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Wagner-Söldner: Verschwörungstheorie macht die Runde – Putsch soll Bluff gewesen sein

Die Lage in Russland im News-Blog: Die Wagner-Söldner wagten den Aufstand. Doch plötzlich wurde alles gestoppt. Was steckt dahinter?

© IMAGO / SNA (Bildmontage)

Die Söldner-Gruppe Wagner

Sie ist brutal und soll angsteinflößend wirken: Die russische Söldner-Gruppe Wagner wird von einem Neonazi geleitet und pflegt enge Beziehungen zur russischen Regierung.

Eskalation in Russland: Aufstand, Putsch oder gar ein Bürgerkrieg! Am Samstag schien plötzlich alles möglich. Der Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin wagte den Rebellion gegen den Kreml – und Putin geriet in die Defensive! Dann aber gab er klein bei und blies alles kurz vor Moskau ab. Kein Blutvergießen unter Russen.

In unserem News-Ticker halten wir dich über die aktuellen Ereignisse zum Wagner-Putsch in Rostow, Moskau und ganz Russland auf dem Laufenden.

News-Blog zum Wagner-Putsch gegen Putin in Russland

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15.50 Uhr: Verschwörungstheorien machen die Runde – Putsch nur inszeniert?

Einen Tag nach dem Kurzzeit-Aufstand in Russland gibt es wilde Theorien über die wahren Hintergründe. Im ARD-Presseclub sagte „Welt“-Journalist Christoph Schiltz am Sonntagvormittag: „Wir sollten darüber nachdenken, ob das nicht ein inszenierter, ein kontrollierter Putschversuch war.“

Auch in seiner Zeitung wird die These vertreten. Die „Welt“ sprach mit Generalleutnant a. D. Roland Kather. Der ehemalige Bundesoffizier äußert in dem Blatt seinen Verdacht: „Ich glaube, das Ganze war eine Inszenierung. Wenn es ganz schlecht läuft, ist es ein verdeckter Aufmarsch.“ Da Prigoschin nun nach Belarus abziehen muss, könnte er mit seinen Kämpfern, sofern diese ihm folgen, irgendwann dann „von Norden den Westen und die Ukraine mit Kiew“ angreifen.

Doch das sind gewagte Thesen. Viele Experten halten es weiterhin für irrwitzig, dass Putin sich in den Augen der Weltöffentlichkeit selbst als schwachen Kreml-Herrscher inszeniert haben soll. Er habe sich vom Söldner-Chef vorführen und demütigen lassen. Militärexperte Carlo Masala bringt diese Ansicht auf den Punkt: „Der Mann, der seit 16 Monaten einen 3-Tage-Krieg führt, wird immer noch für einen 4D-Schachspieler gehalten.“ Man überschätze also die strategischen Fähigkeiten Putins maßlos.

Sonntag, 11 Uhr: Darum ist der Aufstand auch eine Blamage für Wagenknecht und Schwarzer

Auch für die deutsche Friedensbewegung um Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer war der Putschversuch der Wagner-Söldner ein lehrreicher Tag. Mit den Marsch auf Moskau brachte Prigoschin Putin gehörig in Bedrängnis und demonstrierte aller Welt, was der Präsident tut, wenn er sprichwörtlich die Pistole an den Kopf gesetzt bekommt.

Zwar ist noch nicht raus, wie genau der Deal mit Wagner-Chef Prigoschin aussieht. Dass dieser aber nun straffrei davonkommt, obwohl er den Aufstand wagte, sagt schon viel aus über das Machtverhältnis zwischen den beiden. Das ist eine echte Demütigung für Putin.

Putin und seine Streitkräfte sind keineswegs so mächtig und stark, wie es nach außen demonstriert wird. Eine Söldner-Truppe konnte Hunderte Kilometer durch Russland ziehen, für Chaos sorgen und die Kreml-Elite bedrohen. Fast wäre es vor Moskau zu einem Blutbad gekommen. Die Lehre: Putin macht Zugeständnisse, wenn er muss. Wenn er keine andere Wahl mehr hat, zeigt er sich verhandlungsbereit – und will seine Haut retten. Er geht nicht bis zum Äußersten. Offenbar wurde er sogar aus Moskau ausgeflogen.

