Nach der Aufdeckung der Kriegsverbrechen in Butscha bereitet die EU weitere Sanktionen gegen Russland vor. Doch die Kritik, insbesondere an der deutschen Haltung, wird in Europa lauter.
Auch der ukrainischen Seite wird nun ein Kriegsverbrechen vorgeworfen. Wehrlose russische Soldaten sollen auf offener Straße hingerichtet worden sein.
In diesen News-Blog liest du neue Entwicklungen vom Ukraine-Krieg, aus Russland, über Kreml-Herrscher Wladimir Putin, Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie über die Reaktionen der NATO und EU.
News-Blog zum Ukraine-Krieg
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Donnerstag, 7. April
22.00 Uhr: Russland verhängt Einreiseverbote gegen Australier und Neuseeländer
Russland hat als Antwort auf Sanktionen Einreiseverbote gegen führende Vertreter Australiens und Neuseelands verhängt. 228 Vertreter der Führung, darunter Premierminister Scott Morrison, und Parlamentarier Australiens sowie 130 Repräsentanten Neuseelands, unter ihnen Regierungschefin Jacinda Ardern, kämen auf die „schwarze Liste“, teilte das russische Außenministerium am Donnerstagabend in Moskau mit. Veröffentlicht wurden auch die Namen der Regierungsmitglieder und Parlamentsabgeordneten.
Grund seien die beispiellosen Sanktionen, die beide Länder gegen die russische Regierung und Abgeordnete erlassen hätten. Zuvor hatte Russland auch solche Einreiseverbote gegen führende Vertreter der Europäischen Union verhängt und gegen die USA.
21.45 Uhr: EU-Chefdiplomat will weitere Waffen für die Ukraine finanzieren
Die Ukraine kann auf weitere EU-finanzierte Waffenlieferungen hoffen. Wie EU-Ratspräsident Charles Michel am Donnerstagabend mitteilte, hat der Außenbeauftragte Josep Borrell den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union vorgeschlagen, zusätzliche 500 Millionen Euro zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Armee bereitzustellen. Damit würden sich die zur Verfügung stehenden Mittel auf 1,5 Milliarden Euro erhöhen. Er unterstütze den Vorschlag Borrells, erklärte Michel.
21.10 Uhr: Russland beendet Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat vorzeitig
Russland hat seine Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen nach einer Suspendierung nun selbst vorzeitig für beendet erklärt. Die Entscheidung wurde nun getroffen, nachdem die UN-Vollversammlung die Mitgliedschaft am Donnerstagnachmittag ausgesetzt hatte, wie das russische Außenministerium in Moskau am Abend mitteilte.
19.00 Uhr: Jeder zweite Deutsche für sofortiges Energie-Embargo gegen Russland
Laut ARD-Deutschland befürwortet jeder zweite Deutsche einen sofortigen Stopp der Einfuhren von russischem Erdgas und Erdöl – selbst, wenn es dadurch in Deutschland zu Engpässen in der Energieversorgung und zu steigenden Energiepreisen kommt. Die Bundesregierung hingegen lehnt ein solches Energie-Embargo ab. 42 Prozent der Deutschen halten das für richtig. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.325 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Die größte Zustimmung für einen Energieboykott gibt es derzeit unter Anhängern der Grünen (71:24 Prozent), etwas weniger deutlich unterstützt würde eine solche Maßnahme von Anhängern der SPD (56:36 Prozent) sowie von 55:40 Prozent der CDU-/CSU-Wähler. Nur bei den FDP- und AfD-Wählern überwiegt die Ablehnung mit 41:55 Prozent (CDU/CSU) und 16:77 Prozent (AfD) klar.
Auch die Reaktion der Bundesregierung auf den russischen Einmarsch in die Ukraine wurde in der Umfrage thematisiert. Für 37 Prozent der Befragten (-16) ist der aktuelle Kurs der Ampel-Koalition im Ukraine-Krieg weiterhin angemessen. 45 Prozent (+18) aber geht er mittlerweile nicht mehr weit genug. Jeder zehnte Deutsche (11 Prozent, -3) hält die Antwort der Bundesregierung auf die russische Invasion für zu weitgehend.
