Nationalsozialistische Umtriebe am Niederrhein? In Willich – zwischen Krefeld und Mönchengladbach in NRW – hat sich am 20. April Unglaubliches zugetragen. Drei Schüler eines Gymnasiums sollen doch tatsächlich Adolf Hitler zum Geburtstag gratuliert haben.
Der Vorfall ereignete sich laut der „Rheinischen Post“ im Erdkunde-Unterricht. Demnach soll der Lehrer kurz aus dem Klassenraum gegangen sein, als er plötzlich ein Geburtstagslied dem „Führer“ zu Ehren hörte. Ein Fall für den Staatsschutz in NRW!
NRW: Schüler singen Hitler ein Ständchen
Der Lehrer musste offenbar aufgrund der zeitgleich laufenden Abiturprüfungen den Klassenraum verlassen. Seine Schüler sollten zu der Zeit auf einem Streaming-Dienst die „Wochenschau“ ansehen (propagandistische Nachrichtenschau, die während der NS-Zeit in Kinos gezeigt wurde). Doch plötzlich tauchten Seiten, die den Nationalsozialismus verherrlichten, auf dem Bildschirm auf. Zum Geburtstag des ehemaligen Diktators des Deutschen Reiches, geboren am 20. April 1889, sollen drei Schüler dann ein Ständchen („Happy Birthday, mein Führer“) gesungen und dazu den Hitler-Gruß (erhobener, ausgestreckter rechter Arm mit flacher Hand) gezeigt haben.
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„Es handelt sich um drei männliche Jugendliche, der Staatsschutz war an der Schule, die Ermittlungen dauern an“, so ein Sprecher der Polizei in Mönchengladbach auf Anfrage. Man habe habe auf eine eigene Pressemitteilung hierzu verzichtet. Dennoch wird der Vorfall nun Folgen haben.
Schulleitung nennt Vorfall „inakzeptabel“
Wie die „Bild“ berichtet, sollen wohl zwei Schülerinnen sofort zur Schulleitung geeilt sein, um dort von den Vorkommnissen zu berichten. In einem Brief wandte sich der Schulleiter an die Eltern und Schüler. „Der rassistische und den Nationalsozialismus verherrlichende Vorfall an unserer Schule hat uns zutiefst erschüttert und ist vollkommen inakzeptabel!“ Zudem erstattete der Schulleiter Strafanzeige gegen die drei Schüler. Eine Woche später holte sie der Staatsschutz aus dem Klassenzimmer.
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Das von den katholischen Malteser-Werken getragene Gymnasium im Kreis Viersen trägt das Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Das dürfte mithin ein Grund für das konsequente Handeln der Schulleitung sein. Am 11. Mai soll nun eine Konferenz mit allen Lehrern, die die betroffenen drei Schüler unterrichten, sowie mit der Schulpsychologin und dem Schulleiter stattfinden. (mit dpa)