Sex-Leben von Piratin interessiert den Landtag nicht
Via Twitter ließ die Dortmunder Landtagsabgeordnete Birgit Rydlewski die Internet-Gemeinde an ihrem One-Night-Stand und dessen Folgen teilhaben. Das erreichte auch die Landtagspräsidentin, doch die hat nicht vor, der Sache näher auf den Grund zu gehen. Warum auch?
Dortmund.
Wie offen darf eine Landtagsabgeordnete über ihr Sexualleben reden? Diese Frage sorgt für Wirbel im Landtag.
So zumindest berichtete es gestern die Bild-Zeitung. Demnach sorgte die Dortmunder Landtagsabgeordnete Birgit Rydlewski (42, Piraten-Partei) mit freizügigen Kommentaren über ihren One-Night-Stand, ein gerissenes Kondom und einen darauf folgenden Aids-Test via Internetdienst Twitter „für einige Erregung im Landtag“. Ein Bürger hatte sich an Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) gewendet, weil ihm diese Einträge „nicht schicklich vorkamen“. Laut Bild „gilt es als sicher, dass die Präsidentin reagieren wird“.
Landtagsvizepräsident glaubt nicht, dass es einen Maulkorb gibt
Das jedoch verneint das Landtagspräsidium ausdrücklich: „Der Landtag äußert sich nicht zu persönlichen Angelegenheiten der Abgeordneten und mischt sich nicht in die Privatsphäre ein“, so Sprecher Hans Zinnkann auf Anfrage der WAZ Mediengruppe. Auch der hinweisgebende Bürger bekomme diesen Satz als Antwort. Mehr nicht. Die Präsidentin werde nicht reagieren.
Das hätte Daniel Düngel, Vizepräsident des Landtags (Piraten), auch gewundert. „Ich denke nicht, dass es einen Maulkorb zur Folge haben kann und wird“, sagte er. Auch Politiker seien nur Menschen und jeder müsse für sich selbst entscheiden, was er in die Öffentlichkeit trägt. „Ich sehe das völlig entspannt.“
Rydlewski selbst war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.