Es ist der Albtraum eines jeden Kirmes-Gängers – und wurde im Sommer und Herbst 2022 traurige Realität! Wenn Fahrgeschäfte und Sicherheitsvorkehrungen auf einem Weihnachtsmarkt in NRW versagen, wird die Karussell-Runde ganz schnell zum Horror-Trip.
Allein in den letzten vier Monaten ist es in NRW zu zwei schweren Kirmes-Unfällen gekommen, dazu noch ein Unfall in Rheinland-Pfalz. Jetzt steht die Weihnachtsmarkt-Saison an und vor allem ein großer Weihnachtsmarkt in NRW bietet in der Regel für Erwachsene und Kinder verschiedene Fahrgeschäfte an. Wie sicher sind Riesenrad und Ketten-Karussell? Drohen gar erneut Unfälle?
Weihnachtsmärkte in NRW: Sind Riesenrad und Karussell sicher?
Rückblick: Im Juli ist es auf der Rheinkirmes in Düsseldorf zu einem Zwischenfall gekommen. Ein Teil des „Hangover“-Freifallturms hatte sich gelöst und zwei Besucher am Kopf verletzt. Im August ist im Freizeitpark Klotten in Rheinland-Pfalz eine Frau (57) metertief aus der fahrenden Achterbahn „Die heiße Fahrt“ gestürzt. Für sie endete die Fahrt tödlich.
Und auch Ende September ist es in Haan in NRW zu einem schlimmen Fahrgeschäft-Unfall gekommen: Ein Kinder-Karussell hatte sich auf einer Kirmes schon in Bewegung gesetzt, obwohl ein Mädchen (12) noch gar nicht gesichert war. Es wurde in voller Fahrt aus der „Krake“ geschleudert, traf eine Vierjährige. Beide wurden verletzt, kamen ins Krankenhaus.
TÜV-Expertin: Unfälle in so kurzer Zeit „sehr ungewöhnlich und tragisch“
DER WESTEN hat beim TÜV-Verband mit Sitz in Berlin nachgehakt. Wie sicher sind unsere Weihnachtsmärkte, insbesondere für Kinder? TÜV-Expertin Linda Roy erklärt: „Unfälle sind in Deutschland selten. Die Fahrgeschäfte in Deutschland unterliegen sehr hohen Sicherheitsanforderungen und sind auf hohem Sicherheitsniveau. Doch an Fahrgeschäfte werden im Betrieb enorme Ansprüche gestellt, insbesondere auf Jahrmärkten und Kirmessen, wo sie wiederholt aufgestellt und abgebaut werden und sich die Aufstellbedingungen an den unterschiedlichen Orten ändern.“
Und weiter: „Viele Unfälle ereignen sich, weil Sicherheitsvorschriften missachtet werden. Sie können sowohl technische als auch menschliche Ursachen haben.“ Dass es innerhalb der letzten Monate in so kurzer Zeit gleich mehrere Unfälle gegeben hat, sei „sehr ungewöhnlich und tragisch“.
TÜV nimmt Betreiber von Fahrgeschäften in die Pflicht
Die Expertin fährt fort: „Die Aufmerksamkeit liegt nun auf den Fahrgeschäften und daher ist es wichtig, die Vorfälle genau zu untersuchen. Genau das haben die Behörden auch in allen Fällen veranlasst. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind noch offen, wir wissen noch nicht, was jeweils die Unfallursache war.“
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Dann nimmt sie die Betreiber von Fahrgeschäften in die Pflicht, sagt zu DER WESTEN: „Für die Sicherheit ist der Betreiber verantwortlich. Er ist verpflichtet, einen täglichen Sicherheitscheck zu machen. Außerdem muss geschultes Personal darauf achten, dass die Menschen mit Sicherheitsbügeln oder Gurten gesichert sind und sie bei Bewegung des Fahrgeschäfts geschlossen oder eingerastet sind.“ Bleibt zu hoffen, dass es künftig einfach keine Unfälle an Fahrgeschäften mehr geben wird…