München.
Ilkay Gündogan verließ die schwarz-rot-golden leuchtende Münchner Fußball-Arena kurz vor Mitternacht mit einem richtig guten Gefühl.
Das 0:0 gegen Weltmeister Frankreich war für den 27-Jährigen auch ganz persönlich ein geglückter Neustart. „Heute kann ich mit einem Lächeln nach Hause fahren“, erklärte Gündogan.
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Das 28. Länderspiel war für den Deutsch-Türken sicherlich eines der wichtigsten, auch wenn der Profi von Manchester City nur für 25 Minuten als Einwechselspieler zum Zuge kam.
Aber das war nicht das, was am Donnerstagabend für Gündogan, für Bundestrainer Joachim Löw, für die Teamkollegen und nicht zuletzt den seit Mitte Mai durch die Erdogan-Affäre belasteten Deutschen Fußball-Bund (DFB) zählte.
DFB: Nur wenige Pfiffe gegen Gündogan
Gündogan wurde in München bei seiner Einwechslung nur noch von wenigen Fans mit Pfiffen bedacht. „Es hat mich gefreut, dass es sehr viel Applaus gab. Ich habe zurückapplaudiert und mich ab dem Moment auf das Spiel konzentriert“, berichtete der Mittelfeldspieler später.
Es war – wie allen voran Gündogan selbst hofft – der erste Schritt zurück in die Normalität. Auch die Kollegen freute die Reaktion der Zuschauer. „Er hat sich der Situation gestellt, sich kurz bedankt, gewunken, und sich dann gut präsentiert“, sagte Thomas Müller.
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Im Gegensatz zu Mesut Özil, der sich im Zorn und mit heftigen Vorwürfen – auch in puncto Rassismus – aus der Nationalmannschaft zurückgezogen hat, will Gündogan weiterhin für Deutschland Fußball spielen und mit dem DFB-Team das WM-Desaster reparieren. Nach den Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan war er zur Zielscheibe etlicher Fans geworden, die ihn beim letzten Heimspiel gegen Saudi-Arabien Anfang Juni noch lautstark auspfiffen.
Gündogan hatte vor der WM auch nicht geholfen, dass er im Gegensatz zu Özil zumindest den Versuch unternommen hatte, sich öffentlich zu den Fotos mit Erdogan zu erklären. Der in Gelsenkirchen geborene Profi bekannte sich dabei ausdrücklich zu den deutschen Werten.
DFB: Gündogan hatte nie ein Problem mit Grindel
Gündogan berichtete am Donnerstagabend auch von einem „guten Gespräch“, das er im Vorfeld des Frankreich-Spiels mit DFB-Präsident Reinhard Grindel geführt habe. „Wir hatten untereinander ja nie Probleme“, sagte Gündogan. Auch das unterscheidet ihn von Özil.
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„Ich bin nach wie vor stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein“, sagte Gündogan. Grindel habe „ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er froh ist, dass ich weitermache und dass ich Teil der Gruppe bin“. Die jüngere Vergangenheit wird Gündogan nicht mehr los. Aber nach den ermutigenden Momenten in der Münchner Arena kann er wieder in eine hoffnungsvollere Zukunft als deutscher Nationalspieler blicken. (dpa)