Dürfte auch für die Frage der Unterstützung der Ukraine mit westlichen Waffen für den ein oder anderen eine (neue) Erkenntnis sein – und auch in Hinblick auf nukleare Drohungen Putins.

Samstag, 23.21 Uhr: Wagner-Söldner ziehen sich zurück

In der südrussischen Stadt Rostow am Don haben Angehörige der Söldner-Truppe Wagner  mit einem schrittweisen Abzug begonnen. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass verließen mehrere Fahrzeuge mit Wagner-Kämpfern am Samstagabend das Hauptquartier des russischen Militärkommandos Süd. Allerdings blieben schwere Fahrzeuge und Kampfwagen an einigen Verkehrsknotenpunkten der Stadt zunächst weiter in Stellung.

22.27 Uhr: Kommt Prigoschin davon?

US-Geheimdienste gehen einem Bericht zufolge davon aus, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bereits seit einiger Zeit Vorbereitungen für eine Aktion gegen die russische Militärführung getroffen hat. Der Chef der Söldnertruppe soll Waffen und Munition in der Nähe der Grenze zu Russland angehäuft haben, wie der Sender CNN am Samstag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen aus Geheimdienstkreisen berichtete. Das Ziel dieser Planungen sei aber unklar gewesen.

Derweil soll das Strafverfahren gegen den Chef der Wagner-Söldner wegen des bewaffneten Aufstands gegen die Militärführung laut Kreml eingestellt werden. Prigoschin selbst werde nach Belarus gehen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Auch die Kämpfer der Wagner-Truppe sollen angesichts ihrer Verdienste an der Front in der Ukraine nicht strafrechtlich verfolgt werden, wie Peskow weiter erklärte

21.28 Uhr: Hatten die Wagner-Söldner heimliche Verbündete?

Söldner-Führer Prigoschin handelte nicht allein – das zumindest glaubt Bundeswehr-Professor Carlo Masala. Der „Bild“ sagte der Militärexperte: „Das ist mehr als ‚Wagner‘, was dahintersteckt“.

Der Politikwissenschaftler begründet seine These mit dem Inhalt der TV-Ansprache Putins. In dieser verwies der Präsident sogar warnend auf den Regimewechsel 1917, als der russische Zar gestürzt wurde. „Putins Rede war ein Aufruf zur Einheit. Das richtete sich an die Armee. Es gibt die Befürchtung, dass Teile der Armee oder der Armeeführung sich ‚Wagner‘ anschließen oder unterstützen. Wenn es nur der verrückte Prigoschin und seine 25.000 Männer wären, wäre dies nicht notwendig“, so Masala.

Die Frage ist nur: Was ist mit den Verbündeten passiert? Machten diese dann doch einen Rückzieher im letzten Moment und versagte Prigoschin die erwartete Unterstützung? Der Putschversuch fiel kurz vor Moskau zusammen wie ein Soufflé.

21.06 Uhr: Drei brisante Theorien kursieren – DAS sagt ein Militärexperte

Im Netz, in Russland und unter manchen Experten kursieren rund um den Wagner-Putschversuch drei brisante Theorien. Im ZDF nahm Militärökonom Marcus Keupp zu allen Thesen Stellung.

Theorie 1: Der ganze Aufstand war nur eine große Show – unter Regie des Kreml. Eine Verschwörungstheorie also. Das schließt Keupp aber klar aus: „Allein die Tatsache dass Prigoschin einfach nach Rostow am Don reingehen kann, lässt Putin unglaublich schwach aussehen“.

Theorie 2: Das war eine spontaner Aufstand, möglicherweise handelte Söldner-Chef Prigoschin impulsiv. Unvorstellbar, meint Keupp. Der Experte im ZDF: „Spontan war das auf keinen Fall. Das war seit Wochen geplant!“

Theorie 3: Der Söldner-Chef blufft nur, in Wirklichkeit ist sein Putschversuch noch nicht begraben. Das wiederum schließt Keupp nicht aus: „Es ist möglich, dass Prigoschin nur zum Schein darauf eingeht. Dass er sich ins Gelände verstreut und sich konsolidiert und in ein paar Tagen geht es weiter.“

20.53 Uhr: Wird Verteidigungsminister Shoigu nun das Opfer des Machtkampfes?

Mit Spannung wird nun erwartet, was aus Verteidigungsminister Sergei Schoigu wird – dem größten Widersacher von Wagner-Chef Prigoschin. Wird er für den inneren Frieden jetzt von Putin geopfert werden? Schließlich brachte Schoigus offenbar bei Prigoschin das Fass zum Überlaufen, als er dessen Söldner-Truppen in die russische Armee einverleiben wollte. Schon seit über einem Jahr steht der Minister zudem aufgrund der ausbleibenden Erfolge im Ukraine-Krieg unter massiver Kritik.