Wie sehr der Ukraine-Krieg die Menschen in Deutschland beschäftigt, ging ebenfalls aus dem ARD-DeutschlandTrend hervor. Auch nach sechs Wochen zeigen sich die Deutschen äußerst besorgt um die Menschen vor Ort. Neun von zehn Befragten (91 Prozent, +2) sprechen in diesem Zusammenhang von sehr großen bzw. großen Sorgen. Die Angst vor einer Ausweitung des Krieges in Europa ist zwar leicht zurückgegangen, wird aber immer noch mehrheitlich geteilt: 64 Prozent (-5) fürchten sich sehr davor; 35 Prozent haben diesbezüglich weniger bzw. gar keine Sorgen.
18.00 Uhr: UN-Vorum: Russland fliegt aus Menschenrechtsrat
Nach einer entsprechende Resolution, die am Donnerstag von der UN-Vollversammlung in New York verabschiedet wurde, hat sich die UN-Vollversammlung dafür ausgesprochen, die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zu suspendieren.
17.30 Uhr: Tschechien schickt Kampfpanzer in die Ukraine
Nachdem die Nato-Staaten sich bezüglich des Ukraine-Krieges lange in Zurückhaltung übten, werden die militärischen Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine nun deutlich ausweitet. Bei einem Außenministertreffen in Brüssel kam es zu einer Kurswende. So sollen jetzt auch schwere Waffen zur Verfügung gestellt werden. Wie sich herausstellt, hat Tschechien, ebenfalls Mitglied der Nato, bereits Kampfpanzer in die Ukraine entsendet.
17.15 Uhr: Alle Krankenhäuser im Gebiet Luhansk zerstört
Im umkämpften ostukrainischen Gebiet Luhansk gibt es nach Angaben von Gouverneur Serhij Hajdaj keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. „Seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine wurde jede medizinische Einrichtung in unserer Region beschossen“, schrieb Hajdaj am Donnerstag bei Facebook. Dazu veröffentlichte er zwei Bilder, die das zerstörte Krankenhaus der Stadt Rubischne zeigen sollen. „Neu. Modern. High-Tech-Ausrüstung. Das war einmal…“, schrieb Hajdaj. Die russischen Truppen würden das Gebiet vorsätzlich aller Gesundheitseinrichtungen berauben, „damit die Verwundeten keine Chance haben zu überleben“.
17.00 Uhr: EU-Parlament warnt vor illegalen Adoptionen ukrainischer Kinder – „Nicht ein Kind darf verschwinden“
Das Europäische Parlament hat zum Schutz vor Menschenhandel mit geflohenen Kindern aus der Ukraine eine stärkere Einbeziehung von Sozialdiensten in den EU-Ländern gefordert. Unbegleitete Kinder aus der Ukraine sollten „umgehend“ auf dem Radar der „Sozial- und Kinderschutzdienste in den Aufnahmemitgliedstaaten“ landen, um deren „Betreuung zu überwachen“, forderten die Abgeordneten am Donnerstag in Straßburg in einer Entschließung. Damit sollten Kinderhandel und „illegale Adoptionen“ verhindert werden.
Zudem verlangten die Parlamentarier in der nicht bindenden Entschließung, dass in die EU einreisende ukrainische Kinder aus Heimen umgehend registriert werden und deren Wohlergehen überwacht wird. Auch die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte diese Woche eine lückenlose Registrierung aller aus der Ukraine geflüchteten Kinder zum Schutz vor Menschenhandel gefordert. „Nicht ein Kind darf verschwinden“, sagte Johansson am Dienstag in Straßburg.
Laut der Innenkommissarin flüchteten bislang zwei Millionen Kinder aus der Ukraine. Da seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen, flüchten vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen aus dem Kriegsland.
