Hat sich Wladimir Putin mit seinem Ukraine-Krieg verkalkuliert und wackelt nun seine Macht? Im Westen ist oft die Rede davon, dass das System Putin durch Rückschläge im Kriegsverlauf und die Sanktionen bald in die Knie gehen könnte.
Aber ist das wirklich so? Ist Putin tatsächlich bald am Ende – oder lassen wir uns von einer Wunschvorstellung täuschen?
Putin: Ist er gar nicht am Ende? Wunschvorstellung könnte uns täuschen
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu (SPD) kann nicht sehen, dass Putin bereits der Verlierer des Ukraine-Krieges ist. Auf Twitter analysierte er die Lage so:
„Politisch-moralisch: Der Kreml hat weder innenpolitisch seinen Rückhalt verloren noch ist er außenpolitisch isoliert. Militärisch: Die Landbrücke zwischen Donbass und Krim steht. Wirtschaftlich: Der Energieexport läuft, die Preise steigen.“
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Das ist Wladimir Putin:
- Wladimir Wladimirowitsch Putin wurde am 7. Oktober 1952 in Leningrad geboren.
- Am 7. Mai 2000 wurde er erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt.
- Vorher war er Agent des KGB.
- Sein autoritäres Herrschaftssystem wird als „Putinismus“ oder „gelenkte Demokratie“ bezeichnet.
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Putin und der Ukraine-Krieg: Wird er Territorium im Osten des Landes nie mehr hergeben?
Tatsächlich ist das Band zwischen Russland und China weiter stabil. Auch Indien hält sich auffallend zurück und weitet die Energieimporte aus Russland aus. Innenpolitisch gelingt es dem Putin-Regime, die Opposition rigoros zu unterdrücken. Bislang gibt es anscheinend keine breite Antikriegsbewegung. Offenbar glaubt die Mehrheit der Russen auch der Propaganda, die im Staatsfernsehen über den Ukraine-Krieg verbreitet wird. Hinzu kommt: Egal wie der Krieg ausgeht, für die Ukraine scheinen weitere Gebiete ihres Landes im Osten und Südosten verloren, die nun von russischen Truppen besetzt sind.
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Wolfgang Ischinger, ehemalige Diplomat, Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Chef der Münchner Sicherheitskonferez, teilt die Analyse von Felgentreu: „Bitte kein wishful thinking. Russische Offensiven aufzuhalten ist eine Sache, russisch besetzte Städte oder Territorien zurückzuerobern eine völlig andere.“ Beide stimmen überein: „Es ist noch nicht vorbei“.
Sturz von Wladimir Putin? Oppositioneller ist überzeugt, dass Eliten bereits Regime-Wechsel planen
Zu einer anderen Einschätzung kommt dagegen Leonid Wolkow, Stabschef des inhaftierten Oppositionsführers Alexej Nawalny. Er zeigt sich davon überzeugt, dass Wladimir Putin mit dem Überfall auf die Ukraine einen „schweren Fehler“ begangen habe, der „ganz klar seine Amtszeit verkürzt“, so Wolkow in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Ohne den Krieg hätten 20 oder 30 Jahre weitere Stagnation im Kreml bis zu Putins Tod gedroht. Jetzt habe Russland die Chance, sich vom „Putinismus“ zu befreien, glaubt Wolkow.
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Der Putin-Gegner räumt ein, dass das Regime bisher erfolgreich darin ist, „sein Propaganda-Narrativ“ über den Ukraine-Krieg in den Staatsmedien zu erzählen. Jedoch seien die russischen Eliten bereits „sehr unglücklich über die wirtschaftliche Verwüstung, die Opfer, die Restriktionen und Sanktionen“. Diese Eliten würden längst „über einen Regimewechsel, über einen Wechsel des Systems nachdenken“.