Neben Schoigu könnte auch Generalstabschef Waleri Gerassimov seinen Posten verlieren, wird in Russland zur Stunde spekuliert.

20.32 Uhr: „Massiver Kontrollverlust“ für Putins Staat

Dieser Aufstand wird für Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin „auf jeden Fall ein Nachspiel haben“, zeigt sich Sarah Pagun im ARD-„Brennpunkt“ überzeugt. Die Russland-Expertin der Körber-Stiftung erkennt für Putin einen „massiven Kontrollverlust“, sein Staat wurde als schwach bloßgestellt. Das dürfte Auswirkungen auf die Stabilität des Regimes haben.

20.05 Uhr: Für Putins Image ist das eine „Katastrophe“

In der ARD-„Tagesschau“ analysierte Korrespondentin Ina Ruck die Lage in Russland. Aus ihrer Sicht ist der Tag trotz des mutmaßlichen Rückzugs der Wagner-Truppen noch vor Moskau eine Image-„Katatstrophe“ für Putin.

Das Sicherheitsgefühl der Russen habe „schwer gelitten“. Eine Söldner-Armee konnte mehrere Hundert Kilometer durch das Land ziehen. „Der Flurschaden ist immens für Putin“, ist Ruck überzeugt.

Auch Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität München sieht das so.

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19.55 Uhr: Wagner-Aufstand bleibt eine Demütigung für Putin

Aus wenn der Putschversuch völlig unerwartet beendet wurde, bleibt die Schmach für Wladimir Putin. Es gibt die Meldungen darüber, dass er Moskau fluchtartig mit dem Flugzeug verlassen hat. Seine Verbündeten Alexander Lukaschenko (als Verhandler) und „Bluthund“ Ramsan Kadyrow (mit Truppen-Unterstüzung) aushelfen, um das Schlimmste zu verhindern. Ein Söldner-Chef stürzte Russland für einen Tag ins Chaos und demütigte damit den plötzlich in die Defensive geratenen Präsidenten. Auch vor deinen Feinden in der Ukraine und vor den NATO-Staaten.

Und nun? Einfach so tun, als wäre nichts geschehen? Schwamm drüber? Kaum vorstellbar.

19.35 Uhr: Marsch auf Moskau gestoppt – aus heiterem Himmel

Es ist die nächste Stufe des Irrsinns in Russland: Offenbar hat Sölder-Chef Prigoschin nun alles abgeblasen. Kehrtwende! Kein Sturm auf Moskau, kein Putsch! Er hat den Marsch auf Moskau nach eigenen Angaben gestoppt.

In einer Nachricht teilte er mit, dass er sich „der Verantwortung bewusst sei“, dass kein „russisches Blut vergossen werden wird“. Deshalb würden seine Kolonnen nun umdrehen und zu den Feldlagern zurückkehren. Eine Bluff? Oder hat er einen Deal vereinbart?

Zuvor meldete Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko, dass er mit Prigoschin in Verhandlungen sei – mit Erlaubnis von Putin. Hat der Söldner-Chef einen hohen Preis für einen Rückzug herausholen können? Oder hat er nicht die Rückendeckung bekommen, die er erwartet hat?

18.58 Uhr: Russland-Experte prophezeit Prigoschins Tod

Was passiert, wenn die Wagner-Söldner in Moskau eintreffen? Wie viel Rückhalt hat Prigoschin beim russischen Militär? Ohne Unterstützung sehe es für die Söldner im Kampf gegen das russische Militär düster aus, prophezeit ein Strategieexperte der Nato im Gespräch mit dem „Focus“. Auch Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) bekräftigt gegenüber dem News-Portal: „Die Nationalgarde hat ausreichend Truppen.“ Nach Einschätzung des Politologen sei die Lage für de n Chef der Wagner-Söldner aussichtslos: „Ich gehe davon aus, dass er das nicht überleben wird oder in einem Lager landen könnte.“