16.50 Uhr: 7,5 Milliarden Franken an russischem Vermögen in der Schweiz gesperrt
In der Schweiz sind mittlerweile russische Vermögenswerte in Höhe von 7,5 Milliarden Franken (7,4 Milliarden Euro) eingefroren. Es handle sich um Gelder auf Bankkonten und um Liegenschaften, die im Zuge von Sanktionen im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine gesperrt wurden.
Die Schweiz ist ein wichtiger Finanzplatz für Russen. Laut der Schweizer Bankiervereinigung liegen 150 bis 200 Milliarden Franken von russischen Personen auf Schweizer Konten. Laut Erwin Bollinger vom Staatssekretariat für Wirtschaft hat die Schweiz so viele russische Gelder dem Zugriff ihrer Besitzer entzogen wie kein anderer Staat. In den Niederlanden seien rund 500 Millionen Euro gesperrt worden, andere Länder würden keine Angaben machen, sagte Bollinger.
16.30 Uhr: Hinrichtung wehrloser russischer Soldaten? Schwere Vorwürfe gegen ukrainische Kämpfer
Seit mehreren Tagen kursiert ein Video im Netz, das zeigen soll, wie ukrainische Soldaten verwundete russische Militärs erschießen. Die US-Zeitung „The News York Times“ hat die Aufnahmen überprüft und hält sie für echt. Sollte das Medium mit seiner Einschätzung richtig liegen, wären sie ein Beleg für Kriegsverbrechen seitens der Ukraine.
Laut der „News York Times“ sollen sich die Hinrichtungen bereits Ende März ereignet haben. Auf dem Video, das via Telegram in Umlauf kam, sind erschreckende Szenen zu sehen. Mehrere russische Soldaten liegen nahe Dmytrivka, einem kleinen Ort nahe Butscha, auf der Straße. „Er lebt noch. Filmen Sie diese Plünderer. Schau, er lebt noch. Er schnappt nach Luft“, hört man einen ukrainischen Kämpfer sagen. Dann feuert er zwei Schüsse auf den am Boden liegenden Mann ab. Als er sich noch einmal regt, fällt ein dritter Schuss.
Laut ukrainischen Medien könne es sich bei den Tätern um Kämpfer einer paramilitärischen Einheit, der sogenannten Georgische Legion, handeln. Laut RTL soll der Mann, der die Schüsse auf den wehrlosen russischen Soldaten abgefeuert hat, der ehemalige Leibwächter des früheren georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili sein. Zudem soll es gemeinsame Aufnahmen mit Dmytro Jarosch geben, einem rechtsextremistischen ukrainischen Politiker des „Rechten Sektors“ zu sehen.
Die Vorwürfe gegen die ukrainische Seite zeigen, dass es selbst in einem Angriffskrieg Gräueltaten auf beiden Seiten gibt. In Butscha bei Kiew waren nach ukrainischen Angaben nach dem Rückzug der russischen Armee zahlreiche Leichen von Zivilisten gefunden worden. Die Nato und ihre Mitgliedstaaten prangern „Kriegsverbrechen“ an und wollen internationale Ermittlungen unterstützen. Moskau bestreitet jegliche Verantwortung und spricht von gefälschten Fotos und Videos.
11.40 Uhr: Beweise des deutschen Geheimdienstes BND entlarven Putin – sie könnten alles verändern
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat einem „Spiegel“-Bericht zufolge Funksprüche russischer Militärs abgefangen, die neue Erkenntnisse zu den Gräueltaten in dem ukrainischen Ort Butscha enthalten. In der abgehörten Funk-Kommunikation würden Morde an Zivilisten in Butscha besprochen, einzelne Funksprüche sollen sich auch in Butscha fotografierten Leichen zuordnen lassen.
Darüber informierte der BND nach Informationen des „Spiegel“ vom Donnerstag bereits die zuständigen parlamentarischen Stellen in Berlin.
Die Aufnahmen des BND legen nach den Informationen des Magazins den Schluss nahe, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Zufallstaten handele noch um Aktionen einzelner aus dem Ruder gelaufener Soldaten. Vielmehr lege das Material nahe, dass Morde an Zivilisten Teil des üblichen Handelns der russischen Militärs geworden seien, möglicherweise sei es Teil einer Strategie. Es gehe darum, unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten und Widerstand zu ersticken.
