Ob es um Fahrgäste in Bus und Bahn geht, um Eltern von Kita-Kindern oder um Haushalte mit voller Mülltonne vor der Tür – ein Streik im öffentlichen Dienst ist für die Betroffenen immer ein riesiges Ärgernis. Doch der Warnstreik, der jetzt wieder anstand, ließ eine Mutter auf Facebook so wirklich ausrasten. Ein besonderes Detail machte sie beim Kita-Streik in NRW fassungslos.
Aktuell laufen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi fordert mehr Lohn für städtische Angestellte, Müllwerker, Erzieher, Busfahrer und viele weitere Berufsgruppen. Die Vorstellungen der Gewerkschaften und der Arbeitgeber liegen allerdings nach zwei Verhandlungsrunden meilenweit auseinander. Verdi erhöht daher den Druck immer weiter. Nach dem Warnstreik im Nahverkehr am Freitag (3.3.) sind jetzt schon wieder kommunale Schulen und Kitas an der Reihe. Dort kam es am Mittwoch (8.3.) zu Einschränkungen und Schließungen.
Kita-Streik in NRW: Verdi wählt ausgerechnet diesen Tag
Der Warnstreik traf also vor allem Familien mit voller Wucht. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. In den meisten Familien kümmern sich immer noch die Mütter darum, dass die Kinder betreut werden, wenn Schule oder Kita dicht sind. Doch genau bei diesem Punkt beweist Verdi nun wenig Fingerspitzengefühl. Denn der Streik am Mittwoch war auf den Weltfrauentag gelegt worden.
Ausgerechnet an dem Tag, an dem weltweit die Rechte, Freiheiten und die Gleichberechtigung von Frauen im Mittelpunkt stehen, mussten viele Frauen nach klassischem Rollenbild zu Hause bleiben und den Nachwuchs betreuen. Auf Facebook hatte dazu eine Nutzerin eine klare Meinung: „Kitas und Schulen streiken am Weltfrauentag. Das wird die Muttis freuen, die das dem Arbeitgeber mitteilen müssen. Langsam fehlt mir da das Verständnis.“
Kita-Streik in NRW: „Viele nicht sehen, warum gestreikt wird!“
Für ihren Kommentar bekam die Nutzerin aber sofort heftigen Gegenwind. Ein Nutzer antwortete: „Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass viele nicht sehen, warum gestreikt wird!“ Er betonte, dass die Menschen höhere Einkommen benötigen, um die krass gestiegenen Preise für Lebensmittel, Energie und Mieten noch irgendwie bezahlen zu können. Dabei griff der Nutzer auch noch gleich die Lebensmittelgeschäfte an: „Von den Discountern wird die Situation gnadenlos ausgenutzt, um noch mehr abzuzocken, künstliche Verknappung, die durch Corona und den Krieg nicht zu rechtfertigen ist.“
„Mitarbeiter gehen personell am Stock“
Die verständnislose Nutzerin musste sich noch mehr Kritik gefallen lassen. Eine andere Frau verwies in ihrem Facebook-Kommentar auf den Personalmangel in Schulen und Kitas, der auch mit schlechter Bezahlung zu tun habe: „Ich hoffe, es fehlt keinem das Verständnis, wenn irgendwann mal was in einer Schule oder Kita passiert, weil alle Mitarbeiter personell am Stock gehen.“
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Die Nutzerin, die die Diskussion angezettelt hatte, gab aber ebenfalls Contra. Ihr größter Kritikpunkt: Der Streik in Schulen und Kitas mache den Falschen das Leben schwer, nämlich den Bürgern und nicht den Arbeitgebern: „Dann soll doch bitte so gestreikt werden, dass es nicht die Kunden trifft! In anderen Ländern funktioniert das auch. In meiner Branche kann ich auch nicht streiken. Davon abgesehen würde ich auch nicht streiken, weil es meine Kunden träfe.“
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Bund und Kommunen haben ihren 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst in dem bundesweiten Tarifstreit fünf Prozent mehr Gehalt und einmalig 2.500 Euro bei 27 Monaten Laufzeit angeboten. Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi eine „Frechheit“. Sie fordert 10,5 Prozent bei einem Jahr Laufzeit, mindestens 500 Euro mehr im Monat. Die dritte Verhandlungsrunde ist für Ende März geplant. Bis dahin dürften noch einige Warnstreiks folgen.