18.45 Uhr: Russischer Ex-Präsident warnt – „Welt an den Rand der Zerstörung“

Wie viel Unterstützung haben die Wagner-Söldner in Russland? Unbestätigten Medienberichten zufolge sollen sich bereits russische Soldaten der Einheit auf dem Weg nach Moskau angeschlossen haben. Auch der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew schloss nicht aus, dass am Aufstand auch frühere Mitglieder russischer Eliteeinheiten des Militärs beteiligt sein könnten. „Es ist offensichtlich, dass es sich um eine gut durchdachte und geplante Operation handelt, deren Ziel es ist, die Macht im Lande zu übernehmen“, sagte der Vizechef des russischen Sicherheitsrates am Samstag. Medwedew, warnte, dass ein Staatsstreich gegen die größte Atommacht „die Welt an den Rand der Zerstörung zu bringen droht“. Die russische Führung werde ein solches Szenario nicht zulassen, betonte er.

18.33 Uhr: Moskau erklärt arbeitsfreien Tag

Die anrückenden Wagner-Söldner bringen Moskau in Bedrängnis: „Die Lage ist schwierig“, räumte Sergej Sobjanin am Samstag in einer Erklärung ein. Moskaus regierender Bürgermeister rief die Bürger dazu, die eigenen Bewegungen so weit wie möglich einzustellen. Am Montag werde es einen arbeitsfreien Tag geben, um „die Risiken zu minimieren“. Die Bürger müssten sich auf Straßenblockaden einstellen.

18 Uhr: Wagner-Söldner schon auf halben Weg nach Moskau

Nach Angaben der Behörden hat die Söldnereinheit Wagner inzwischen die Region Lipezk erreicht. „Den Einwohnern wird dringend geraten, ihre Häuser nicht zu verlassen und auf Fahrten mit Verkehrsmitteln zu verzichten“, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Igor Artamonow, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal. Die Lage sei aber unter Kontrolle. Lipezk befindet sich etwa auf halbem Weg zwischen Rostow und Moskau – rund 400 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt.

17.11 Uhr: Wagner-Söldner durchbrechen Barrikaden

In Rostow drohen Gefechte zwischen Truppen von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin und dem Tschetschenien-Chef Kadyrow. Derweil soll ein Teil der Wagner-Söldner seinen Weg Richtung Moskau fortsetzen. Dabei sollen die Prigoschin-Truppen bereits die ersten von zahlreichen Barrikaden überwunden haben, wie diese Aufnahmen zeigen sollen:

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Um die Wagner-Truppen den Weg Richtung Hauptstadt zu erschweren werden offenbar Straßen aufgebuddelt:

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17.01 Uhr: Russen fliehen aus Angst vor Gefechten

Die Angst der Bevölkerung vor einer Eskalation in Rostow ist groß. Bilder vom Bahnhof zeigen, wie Menschen die Stadt in Scharen verlassen wollen. Berichten zufolge soll der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, mit seinen Truppen auf dem Weg in die Stadt sein, um Putin im Kampf gegen die Truppen von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin zu unterstützen. Die Bevölkerung fürchtet offenbar Gefechte in ihrer Stadt.

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16.50 Uhr: Aufgeheizte Stimmung in Rostow

Der Einmarsch der Truppen von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin in Rostow scheint die Bevölkerung vor Ort tief zu spalten. Videos legen nahe, dass sich Zivilisten auf offener Straße prügeln. Söldner versuchen die Streithähne auseinanderzuhalten. „So sieht Bürgerkrieg aus“, heißt es dazu in den Kommentaren bei Twitter:

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16.29 Uhr: Erdogan sichert Unterstützung zu

Eine Hand wäscht offenbar die andere. Wladimir Putin kann sich im Kampf gegen die Wagner-Gruppe offenbar auf den Recep Tayyip Erdogan verlassen. Der türkische Präsident hat dem russischen Staatschef Wladimir Putin nach Kreml-Angaben in einem Telefonat seine „volle Unterstützung“ zugesichert. „Der Präsident von Russland informierte über die Situation im Land im Zusammenhang mit dem Versuch einer bewaffneten Rebellion“, erklärte der Kreml am Samstag. Erdogan hatte im Jahr 2016 einen Putschversuch in der Türkei überstanden. 

