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Inflationsprämie: Hat sich Verdi von Deutscher Post über den Tisch ziehen lassen? Heftige Kritik

Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Doch viele kritisieren das Ergebnis. So äußert sich Verdi.

Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Doch viele kritisieren das Ergebnis. So äußert sich Verdi.
© IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Das ist die Inflationsprämie

Arbeitgeber können ihren Arbeitnehmern ab sofort eine Inflationsprämie zahlen. Diese ist aber freiwillig. können ihren Arbeitnehmern ab sofort eine Inflationsprämie zahlen. Diese ist aber freiwillig.

Der Streik ist wohl erst mal vom Tisch! Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich am Samstag (11. März) in einer Marathonsitzung auf einen neuen Tarifvertrag für 160.000 Mitarbeiter geeinigt.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis äußerte sich zufrieden: „Das ist ein gutes Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder nicht hätte erreicht werden können.“ Doch das sehen längst nicht alle so. Vor allem in den Sozialen Netzwerken wird die Tarifeinigung von vielen kritisch bewertet.

Inflationsprämie wird gestaffelt gezahlt

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Insgesamt sollen die Beschäftigten die Inflationsprämie von 3.000 Euro über 15 Monate gestaffelt erhalten. Im April erhalten Tarifbeschäftigte, Auszubildende und dual Studierende eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung von 1.020 Euro.

Von Mai 2023 bis März 2024 erhalten diese dann zudem eine monatliche steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung in Höhe von 180 Euro. Ab April 2024 erhalten alle Vollzeitbeschäftigten dann 340 Euro mehr. Laut Verdi entspricht das in den unteren drei Entgeltgruppen (90 Prozent der Beschäftigten) einer Erhöhung von 16,1 bis elf Prozent.

Eine weitere Reglung sieht vor, dass neu eingestellte Beschäftigte bereits nach 30 Tagen, und nicht wie sonst nach einem Jahr, einen Anspruch auf ein 13. Monatsgehalt haben. Kritik zu den Tarifeinigungen findet sich vor allem in den Sozialen Netzwerken. Ein User schreibt: „Genau lesen, das ist kein gutes Angebot! Inflationsausgleich wären einmalig 3.000 Euro steuerfrei möglich. Eine Aufteilung davon stellt keine wirkliche Erhöhung des Lohns dar sondern nur eine Verschiebung der Auszahlung einer möglichen Inflationsausgleichsprämie.“

Verdi betont auf Anfrage dieser Redaktion, dass alle Beschäftigten „2.460 Euro als steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung“ erhalten. Das entspreche im Durchschnitt 205 Euro pro Monat, “ die jeder und jede netto mehr auf dem Konto hat.“ Wer 2.050 Euro netto monatlich verdiene, erhalte somit eine Netto-Lohnerhöhung von zehn Prozent, so die Gewerkschaft.

Inflationsprämie: Angebot sei zu nah am Arbeitgeber

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das letzte Angebot der Arbeitgeberseite vor der Streikandrohung dem nah kommt, was jetzt ausgehandelt wurde. Ein User schreibt zum Beispiel: „Danke für NICHTS!!! Vor ein paar Wochen wurde ein ähnliches Angebot noch abgelehnt. Wieder mal von euch enttäuscht worden. Wird Zeit aus der Gewerkschaft auszutreten.“

„Über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages ist der Einkommenszuwachs für die Tarifbeschäftigten um 25 Prozent gegenüber dem letzten Arbeitgeberangebot erhöht worden, dies wäre ohne den Druck unserer Mitglieder nicht geschehen“, mahnt die Gewerkschaft. Verdi spricht von einem „guten Tarifergebnis“, dieses wäre ohne die „hohe Streikbereitschaft“ nicht zustande gekommen. Auch sei die monatliche Inflationsausgleichssonderzahlung um 20 Prozent höher gegenüber dem letzten Angebot der Arbeitgeber.

Inflationsprämie: Angebot ist „Mogelpackung“

Doch für einige User ist das Angebot lediglich eine „Mogelpackung“. Ein anderer schreibt: „Miese Arbeitsbedingungen, die immer schlimmer werden waren nicht mal Teil der Verhandlungen. Verdi hat 2015 bereits enttäuscht, macht dies heute auch. Zeit für Austritt.“

Laut Verdi sehen die Rückmeldungen angesichts der Einigung anders aus. Wie die Gewerkschaft auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt, erhalte diese „überwiegend positive und sehr positive Rückmeldungen“ der Kollegen. Verdi gehe von einer „breiten Zustimmung“ der Mitglieder bei der anstehenden Urabstimmung aus. Dennoch gebe es auch Mitglieder und Nichtmitglieder, die sich mehr gewünscht hätten.


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Verdi wird nun eine Urabstimmung der Verdi-Mitglieder des Unternehmens über das Tarifergebnis einleiten. Die Tarifkommission empfiehlt den Mitgliedern die Ergebnisse anzunehmen.