Die russische Regierung dementierte vehement, dass russische Kräfte für diese Kriegsverbrechen verantwortlich seien. Moskau spricht von gefälschten Fotos und Videos. Die Abhör-Erkenntnisse des BND könnten die Dementis aus Moskau möglicherweise entkräften.
Im Einzelnen sollen zu den BND-Erkenntnissen laut „Spiegel“ Funksprüche gehören, die zu Auffindeorten von Leichen passen, die entlang der Hauptstraße gefunden wurden. So soll in einem Funkspruch ein Soldat einem anderen schildern, er und seine Kollegen hätten eine Person von ihrem Fahrrad geschossen. Ein Bild einer Leiche mit ihrem Fahrrad ging um die Welt. In einem anderen Funkspruch soll ein Mann sagen: Man befrage Soldaten zunächst, dann erschieße man sie, wie der „Spiegel“ berichtete.
Die Beweise könnten vieles verändern: Zum einen entlarven sie die Lügen des Putin-Regimes, zum anderen zeigen sie, dass diese Taten systematisch ablaufen. Diese Menschenrechtsverletzungen könnten einen erheblichen Einfluss auf die Sanktionen des Westens haben.
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6.50 Uhr: Heftige Szene spielen sich vor deutscher Botschaft ab
Vor der deutschen Botschaft in Vilnius (Litauen) haben sich am Mittwoch heftige Szenen abgespielt. Rund 50 junge Menschen legten sich auf dem Boden und stellten sich tot. Sie stellten dabei Opfer in Butscha nach, mit Händen auf dem Rücken und Plastiktüten über dem Kopf, als seien sie vor ihrer Exekution gefesselt gewesen.
Mit dem Protest wollten die Litauer darauf aufmerksam machen, dass Deutschland seine Führungsrolle nicht wahrnehme und zu zurückhaltend auf russische Kriegsverbrechen reagiere. In Osteuropa wächst der Unmut über die zögerliche Haltung der Bundesregierung bei Waffenlieferungen und beim Thema eines Energie-Embargos, etwa auf russisches Öl.
Auch im EU-Parlament entlud sich nun Wut auf die deutsche Regierung. Der belgische Abgeordnete Guy Verhofstadt hielt zunächst eine flammende Rede, in der er die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel dazu aufforderte, die Sanktionspakete auszuweiten. Lediglich auf ein Kohle-Embargo zu setzen sei „lächerlich“, weil das nur rund drei Prozent der Importe aus Russland ausmache.
Von Deutschland „das nach dem Zweiten Weltkrieg sehr stark und demokratisch geworden“ sei, erwarte er endlich Führungsstärke, machte Verhofstadt zum Ende seiner Rede deutlich. Deutschland solle mit einem guten Beispiel vorangehen „und nicht die Füße einziehen, wie man es heute sieht“.
Mittwoch, 6. April 2022
22.30 Uhr: Selenskyj wirft Russland Blockade von Mariupol vor – grausamer Hintergrund
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, den humanitären Zugang zu der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol zu blockieren – um „tausende“ Opfer zu verschleiern.
„Ich denke, dass sie Angst haben, dass die Welt sieht, was dort vor sich geht, solange nicht alles von russischen Soldaten ‚gesäubert‘ wurde“, so Selenskyji am Mittwoch in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender Habertürk.
Die Hafenstadt Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschosssen. Die Lage in der Stadt ist katastrophal, Versuche, Mariupol zu evakuieren, scheiterten bislang.
Ukraine-Präsident Selenskyji gehe von „tausenden getöteten Menschen“ aus, langfristig könne Russland die Zahl allerdings „nicht verbergen“. Ljudmyla Denissowa, Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments berichtet – unter Berufung auf Zeugenaussagen – dass die russischen Truppen über „mobile Verbrennungsöfen“ und „Zerkleinerungsgeräte“ verfügen sollen, um die Leichen zu beseitigen. Auf Telegram veröffentlichte sie ein Foto, das eine solche Anlage auf einem Sattelschlepper zeigen soll.
