Mord an Nicole-Denise Schalla (16) nach 25 Jahren aufgeklärt: Wie ein winziges Teil den Vergewaltiger überführte
Der Mord an Nicole-Denise Schalla ist aufgeklärt
25 Jahre nach der Tat brachte eine winzige Hautschuppe Klarheit
Möglich ist das durch eine neue Methode der Kriminaltechnologie
Dortmund.
25 Jahre mussten die Eltern der ermordeten Nicole-Denise Schalla (16) auf diese Nachricht warten: Der Mörder ihrer Tochter ist gefasst!
Am Abend des 14. Oktober 1993 war die Dortmunderin auf ihrem Heimweg vergewaltigt und ermordet worden. Unweit ihres Elternhauses wurde die Leiche gefunden.
Mord an Nicole-Denise Schalla: Winzige Hautschuppe brachte Klarheit
Seither suchte die Kriminalpolizei vergeblich den Täter. Und plötzlich ging alles doch ganz schnell. Am Donnerstag verkündete die Polizei Dortmund stolz: Wir haben den Mörder.
Die Spur, die zum Täter führte, ist für Laien nahezu unvorstellbar. Auch 25 Jahre nach der Tat fanden Ermittler am Körper des Opfers noch eine winzig kleine Hautschuppe.
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Die Spur wurde an einem unbekleideten Teil des Opfers gefunden. Sie wurde für einen DNA-Test benutzt – und der zeigte einen Treffer an. Mit, laut Polizei, allerhöchster Wahrscheinlichkeit stimmt die DNA der Hautschuppe mit der eines mehrfach vorbestraften Mannes (52) aus Castrop-Rauxel überein.
Oberstaatsanwalt Henner Kruse konnte die Wahrscheinlichkeit sogar beziffern: „Sie liegt bei 10 hoch 21“, sagte er auf einer Pressekonferenz im Dortmunder Polizeipräsidium. Das bedeutet: Unter 1 Trilliarde Menschen hat nur einer eine so ähnliche DNA, dass der Test einen Treffer ergeben würde.
Mord an Nicole-Denise Schalla: DNA-Treffer dank Einzelschuppennachweis
Der sogenannte „Einzelschuppennachweis“, der das Ergebnis brachte, ist eine relativ neue Methode der Kriminaltechnologie.
In den 90er Jahren steckten DNA-Tests noch in den Kinderschuhen. Weil die Leiche zudem eine Nacht im Regen gelegen hatte, war für damalige Verhältnisse kaum verwertbares Material an ihr zu finden.
Bereits kurze Zeit nach dem positiven DNA-Test konfrontierte Kriminalkommissar Uwe Block den dringend Tatverdächtigen in dessen Wohnung mit dem Mordvorwurf. Der reagierte geschockt, sagte zunächst nichts und bestritt dann die Tat. Dann ließ er sich widerstandslos festnehmen.
Der Mann ist mehrfach vorbestraft, hatte bereits öfter Frauen angegriffen, war auch schon im Gefängnis. Erst 2011 war er wieder freigekommen.
Am Mittwoch wurde auch die Familie des Mädchens von der Festnahme unterrichtet. „Sie waren erleichtert“, so Block. Die Familie sei „hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer“.