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NRW: Radikale Türken nutzten Osterruhe aus – „Graue Wölfe“ marschieren wieder in Kleinstadt auf

Kaum ist die Osterruhe rum, marschieren die türkisch-radikalen „Grauen Wölfe“ wieder in NRW auf. Verfassungsschutz und Polizei sind alarmiert.

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© IMAGO/Sachelle Babbar

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Sie sind radikal, gefährlich – und marschieren erneut in NRW auf! Erst an Weihnachten nutzten Türken-Extremisten das Herunterfahren von Politik und Polizei aus, um den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (70) und dessen rechtsextreme Partner in Menden in NRW zu feiern (DER WESTEN berichtete). Jetzt wollen die berüchtigten „Grauen Wölfe“ erneut aufmarschieren – und wieder ist das beschauliche Menden (rund 52.000 Einwohner) ihr Ziel!

Fotos der letzten Veranstaltung lassen erschaudern: Frauen zeigen den berüchtigten „Wolfsgruß“, bekennen sich so klar zur Organisation, die Verfassungsschutz und Polizei alarmiert. Dass die „Grauen Wölfe“ keine Folklore-Gruppe ist, beweisen bereits unsägliche Vorgänge bei Veranstaltungen in Dortmund oder Köln, als islamistische Allahu-Akbar-Rufe und Hass-Parolen gegen Israel durch den Saal hallten. Wird jetzt das NRW-Städtchen zum Hort radikaler ausländischer Extremisten?

NRW: Radikale „Graue Wölfe“ marschieren wieder auf

Laut Verfassungsschutz sind die „Grauen Wölfe“ mit rund 11.000 Anhängern die stärkste rechtsextremistische Bewegung Deutschlands. Viele Mord- und Gewalttaten in der Türkei, aber auch in Europa und Deutschland werden ihnen zugerechnet. Die Bewegung gilt als antisemitisch, rassistisch und als gewalttätig, insbesondere gegen Kurden, Aleviten und Armenier.

Selbst in Deutschland werden diese Bevölkerungsgruppen als „Feinde des Türkentums“ angegriffen. Nicht ohne Grund sind die „Grauen Wölfe“ in Frankreich und Österreich verboten, auch der Bundestag hat 2020 einen Prüfantrag für ein Verbot verabschiedet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat den „Grauen Wölfen“ sogar eine eigene Publikation gewidmet.

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Ein Auszug aus dem Bericht des Bundesverfassungsschutzes zu den „Grauen Wölfen“. Foto: Metin Gülmen/DER WESTEN

Stadt völlig schockiert: „War uns nicht bekannt“

Im Gegensatz zur Veranstaltung an Weihnachten wollen die „Grauen Wölfe“ jetzt großes Besteck auspacken: Auf einem Flyer, der DER WESTEN vorliegt, wird man Alparslan Türkes, dem berüchtigten Gründer der ultranationalistischen MHP, sowie dem türkischen Nationalisten und Schriftstellers Ozan Arif gedenken. Auch die Gästeliste hat es in sich: So soll u.a. Sevket Bülent Yahnici auftreten – ein hochrangiger MHP-Funktionär, der sogar im Parteivorstand saß und jetzt extra aus der Türkei anreist!

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Mit diesem Flyer werben die „Grauen Wölfe“ für die Veranstaltung in Menden (NRW). Foto: Metin Gülmen/DER WESTEN

Gegenüber DER WESTEN bestätigte der NRW-Verfassungsschutz, dass die Versammlung bekannt sei. Man werde aus Gründen der „operativen Geheimhaltung“ nicht verraten, wie man vorgehen werde. Die Stadt-Verantwortlichen zeigen sich schockiert von der radikalen Prominenz.

Das Büro von Bürgermeister Roland Schröder (60, parteilos) gibt auf Nachfrage zu: „Diese Veranstaltung war der Stadt und auch dem Verwaltungsvorstand bislang nicht bekannt. Wir können nur betonen, dass wir uns als Stadt Menden auf das Schärfste von der Art solcher Events distanzieren und unternehmen alles dagegen, dass Menden nicht zum Hort entsprechender Veranstaltungen wird.“

„Gift für friedliches Zusammenleben“

Man habe bereits nach Weihnachten ein Gespräch mit der Betreiberin der „Menden-Arena“ geführt, wolle jetzt ein weiteres führen. Der Stadtsprecher weiter: „Nach den Gesprächen mit der Betreiberin bei der letzten Veranstaltung sind wir davon ausgegangen, dass sie solche Veranstaltungen nicht mehr in ihren Räumlichkeiten zulässt.“

Prof. Dr. Burak Copur, renommierter Türkei-Experte aus Essen, warnt eindringlich: „Diese und ähnliche Veranstaltungen dienen der Mobilisierung der eigenen Bewegung, hier werden offen türkischer Nationalismus und Militarismus propagiert und das Türkentum verherrlicht. Besorgniserregend ist, dass Vereine und Moscheen bei diesen Veranstaltungen oft Kinder und Jugendliche rekrutieren und mobilisieren.“


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Copur weist auf Integrationsprobleme hin, erklärt: „Wer einmal mit dem türkischen Nationalismus in Berührung kommt, dreht oft Deutschland den Rücken zu, hat Probleme, sich zu integrieren und radikalisiert sich beispielsweise in türkischen Rockervereinigungen wie den ‚Osmanen Germania‘ oder ‚Turkos MC‘. Insofern sind diese Veranstaltungen Gift für das friedliche Zusammenleben und gefährden hierzulande die öffentliche Ordnung.“