20.30 Uhr: Sanktionen gegen Putins Töchter
Nach den Kriegsverbrechen der russischen Armee in dem ukrainischen Ort Butscha hatte die USA bereits Anfang der Woche neue Sanktionen gegen den Kreml angekündigt – die betreffen nun auch Angehörige der Regierung.
So haben die USA die beiden Töchter von Wladimir Putin auf die Sanktionsliste gesetzt. Seine älteste Tochter, die 36-jährige Maria Wladimirowna Worontsowa, ist Biomedizinerin, leitet Programme zur Genforschung, die vom Kreml mit Milliardensummen gefördert werden. Ihre Schwester Katerina Wladimirowna Tichonowa, die ein Jahr jünger ist, ist eine technische Führungskraft, unterstützt mit ihrer Arbeit die russische Regierung und die Verteidigungsindustrie.
Durch die Sanktionen werden die Frauen vom US-Finanzsystem abgeschnitten, ihre Vermögenswerte dort werden eingefroren. Auch die Frau und Tochter von Putins Außenminister Sergej Lawrow sind in die Maßnahmen eingeschlossen.
Laut eines US-Regierungsvertreters seien viele von Putins Reichtümern vermutlich bei Familienmitgliedern versteckt, „deswegen nehmen wir sie ins Visier.“
Auch die EU plant Strafmaßnahmen gegen die Putin-Töchter – sie sollen auf die Sanktionsliste der Europäischen Union aufgenommen werden, bestätigten Diplomaten in Brüssel am Mittwoch. Damit drohen den Frauen Einreiseverbote in die EU und ebenso das Einfrieren von Vermögen.
16.40 Uhr: Kiew ruft Anwohner der Ostukraine zum sofortigen Verlassen der Region auf
Höchste Alarmbereitschaft in der Ostukraine: Kiew hat die Einwohner der Region wegen einer befürchteten russischen Großoffensive zum Verlassen ihres Wohnortes aufgerufen.
Die Regionalbehörden „rufen die Bevölkerung dazu auf, diese Gebiete zu verlassen und tun alles, damit die Evakuierungen organisiert ablaufen“, erklärte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk nach Angaben des Integrationsministeriums auf Telegram. Die Evakuierung müsse „jetzt“ geschehen, sonst riskierten die Menschen vor Ort zu sterben.
Die ukrainische Regierung geht von einem anstehenden Großangriff im Süden und Osten des Lande aus, an einer der wichtigsten Frontlinien im ostukrainischen Dombass bereiten sich die ukrainischen Streitkräfte derzeit darauf vor. „Wir wissen, dass die Russen stärker werden und sich auf einen Angriff vorbereiten“, gab ein Offizier an und verwies vor allem auf vermehrte Flüge russischer Hubschrauber.
Die Ostukraine ist eine der vier Großregionen der Ukraine. Große Städte sind Charkiw, Dnipro, Donezk, Luhansk und Mariupol.
15.20 Uhr: Furchtbarer neuer Verdacht – Spezialfahrzeuge der Russen aufgetaucht
Es gibt einen neuen schrecklichen Verdacht. Laut dem Stadtrat der weitestgehend zerstörten Stadt Mariupol setzt Russland mobile Krematorien ein, um Leichen verschwinden zu lassen.
„Nach Angaben des Rates sammeln und verbrennen russische Spezialbrigaden die Leichen ermordeter Einwohner“, meldet „The Kyiv Independent“. So könnten Beweise für weitere Kriegsverbrechen vernichtet werden.
„Das ist eine Katastrophe. Und wir werden nie das wahre Ausmaß davon erfahren“, postet die Journalistin Anastasiia Lapatina auf Twitter.
