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Bielefeld: Nach Messer-Angriff auf Fußball-Fans – offizieller Terrorverdacht!

Wer ist der Mann, der am Wochenende in Bielefeld fünf Menschen angegriffen hat? Was ist sein Motiv? Neue Erkenntnisse geben Aufschluss.

© Patrick Schüller

Verbrechen in NRW: So viel Arbeit hat die Polizei

Einbrüche, Gewaltdelikte und Morde - all diese Taten werden in der Kriminalitätsstatistik erfasst. So viel Arbeit hatte die Polizei in NRW im vergangenen Jahr.

Nach dem brutalen Angriff am Wochenende auf fünf junge Männer in Bielefeld, konnte nicht nur der Tatverdächtige am Montag (19. Mai) geschnappt werden, es sind nun auch weitere Details rund um den Fall bekannt. Inzwischen wurde Haftbefehl gegen den Mann erlassen.

So sollen die Ermittler Hinweisen nachgehen, wonach der mutmaßliche Täter Kontakte zur islamistischen Szene gepflegt haben soll. Am Dienstagabend (20. Mai) folgte die offizielle Meldung: Terror-Verdacht!

Was war in Bielefeld passiert?

Es ist früh am Sonntagmorgen. Vor einer Bar in der Bielefelder Innenstadt stehen ein paar Männer, Fußballfans, sie feiern die Meisterschaft von Arminia Bielefeld in der dritten Liga. Plötzlich greift ein Mann aus der Menge fünf von ihnen an – mutmaßlich mit einem Messer. Er soll bei seinem Angriff auch einen Stab mit einer daran befestigten Klinge benutzt haben. „Nach derzeitigen Erkenntnissen ist der Beschuldigte zielgerichtet vorgegangen“, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft.

Die Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren werden teils schwer, sogar lebensgefährlich verletzt. Der Tatverdächtige selbst flüchtet. Bei den Angaben zur Schwere der Verletzungen gab es Unterschiede: Während die Bielefelder Polizei noch am Montag von zwei lebensgefährlich Verletzten gesprochen hatten, war in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft von vier lebensgefährlich Verletzten die Rede. Den Opfern geht es inzwischen besser. 


Wir berichteten: Bielefeld (NRW): Nach Messer-Anschlag mit vielen Verletzten – Polizei schnappt Tatverdächtigen


Der Tatverdächtige ließ eine Tasche mit Waffen und einer benzinartigen Flüssigkeit am Tatort zurück, dabei auch Personaldokumente. Nach mehreren Durchsuchungen nahmen ihn SEK-Beamte am Montagabend fest. Dabei soll er Widerstand geleistet haben und wurde leicht verletzt.

Bielefeld: Hinweise auf Motiv entdeckt?

Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen 35-jährigen Mann aus Syrien handeln, der in Harsewinkel bei Bielefeld wohnt. Wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bereits bekanntgab, kam der Tatverdächtige aus Syrien über die Türkei nach Europa. Im Dezember 2023 stellte er einen Asylantrag in Deutschland und erhielt einen befristeten Schutzstatus. Bis zum Wochenende war er nie auffällig geworden. Nachdem der Beschuldigte festgenommen werden konnte, wurde ihm am Dienstag (20. Mai) durch einen Haftrichter des Amtsgerichts Bielefeld der Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen verkündet. Zu seinem Motiv war bisher nichts bekannt.


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Am Dienstagabend hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war, hieß es. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte in der ARD, bei dem Beschuldigten sei ein Schriftstück gefunden worden, das auf eine religiöse Motivation schließen lasse. Bundesjustizministerin Hubig erklärte am Dienstag ebenfalls, dass sich inzwischen die Hinweise verdichtet hätten, dass der Täter aus einer islamistischen Motivation gehandelt habe. Islamistischer Terrorismus zähle zu den größten Gefahren für die Sicherheit in Deutschland. „Der Messerangriff in Bielefeld am frühen Sonntagmorgen war von erschütternder Brutalität: Mehrere Angegriffene sind nur knapp mit dem Leben davongekommen.“

Focus Online will zudem weitere Details aus Sicherheitskreisen erfahren haben. Hier heißt es: „Als der mutmaßliche Bielefelder Attentäter kurz vor elf Uhr am Abend des 19. Mai aus seinem Versteck in einer Wohnung in Heiligenhaus abgeführt wurde, ließ er keinen Zweifel an seiner Gesinnung.“ Der Tatverdächtige Mahmoud M. soll eingeräumt haben, ein Sympathisant der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) zu sein. Dies gestand er den Ermittlern wohl per „Google Übersetzer“. Später schwieg der Beschuldigte wieder zu seinem Motiv.

Entscheidender Hinweis kam aus Essen

Am Donnerstag (22. Mai) kamen weitere Details zum Fall aus Bielefeld ans Licht. Die Ermittlungen führten die Beamten auch nach Essen. Denn nach der Tat an der Bar sei er auf dem Weg nach Hamm am Essener Hauptbahnhof umgestiegen. Hier habe der 35-Jährige laut Informationen der dpa eine Person angesprochen haben, um nach ÖPNV-Verbindungen nach Hamm zu suchen. Nach dieser Begegnung soll sich der Zeuge wenig später bei der Polizei gemeldet haben. (mit dpa)