Essen kämpft seit Mittwoch, wie viele andere Städte in NRW, mit den heftigen Hochwasser-Folgen. Besonders im Süden der Stadt gab es am Donnerstag enormes Hochwasser.
So steht das Freibad Steele nahe der Ruhr komplett unter Wasser. In Werden ist die Brehminsel beinahe verschwunden. Das berichtet die WAZ. Derartige Wassermassen habe es in Essen seit den 60ern nicht mehr gegeben, erklärte eine Sprecherin des Ruhrverbandes.
Hier die wichtigsten Infos in der Schnellübersicht:
- Bewohner in Essen-Werden mussten Schlauchboot aus ihren Häusern evakuiert werden
- Das Hochwasser ging teilweise zwei Meter hoch
- Die Ruhr ist teilweise übergelaufen
- Der Sattelzug einer Speditionj versank komplett im Boden
Freitag, 16. Juli 2021
15.23 Uhr: Hochwasser überschwemmt Bahnhof in Holthausen
Wie die WAZ berichtet, ist der Bahnhof in Holthausen aktuell komplett überflutet. Besonders betroffen sind dabei die Linien S3 und S9 sowieso der RE49.
12.45 Uhr: Trinkwasser in Essen muss nicht abgekocht werden
Das Trinkwasser in Essen muss nicht abgekocht werden. Das versichterten die Stadtwerke Essen auf ihrer Homepage. „Die Qualität des Wassers ist weiterhin einwandfrei“, heißt es da. In der Nachbarstadt Müheim wurde Anwohnern empfolhen das Wasser vor dem Trinken abzukochen.
11.33 Uhr: Essen-Kettwig weiter ohne Strom
Auch am Vormittag ist die Feuerwehr Essen unterwegs, um sich in der Stadt um Notfälle zu kümmern. Essen-Kettwig ist derezeit immernoch ohne Strom. Wann die Elektrovresorgung wieder eingeschaltet wird, kann auch die Feuerwehr nicht sagen. Ein Bürgertelefon ist für Anfragen geschaltet: 0201/1238888.
7.20 Uhr: Über 300 Feuerwehreinsätze im Stadtgebiet – Ruhr erreicht Rekordniveau
Zu 350 Einsätzen musste die Feuerwehr Essen am Donnerstag aurücken. Vor allem die Ruhr mit ihrem vollgelaufenem Pegel sorgte für viele Probleme. Vollgelaufene Keller und Tiefgaragen, überflutete und später verschlammte Straßen, von der Umwelt abgeschnittene Häuser, Stromabschaltungen ließen die Einsatzkräfte und Verantwortlichen nicht zur Ruhe kommen.
Der Ruhrpegel, gemessen in Hattingen, war mit sieben Metern so hoch wie in den vergangenen 80 Jahren nicht mehr. Gegen 14 Uhr war der Scheitelpunkt erreicht, langsam sinkt der Pegel. Aber nur ein wenig, denn aus dem Sauerland und den Talsperren strömen Wassermassen nach, jedoch soll der Maximalpegel nicht mehr erreicht werden.
Am Nachmittag mussten zwei Menschen mit einem Helikopter der Bundespolizei aus dem Fährhaus „Rote Mühle“ gerettet werden. Mit Booten war dort nichts zu machen. Ein Reh allerdings hatte Glück. Bei der Erkundung der Lage entdeckten Feuerwehrleute das völlig entkräftete Tier an einem Zaun und brachten es in Sicherheit
Donnerstag, 15. Juli 2021
Am Donnerstagabend war die Feuerwehr an der Laupendahler Landstraße in Essen-Werden unmittelbar an der Ruhr im Einsatz. 40 Häuser wurden geräumt. Die Feuerwehrleute evakuierte die Anwohner in Schlauchbooten – das Wasser stand zu diesem Zeitpunkt zwei Meter hoch.
Allein am Donnerstag gab es in Essen rund 40 Einsätze – zum Abend hin beruhigte sich die Lage allmählich. „Der Scheitel ist erreicht“, sagt Feuerwehrsprecher Mike Filzen gegenüber DER WESTEN.
Trotzdem bleibt die Situation angespannt: In Steele ist ein Pumpwerk der Stadtwerke in Gefahr, dort wird fieberhaft gearbeitet. „Die kommende Nacht wird für die Helfer erneut zum Tage, und Morgen früh geht es dann weiter, denn längst ist das Ausmaß der Schäden noch nicht vollständig sichtbar“, heißt es in einer Mitteilung der Feuerwehr Essen am Donnerstagabend.
Schon am Mittwoch und in der Nacht gab es ein Essen teils dramatische Zwischenfälle. Hier eine Übersicht:
Essen: Mittwoch, 14. Juli
Tief „Bernd“ hatte am Mittwochabend auch Essen im Griff! Das Unwetter-Chaos sorgte für über 100 Feuerwehr-Einsätze im Stadtgebiet. Besonders einer war dabei sehr dramatisch. Ein Hund drohte zu ertrinken.
Ab 18.40 Uhr erfasste der Starkregen auch einige Teile von Essen. Im Essener Süden wurden etliche Keller überflutet, Bäume stürzten um.
Essen: Zahlreiche Feuerwehreinsätze am Mittwochabend – Hund gerettet
Gegen 21 Uhr erreichten zahlreiche Notrufe die Feuerwehr: Der Deilbach in Kupferdreh trat über die Ufer. In kürzester Zeit versanken viele geparkte Autos und ein Wohnmobil in den Fluten. „Große Baucontainer auf einer nahe gelegenen Baustelle machten sich selbstständig, und schwammen wie ,Spielzeugboote‘ davon“, berichten die Einsatzkräfte.
Zeitgleich wurde die Kuperdreher Straße überflutet. 30 Mehrfamilienhäuser mussten geräumt werden. Bewohner mussten sogar teilweise mit Schlauchbooten gerettet werden.
+++Bochum: Etliche Straßen am Abend überflutet und Notrufleitungen ausgelastet+++
Der komplette Sattelzug einer Spedition wurde außerdem an der Prinz-Friedrich-Straße unterspült und versank im Boden. In letzter Minute konnte ein Yorkshire Terrier vor dem Ertrinken gerettet werden.
100 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen (Stand 5 Uhr). Sie kamen in einer Notunterkunft der evangelischen Kirche unter. „Da mit weiteren Überflutungen und somit weiteren Räumungen zu rechnen ist, wird eine weitere Betreuungseinrichtung im Pfarrheim am Heidbergweg 18a eingerichtet“, so die Feuerwehr.
170 Einsatzkräfte sind in Kuperdreh im Einsatz. Alle Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren halfen mit. Der Einsatz dauert an. (js)
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