Große Erwartungen gab es angesichts der Rentenerhöhung zum 1. Juli 2022. Es sollte ein deutliches Plus bei der Rente herausspringen. Doch durch den Krieg in der Ukraine könnte sie für Rentnerinnen und Rentner zu einer Enttäuschung werden.
Wir klären auf, wie der Folgen des Ukraine-Krieges mit der Rente zusammenhängen könnte.
Rente: Wird die Rentenerhöhung 2022 wegen Ukraine-Krieg vollständig verpuffen?
Wie viel springt für die über 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner heraus? Die Bundesregierung wird voraussichtlich Ende März mitteilen, wie die diesjähirge Rentenanpassung im Juli ausfallen wird.
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Rente – mehr zur gesetzlichen Rentenversicherung:
- wurde in Deutschland 1891 eingeführt.
- Im Jahr 2020 gab es in Deutschland über 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner.
- Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell bei 18,6 Prozent.
- Dieser wird je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen.
- Die Riester- und die Rürup-Rente sind dagegen zwei Formen der privaten Altersvorsorge mit staatlichen Förderungen.
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Ursprünglich wurde gemeldet, dass sogar eine Rentenerhöhung um 5,2 Prozent für die West-Renten drin wäre, dann korrigierte Arbeitsminister Hubertus Heil die Erwartung auf 4,4 Prozent. Auch diese Steigerung sei „immer noch sehr ordentlich“, sagte er in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“. Im Januar bekräftigte Heil erneut gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass es eine „eine kräftige Rentenerhöhung“ geben werde, ohne neue Zahlen zu nennen.
Doch das war lange vor dem Überfall von Wladimir Putin mit seinen Truppen in der Ukraine! Der Krieg hat vieles durcheinandergebracht, politisches und wirtschaftliches Chaos verursacht.
Rente: Kaufkraft-Verlust lässt sich angesichts der Mega-Inflation kaum vermeiden
Selbst wenn es bei den 4,4 Prozent Erhöhung bleibt, droht den Rentnerinnen und Rentnern unterm Strich ein spürbares Minus bei ihrer Kaufkraft!
So rechnet Top-Ökonom Marcel Fratzscher mittlerweile sogar mit über sechs Prozent Inflation im Jahr 2022. In den ARD-„Tagesthemen“ sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Donnerstag, dass sogar noch krassere Preissteigerungen denkbar seien, je nach Verlauf des Ukraine-Krieges oder für den Fall eines Importstopps von russischem Gas und Öl.
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Besonders an den Tankstellen fällt die heftige Inflation in diesen Tagen auf. Aber auch Lebensmittel und Energie werden dieses Jahr teurer. Dabei war schon 2021 von einer für deutsche Verhältnisse außergewöhnlich hohen Inflation von 3,1 Prozent geprägt.
Rentenerhöhung könnte verpuffen: Kann Energiegeld gegenwirken?
Somit würde das Rentenplus ab Juli besonders bei Menschen mit niedrigen Renten kaum ausreichen, um die Mehrkosten für das Heizen, für den Einkauf im Supermarkt oder an der Tankstelle auszugleichen. Rentner mit geringeren Bezügen sind besonders betroffen, weil sie im Verhältnis ihres monatlichen Einkommens einen besonders großen Anteil für Nahrungsmittel und Energie aufwenden müsssen. Viele haben auch kaum Rücklagen, auf die sie zugreifen können.
Was helfen könnte: Zusätzliche besondere staatliche Transferleistungen wie ein Energiegeld, das auch Professor Fratzscher fordert. Auch könnte der Staat beispielsweise beim Spritpreis eingreifen, etwa in Form einer Spritpreisbremse durch die Senkung der Mehrwertsteuer.
Dennoch gilt das, was der DIW-Chef in den ARD-„Tagesthemen“ sagte, wahrscheinlich insbesondere für viele Rentnerinnen und Rentner: Wir müssen uns auf „eine sehr harte Zeit“ einstellen.