Mord an Nicole-Denise Schalla (16) aus Dortmund: Polizei fasst Täter nach 25 Jahren
Überraschende Wende in einem Mordfall
Nicole-Denise Schalla wurde 1993 getötet
25 Jahre später hat die Polizei nun einen Verdächtigen gefasst
Ein winziges Detail überführte den Tatverdächtigen
Dortmund.
Ein Vierteljahrhundert ist es her. Am 14. Oktober 1993 wurde die damals 16-jährige Nicole-Denise Schalla vergewaltigt und ermordet.
Nicole-Denise Schalla: Ermordet auf dem Heimweg
Die junge Frau aus Dortmund hatte an jenem Donnerstagabend ihren Freund besucht und sich gegen 21.35 Uhr mit dem Bus auf den Heimweg gemacht.
Nach mehrmaligem Umsteigen kam Nicole-Denise Schalla gegen 22.40 Uhr an der Willstätter Straße in Dortmund-Huckarde an.
Leiche von Nicole-Denise Schalla nahe dem Elternhaus gefunden
Nur wenige Meter von ihrem Elternhaus entfernt fand eine Zeitungsbotin am nächsten Tag ihre Leiche in der Einfahrt zu einem Schulgelände. Sofort war klar: Das Mädchen war vergewaltigt und ermordet worden.
Ihren Mörder hat das Mädchen vermutlich nicht kommen hören: Sie hatte Musik aus einen Walkman gehört. Später fand die Polizei den Walkman am Tatort. Das Gerät war noch eingeschaltet, die Batterien längst leer.
Wie die Polizei am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt gab, hat sie nun einen Verdächtigen festnehmen können: Ein heute 52 Jahre alter Mann soll Nicole-Denise Schalla ermordet haben. Eine eindeutige Spur führte zu dem mutmaßlichen Täter.
Staatsanwalt: „DNA mit höchster Wahrscheinlichkeit ihm zuzuordnen“
Laut Staatsanwalt Henner Kruse ist er mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit der Vergewaltiger und Mörder von Nicole-Denise Schalla. Es gab einen eindeutigen Treffer bei einer DNA-Analyse. „Die Spur wurde an einem unbekleideten Teil des Opfers gefunden. Mit einer riesig hohen Wahrscheinlichkeit ist die DNA ihm zuzuordnen“, so Kruse.
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Viel konnte der Staatsanwalt noch nicht über den potentiellen Täter sagen. Klar ist nur: Der Mann ist mehrfach vorbestraft, hatte bereits öfter Frauen angegriffen, war auch schon im Gefängnis. Erst 2011 war er wieder freigekommen.
Mutmaßlicher Täter in Untersuchungshaft
Die Tätersuche hatte sich so schwierig gestaltet, da die DNA-Untersuchung Anfang der 90er noch in den Kinderschuhen steckte.
Zudem lag der Leichnam des Mädchens eine Nacht lang im Regen. Viele Spuren seien dabei schon abgewaschen worden, so Ermittler Uwe Block. Erst durch neueste Methoden, unter anderem einen Einzelschuppennachweis, konnte ein eindeutiger DNA-Treffer gelandet werden.
Familie von Nicole-Denise Schalla: „Hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer“
Die Polizei habe den Täter und dessen Lebensgefährtin in seiner Wohnung angetroffen und ihn mit dem Tatvorwurf konfrontiert. Der Mann habe zunächst nur geschluckt, gar nichts gesagt, dann alles abgestritten und sich schließlich festnehmen lassen. Der Sozialhilfe-Empfänger sitzt bereits in Untersuchungshaft.
Am Mittwoch wurde auch die Familie des Mädchens von der Festnahme unterrichtet. „Sie waren erleichtert“, so Block. Die Familie sei „hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer.“
„So ein Fall beschäftigt mich über das normale Maß hinaus“
Die Polizei hatte die Akte nie geschlossen. 2013 hatten die Beamten noch Speichelproben in mehreren Städten genommen.
„So ein Fall beschäftigt mich schon über das normale Maß hinaus, wenn ein junges Mädchen, das sein ganzes Leben noch vor sich hat, umgebracht wird“, sagte damals Ermittler Uwe Block.(göt/dso/pen)