Semester nur für den ÖPNV. Das Deutschlandticket wäre pro Halbjahr sogar ein paar Euro billiger – aber weil die Semestertickets nicht während eines Semesters kündbar sind, könnte es im Ernstfall tatsächlich sein, dass die Verkehrstickets für ein Semester einen Münchner Studenten rund 600 Euro kosten.

Verkehrsverbünde planen Upgrade-Modell

Unsere Redaktion hat sich bei einigen Verkehrsverbünden des Landes zu dieser Thematik umgehört. „Unseres Wissens gibt es bundesweit keinen Fall, in dem das Semesterticket automatisch umgestellt werden kann“, so die deutliche Ansage des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). Da die Monatspreise eines Semestertickets meist unter 49 Euro liegen und teilweise Mehrwerte wie Fahrrad- oder Personenmitnahme beinhalten, würde sich der Umstieg auf ein Deutschlandticket für viele nicht lohnen, so ein VBB-Sprecher.

Die anderen Verbünde sind bereits in der Planungsphase, wie man mit den Studenten und ihren ÖPNV-Tickets umgeht. Dabei kristallisiert sich vor allem ein mögliches Upgrade-Modell heraus – Studenten zahlen dabei die Differenz zwischen ihrem Semesterticket und dem 49-Euro-Ticket und können dann damit bundesweit fahren.


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Planungen in diese Richtungen wurden unserer Redaktion vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (NRW), vom Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (Baden-Württemberg) und vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein bestätigt. Feste Ankündigungen gibt es aber noch nicht.

So oder so – das klingt alles andere als einheitlich. Offenbar gibt es wohl auch beim Deutschlandticket wieder eine große Flickenteppich-Gefahr.