13.05 Uhr: Umfrage-Absturz für Kanzler Scholz und Lambrecht – liegt es an den zögerlichen Waffenlieferungen?
Liegt es an einem zögerlichen Ukraine-Kurs nach seiner historischen „Zeitenwende“-Rede? Kanzler Olaf Scholz verliert in einer neuen Forsa-Umfrage für RTL und ntv an Rückhalt in der Bevölkerung.
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Noch 45 Prozent der Befragten zeigen sich mit der Arbeit von Kanzler Scholz zufrieden. Das sind aber 15 Prozentpunkte weniger als noch Anfang März! Dagegen zeigen sich 48 Prozent unzufrieden.
Ganz anderes Bild bei den Grünen Baerbock und Habeck! Mit Vizekanzler Robert Habeck sind weiterhin 53 Prozent zufrieden. Mit Außenministerin Annalena Baerbock sind sogar 58 Prozent einverstanden! Damit ist Baerbock nun auch die beliebteste Politikerin des Landes.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht dagegen fällt bei der Forsa-Umfrage weiter zurück. Mit ihrer Leistung sind aktuell nur 28 Prozent einverstanden, ein Minus von drei Prozentpunkten. Das legt die Vermutung nahe, dass manche Wähler offenbar tatsächlich frustriert sind über den abwartenden Kurs der Bundesregierung bei Waffenlieferungen, der vor allem Lambrecht und Scholz angekreidet wird.
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12.15 Uhr: Hund wacht neben Leiche – Foto ist „Symbol der Traurigkeit“
Auch Tiere leiden inmitten des Ukraine-Krieges. Manche sind verhungert, wurden zurückgelassen von ihren Herrchen und Frauchen, weil eine Flucht mit ihnen nicht möglich war. Viele sind in Panik angesichts der Bomben und Explosionen. Ein besonders trauriges Bild ruft nun im Internet viel Mitgefühl hervor.
Zu sehen ist ein Hund, der scheinbar völlig verloren neben seinem ermordeten Herrchen in Butscha wacht. „Es ist ein Symbol der Traurigkeit“, schreibt Oleksandra Matwijtschuk zu ihrem Post. Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin hat das Bild auf Twitter geteilt.
8.30 Uhr: Kanzler Scholz muss Panzer-Entscheidung fällen
Nach Informationen der „Welt“ zögert Bundeskanzler Olaf Scholz aktuell, der Ukraine grünes Licht für die Lieferung von 100 Marder-Schützenpanzern zu geben. Diese Waffenlieferung wird von der Regierung in Kiew dringend erbeten. Auch der ehemalige Box-Weltmeister Wladimir Klitschko war in dieser Angelegenheit vergangene Woche im Kanzleramt vorstellig geworden.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht soll die Lieferung zuvor abgelehnt haben, weil diese Panzer in NATO-Aufgaben eingebunden seien. Nun sei die Anfrage von ihrem Ministerium an das Kanzleramt weiterverwiesen worden.
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Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat eine Generalüberholung von rund 100 ausgemusterten Marder-Panzer für rund 94 Millionen Euro angeboten. Diese würde aber bis 2023 dauern. Daher müsste die Bundeswehr eigene, derzeit aktive Panzer in die Ukraine schicken. Laut „Welt“ habe Rheinmetall der Bundesregierung bereits am 28. Februar ein solches Angebot unterbreitet, seitdem ist keine Entscheidung darüber gefallen.
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8 Uhr: Botschafter Melnyk sorgt für nächsten Paukenschlag
Der wegen seiner Wohlwahl umstrittene ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat angesichts des Butscha-Massakers und des Friedenskonzerts des Bundespräsidenten Steinmeier den Tonfall gegenüber Russland weiter verschärft.
In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte der Diplomat: „Ich sage es ganz klar: Russland ist ein Feindstaat für uns. Und alle Russen sind Feinde für die Ukraine im Moment.“ Das könne sich in Zukunft wieder ändern, im Moment hätten die Ukrainer aber keine Zeit für Differenzierungen, so Melnyk.
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Auf Twitter ging Melynk auf sein Zitat, dass alle Russen nun Feinde seien, ein. „Ich weiß, ich weiß. Klingt hart“, so sei es nun aber.