16.05 Uhr: Kreml-Sprecher widerspricht Gerüchten

Entgegen anderslautender Berichte soll Wladimir Putin weiterhin von seinem Regierungssitz in Moskau arbeiten. „Der Präsident arbeitet im Kreml“, sagte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Samstag der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

15.36 Uhr: Söldner sollen über bessere Waffen verfügen

„In den Kolonnen von Wagner in Richtung Moskau sind moderne Sattelschlepper mit T-90 Kampfpanzern und BMP-2 Schützenpanzern zu sehen. Die Logistik von Wagner auf der Straße ist moderner als die der russischen Streitkräfte“, berichtet Russland-Kenner Nico Lange. Die russischen Streitkräfte versuchen den Vormarsch in Richtung Moskau offenbar mit Angriffen durch Kampfhubschraubern aufzuhalten – wie in diesem Clip zu sehen sein soll:

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15.25 Uhr: Bundesregierung wirkt ebenfalls überrumpelt von den Ereignissen in Russland

Auch die Politiker im Westen und in Deutschland verfolgen in diesen Stunden erstaunt die Nachrichten aus Russland. Verteidigungsmininister Boris Pistorius erklärte am Rande eines Parteitags der SPD in Niedersachsen, dass es sich nur „schwer abschätzen“ lasse, was das alles für den Krieg in der Ukraine für Folgen haben wird. „Zumal wir nicht wissen, wie instabil Russland werden wird und wer am Ende die Oberhand behält und wer sich mit wem zusammentut“, so Pistorius.

Außenministerin Annalena Baerbock blieb in ihrem ersten Statement ebenfalls zurückhaltend: „Die Entwicklungen in Russland beobachten wir seit gestern Abend sehr aufmerksam“. Man stehe mit den internationalen Partnern im engen Austausch.

15.11 Uhr: Hat Putin Moskau bereits fluchtartig verlassen?

Ist da was dran? Angeblich soll Wladimir Putin am frühen Nachmittag von Moskau in Richtung St. Petersburg ausgeflogen worden sein. Der genaue Weg sei nicht nachzuverfolgen, weil sie vom Radar verschwand.

Ist es ihm zu heiß geworden in der Haupstadt? Der Kreml meldet dagegen, dass der Präsident weiterhin in Moskau sei. So lässt sich auch dieses Gerücht nicht aufklären. Ebenso wenig wie Berichte, wonach weitere Privatjets in diesen Stunden nach St. Petersburg geflogen seien – möglicherweise mit Oligarchen und Eliten des Putin-Regimes in den Maschinen?

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Laut lokalen Medien werden in den Außenbezirken rund um Moskau Verteidigungsstellungen der russischen Streitkräfte errichtet.

Putin scheint nun aber Rückendeckung von anderen Staatschefs bekommen zu haben. Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der 2016 selbst einen Putschversuch abwehren musste, hat mit ihm ein Telefonat geführt. Auch der autokratische Staatschef von Belarus, Alexander Lukaschenko, stellte ich hinter Putin und versicherte, Verbündeter zu bleiben.

Ebenfalls interessant: Putsch gegen Putin: Erstmal ’nen Kaffee to go! Foto zeigt den ganzen Wahnsinn in Russland

13.20 Uhr: Putin-Getreuer schickt Truppen als Helfer in der Not

Der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, springt Putin zur Seite. Kadyrow kündigte an, eigene Truppen zur Unterstützung der staatlichen Streitkräfte zu schicken. „Kämpfer des Verteidigungsministeriums und der Nationalgarde der Republik Tschetschenien sind bereits in die spannungsgeladenen Gebiete aufgebrochen. Wir werden alles tun, um die Einheit Russlands zu bewahren und ihre Staatlichkeit zu schützen“, teilte er mit.

Kuriose Meldung am Rande: Putsch-Panne: Panzer der Söldner bleibt stecken – Anwohner strömen herbei

Derweil zeigt sich Södler-Leiter Prigoschin kämpferisch und unbeugsam: „Niemand wird sich auf Verlangen des Präsidenten, des (Geheimdienstes) FSB oder irgendjemand anderem ergeben“. Seine Kämpfer seien „Patrioten unseres Vaterlandes“. Indirekt warf er Putin vor, wegen „übermäßigen Ehrgeizes“ sein Land „verraten“ zu haben. 

