Als Anwohner des berüchtigten „Weißen Riesen“ in Duisburg am Dienstagmorgen (29. Oktober) aus ihrem Fenster schauen, trauen sie ihren Augen nicht. Dutzende Mannschaftswagen der Polizei parkten am Bürgermeister-Bongartz-Platz. Hunderte Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt der Stadt Duisburg hatten das Hochhaus an der Ottostraße 58 bis 64 umstellt.
Dahinter steckt eine großangelegte Meldekontrolle der Stadt Duisburg. „Ziel der Aktion ist es, festzustellen, ob in dem Hochhaus Personen wohnen, die sich unberechtigt dort aufhalten und zum Beispiel Sozialleistungen beziehen, die ihnen nicht zustehen“, erklärt ein Stadt-Sprecher. Für die Anwohner kamen die Kontrollen aus dem Nichts – manche waren regelrecht verzweifelt.
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Duisburg: Sozialleistungsbetrug im „Weißen Riesen“?
Etage pro Etage sollten die Einsatzkräfte am Dienstagmorgen jede Wohnung abklappern, um zu überprüfen, ob sich noch weitere Personen hier aufhalten. „Mein Wecker hat um 6 Uhr geklingelt, plötzlich sehe ich, wie jemand auf meinen Balkon leuchtet, schaue runter und denke, ich gucke nicht richtig. Alles voll mit Polizei und Ordnungsamt“, berichtet Anwohnerin Manuela Spitzweiser der „WAZ„.
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Die Bewohnerin einer Wohnung des „Weißen Riesen“ im 13. Stock wollte nach eigenen Angaben mit ihrem Hund Gassigehen. Doch Anwohner durften ihre Wohnungen erst verlassen, wenn sie sich ausgewiesen hatten. „Alles ist dicht, auf jeder Etage steht ein Polizist und kontrolliert“, sagt sie der Zeitung. Sie fürchtete, dass sie es wegen der großangelegten Aktion nicht pünktlich zur Arbeit schafft.
Mehrere Festnahmen in Duisburger Hochhaus
Mittlerweile ist der Großeinsatz beendet. Nach Angaben der Stadt sind zwischen 6.15 Uhr und 9.15 Uhr von den 1.414 im „Weißen Riesen“ gemeldeten Anwohnern 591 Personen kontrolliert worden. Hinzu kamen 124 nicht gemeldete Personen. Bei rund 120 Wohnungen öffnete niemand die Tür. Weitere Ermittlungen dazu folgen, kündigte die Stadt an.
Auch der Polizei gingen 16 Männer ins Netz, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich illegal in Deutschland aufhalten. Zwei von ihnen wurden mit Abschiebehaftbefehlen gesucht. Die restlichen 14 Männer seien vorläufig festgenommen worden und müssen nun mit einem Strafverfahren wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts rechnen.
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Neben dem Ordnungsamt unterstützten die Ausländermeldestelle, die Stadtkasse und die Stabsstelle für Sozialleistungsmissbrauch die Aktion. Auch zahlreiche Kräfte der Polizei sowie der Familienkasse und des Jobcenters waren vor Ort.