- Souleymane Sidibe (26) ist aus Mali nach Deutschland geflohen
- In Bochum hat sich der Flüchtling sehr gut integriert
- Dennoch droht dem jungen Mann die Abschiebung
Bochum.
In Mali ist Souleymane Sidibe (26) durch die Hölle gegangen. Seine Mutter starb jung, sein Vater wurde von Dschihadisten getötet. Alle seine Geschwister und seine Stiefmutter haben die Terroristen verschleppt und danach sein Zuhause abgefackelt.
Auch ihn haben sie gejagt. Doch Souleymane konnte entkommen. Er floh nach Italien und schaffte es bis nach Deutschland. Hier startete Souleymane ein neues Leben. Er lernte Deutsch, brachte sich ehrenamtlich ein und hat seit April einen Ausbildungsplatz sicher.
Jetzt droht dem Flüchtling die Abschiebung aus Deutschland.
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Warum soll Souleymane abgeschoben werden?
Am 17. September läuft Souleymanes Duldung in Deutschland aus. Mali gilt beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zwar nicht als sicheres Herkunftsland. Aber der 26-Jährige wurde während seiner Flucht in Italien registriert.
Dahin soll er nun nach der „Dublin-III-Verordnung“ wieder zurück. Obwohl er dort keine Perspektive hat. Um zu überleben, musste er in Italien zeitweise von Essensresten im Müll leben.
Hat der junge Flüchtling eine Chance auf einen Verbleib?
Für ihn setzen sich Heike Samel und Carola Frackowiak ein. Die beiden Sozialarbeiterinnen aus dem Bochumer Jugendzentrum Falkenheim haben vor einer Woche einen Eilantrag an den Petitionsausschuss des Bundestags geschickt.
Auf 150 Seiten haben sie zusammengetragen, wie gut Souleymane sich innerhalb von zwei Jahren in Deutschland integriert hat. „Er ist unglaublich wissbegierig und sozial engagiert“, lobt Frackowiak den jungen Mann.
Die Entscheidung liegt allerdings beim Bamf. Der Petitionsausschuss könnte sein Verfahren wegen gelungener Integration annehmen. Wie im Fall Bivsi aus Duisburg.
Frackowiak: „Ich habe riesige Hochachtung vor seiner Lebensleistung“
Nicht nur im Falkenheim hoffen sie auf ein ähnlich positives Ergebnis wie bei Bivsi. Dafür gebe es genügend gute Gründe.
Frackowiak weist darauf hin, dass Souleymane nicht nur die Sprache sehr schnell gelernt habe. Er gab Anfängern Nachhilfe, hat schnell ein Praktikum absolviert und spielt Fußball bei Teutonia Ehrenfeld. „Auch der Verein schätzt seine soziale Kompetenz“, sagt Frackowiak. Deswegen soll Souleymane dort bald einen Trainerschein machen und eine Jugendmannschaft übernehmen.
Zudem arbeitet er bereits seit Monaten für den Meisterbetrieb Wedler & Schröder in Bochum. Weil die Zusammenarbeit in dem Zwei-Mann-Betrieb so reibungslos funktioniere, könne er ab sofort eine Ausbildung als Fliesen-, Platten- und Mosaikleger anfangen. Dadurch könnte er bald ohne Sozialleistungen auskommen.
„Ich habe riesige Hochachtung vor seiner Lebensleistung“, betont die Sozialarbeiterin. Nach der Verfolgung in der Heimat und Jahren der Flucht sei er nun endlich angekommen. In seinem Umfeld hoffen nun alle auf positive Nachrichten aus Berlin.