11.50 Uhr: Braut sich etwas vor Moskau zusammen? Kämpfe in Region Woronesch offiziell bestätigt

Nach nicht verifizierbaren Informationen wurden vor Moskau Autobahnen abgeriegelt. Panzer und Soldaten aus umliegenden Kasernen wurden die Hauptstadt beordert, um diese zu verteidigen. Der putintreue Russische Inlandsgeheimdienst FSB, verkündete eine „Anti-Terror-Operation“.

Auch spannend: Putin in großer Angst vor Putsch? Ein Satz in seiner TV-Ansprache lässt alle aufhorchen

Ob die Wagner-Truppen wirklich Richtung Moskau ziehen und es dann zu Kämpfen kommen wird, ist noch völlig unklar. Die Söldner geben an, bereits drei russische Kampfhubschrauber abgeschossen zu haben. Auch hierzu liegen keine überprüfbaren Informationen vor.

Offenbar geht es nun auch in der Region Woronesch rund. Die Stadt hat fast 900.000 Einwohner und liegt zwischen der von Söldner kontrollierten Stadt Rostow und Moskau. Regionalgouverneur Alexander Gussew erklärte auf Telegram, dass Streitkräfte der Russischen Förderation Antiterrormaßnahmen durchführen. Er nannte sie „notwendige operative Einsätze und Kampfhandlungen“. Wagner-Chef Prigoschin posaunte derweil: „Wir sind alle bereit zu sterben, alle 25.000.“

10.40 Uhr: Wagner-Söldner kündigen an: „Bald wird Land einen neuen Präsidenten haben“

Die Ereignisse überschlagen sich weiter. Laut unbestätigten Meldungen rücken Wagner-Truppen in Richtung Moskau vor. Es soll russische Luftangriffe auf Kolonnen von Södlner-Truppen auf der Fernstraße M-4 zwischen Woronesch und Moskau gegeben haben.

Die Wagner-Söldner reagierten auf die TV-Ansprache Putins mit einer klaren Drohbotschaft: „Er hat die falsche Wahl getroffen. Das wird für ihn schlecht ausgehen. Bald wird das Land einen neuen Präsidenten haben.”

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9.45 Uhr: Putin will Putsch niederschlagen

Wladimir Putin hat nun in einer TV-Ansprache auf den bewaffneten Aufstand des Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin reagiert. Putin warf den Wagner-Söldnern „Verrat“ und eine „bewaffnete Meuterei“ vor. Es sei der Versuch, „uns von innen heraus zu untergraben“. Er forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden.

9.30 Uhr: Wagner-Söldner kontrollieren Millionenstadt Rostow

Es sind irre Videoclips. die uns aus der Millionenstadt Rostow am Don erreichen! Bewaffnete Wagner-Söldner haben offenbar überall in der Stadt die Kontrolle übernommen. Auch beim Hauptquartier des Militärbezirks Süd. Scheinbar bislang kampflos.

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Zivilisten beobachten das Treiben interessiert, eine Mitarbeiterin der Stadtreinigung fegt die Straße – direkt neben Wagner-Panzern!

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Die besetzte Stadt Rostow am Don liegt im Süden Russlands, in direkter Grenznähe zur Ukraine. Sie wird als „Tor zum Kaukasus“ bezeichnet und hat fast 1,1 Millionen Einwohner.

8.50 Uhr: Putins Regierung ruft Söldner zur Vernunft auf

Russlands Verteidigungsministerium hat die Söldner der Privatarmee Wagner zur Beendigung ihres bewaffneten Aufstands aufgefordert. Sie seien von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in ein „kriminelles Abenteuer“ und die Teilnahme an einem bewaffneten Aufstand reingezogen worden. „Bitte seien Sie vernünftig und nehmen Sie schnellstmöglich Kontakt mit Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums oder den Ordnungsorganen auf. Wir garantieren die Sicherheit aller“, hieß es in der Mitteilung.


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Der Chef der Wagner-Truppe, die eine zentrale Rolle im Ukraine-Krieg spielt – und zuvor schon in Syrien und afrikanischen Staaten, hatte sich zuvor offen gegen die Militärführung gewandt. In der Hauptstadt Moskau wurde von der Putin-Regierung der Anti-Terror-Notstand verhängt. Militärfahrzeuge waren im Stadtzentrum unterwegs.