Ganz bittere Pille für die Besucher des Tierparks und Fossiliums Bochum. Wie der NRW-Zoo am Samstag (31. August) mitteilte, musste man sich von zwei beliebten Bewohnern verabschieden.
Es handelt sich um die beiden Seehundweibchen Lotta und Merle, die erst im Sommer 2023 im Tierpark und Fossilium Bochum zur Welt gekommen waren. Sie werden allerdings nie mehr in dem Zoo in NRW zu sehen sein.
Zoo in NRW muss Lieblinge verabschieden
Stammgäste des Bochumer Tierparks wollen die Nachricht kaum wahrhaben: „Sind das die zwei Süßen, die einem an der Scheibe so gefolgt sind?“, fragt eine Tierfreundin verzweifelt. Doch es ist traurige Realität. Die beiden Seehundweibchen sind auf eine 2.800 Kilometer lange Reise zum „Eskişehir Metropolitan Municipality Zoo“ in Zentralanatolien geschickt worden.
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Der Grund: In der 250 Kilometer westlich von Ankara gelegenen türkischen Stadt wird neben 243 Tierarten jetzt auch eine neue Seehundehaltung aufgebaut. Die Planungen für den Austausch der beiden Zoos liefen bereits seit Februar. Wie viel Organisation hinter solch einem Tiertransport steckt, ist für Laien kaum zu begreifen.
Irrer Aufwand für Tiertransport
„Man fertige zwei Spezialtransportboxen bedarfsgerecht an, man lege ein spezielles Tiertraining auf, um die Seehunde an die neuartigen Transportboxen zu gewöhnen, man führe die notwendigen veterinärmedizinischen Voruntersuchungen seitens unseres Zootierarztes durch, man runde das Ganze mit einer amtstierärztlichen Untersuchung am Abreisetag zur Erstellung einer rechtsverbindlichen Transporterklärung ab, lege einen Pet-Passport zur Herkunftsbescheinigung quasi als Familienbuch bei, beauftrage eine professionelle Fachfirma mit einem Seehund-Spezialtransport, suche noch schnell eine 18-stellige EORI-Nummer zum Stammdatenmanagement der Zollverwaltung heraus und schon kann die tierische Reise entspannt losgehen“, erklärten die Verantwortlichen aus Bochum den komplizierten Prozess und scherzten: „Eigentlich ein ganz einfaches Rezept.“
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Danach musste nur noch eine Transportfirma gefunden werden, die eine „Vollklimatisierung der Frachträume, selbstverständlich mit einer hochwertigen Ausstattung zur Temperaturregelung und zur dimmbaren Lichtsteuerung“ vorweisen konnte. Als diese Firma gefunden war, konnte der Flug vom Frankfurter Flughafen letztlich gebucht werden. Die gute Nachricht: Die beiden Seehunde sind wohlbehalten angekommen und würden sich den Angaben aus der Türkei zufolge schon gut einleben.