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Piratin Birgit Rydlewski twittert sich ins Abseits

Piratin Birgit Rydlewski twittert sich ins Abseits

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Foto: WAZ FotoPool
Twittern gehört für viele Piraten zum Alltag. Doch nicht alle haben ein Gespür dafür, was man twittern sollte und was lieber nicht. NRW-Abgeordnete Birgit Rydlewski twitterte aus dem Parlament, dass sie übermüdet sei und ins Bett wolle. Nicht das erste Mal, dass sie via Twitter unangenehm auffällt.

Düsseldorf. 

Es muss ziemlich langweilig gewesen sein am Mittwochabend im Landtag. Die Fraktionen debattierten über Randalierer beim Fußball oder Tourismus in NRW, während die Piraten-Abgeordnete Birgit Rydlewski mal wieder twitterte, was das Zeug hielt. Zum Beispiel: „Heute! Und morgen! Tage, an denen man sich klonen müsste und eigentlich nur ins Bett will.“ Sie sei „übermüdet und albern“, ließ die Piratin ihre 4800 „Follower“ auch noch wissen.

Die öffentlich bekundete Lustlosigkeit der 42-Jährigen, die nach eigenem Bekunden „Vieltwitterin“ ist, stößt auch bei den eigenen Leuten auf Missfallen. „Fällt Dir nicht auf, dass du Dich fast pausenlos über deinen Parlamentsjob auslässt?“, reagierte ein verärgerter Twitterer. Und riet Rydlewski: „Nur am rummaulen . . . gib Dein Mandat ab und zahl den Bürgern Deine Diäten zurück!“ Was immerhin rund 10.700 Euro brutto im Monat wären.

Piratin informierte via Twitter über ihr Intimleben

So weit geht die Landtagsspitze natürlich nicht. „Jeder, der will, kann sich selbst ein Bild machen“, meinte ein Sprecher der Präsidentin vielsagend. Völlig unmissverständlich bezog dagegen Vizepräsident Oliver Keymis (Grüne) Position, als diese Redaktion ihn befragte. „Wenn sie sich hier langweilt, ist sie vielleicht am falschen Platz“, sagte er über die Dortmunder Piratin, die seit Mitte des Jahres im Parlament sitzt.

Bereits vor zwei Monaten hatte Rydlewski für ungewöhnlichen Gesprächsstoff auf den Fluren des Landtags gesorgt, als sie via Twitter ihr Intimleben offenbarte. „So: Allen einen lieben Dank, die wegen des gerissenen Kondoms mitgezittert haben“, schrieb sie, und beruhigte die besorgte Gemeinde: „Alle Tests negativ.“ In einem weiteren Tweet schob die freigestellte Berufsschullehrerin noch den pädagogischen Hinweis nach: „Liebe Kinder: nicht nachmachen! Nicht mit irgendwelchen Typen ins Bett gehen, die man nicht einschätzen kann.“

Schon 42.000 Einträge

Ihr von „Bild“ daraufhin als „Sex-Twitterei“ etikettierter Mitteilungsdrang fand nun ebenfalls Fortsetzung. „Du darfst an mir lecken, wo Du willst, aber Du darfst es nicht twittern“, schrieb Rydlewski. Derlei Zitate machen im Landtag schnell die Runde. Bereits gestern Nachmittag war die „Lecktüre“, wie sie ein Follower spöttisch nannte, im Netz nicht mehr zu finden.

Mangelnde Transparenz, die gestern die Piraten unter dem Stichwort „Open Government“ der rot-grünen Regierung vorwarfen, kann man den Neulingen jedenfalls nicht nachsagen. Allein Rydlewski bringt es auf über 42.000 Twitter-Einträge. Mit politischen Inhalten oder pointierten Reden fiel die 20-köpfige Fraktion bisher dagegen weniger auf.