Plötzlich ist Deutschland wieder im schwarz-rot-goldenen Rausch! Nach dem zweiten Gruppensieg und dem Einzug ins Achtelfinale, macht sich EM-Euphorie breit. Ein Hauch von Sommermärchen 2.0 weht durchs Land.
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Die bekannte Historikerin Hedwig Richter und ZDF-Satirikerin Sarah Bosetti fremdeln aber mit dem Fußball-Patriotismus.
Bundeswehr-Professorin: „Irre, dass das immer noch zündet“
Hedwig Richter ist eine bekannte Professorin für Neuere und Neueste Geschichte, war schon in TV-Talkshows wie „Anne Will“ zu Gast und veröffentlichte kürzlich als Co-Autorin ein neues Buch zur Klimakrise („Demokratie und Revolution: Wege aus der selbstverschuldeten ökologischen Unmündigkeit“, mit Bernd Ulrich).
Das Treiben bei der EM 2024 betrachtet sie aus der historischen Perspektive und schreibt auf X: „Irre und interessant, dass die 19th Century Nationalidee noch immer so zündet.“
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Dass eine Professorin, die ausgerechnet an der Universität der Bundeswehr München lehrt, darüber irritiert zeigt, dass (Fußball)-Patriotismus noch immer funktioniert, erregt prompt einige Kritik im Netz. Die Kommentare unter ihrem Beitrag reichen von „Lasst den Leuten doch ihren Spaß“ bis hin zu zynischen Kommentaren zu ihrem Arbeitgeber.
ZDF-Frau Bosetti lehnt EM-Patriotismus strikt ab
Bislang ist die Patriotismus-Diskussion zur EM 2024 in Deutschland recht ruhig verlaufen. Doch nun scheint die Diskussion wieder an Fahrt aufzunehmen. So widmet sich Sarah Bosetti, Satirikerin, Autorin und TV-Frau (u.a. „Extra 3“ von NDR) kritisch dem „Party-Patriotismus“, wie sie ihn nennt. Das Video aus ihrer Reihe „Bosetti will reden“ (abrufbar auch in der ZDF-Mediathek) ging am Mittwoch (19. Juni) online – passend zum 2:0-Sieg der Deutschen gegen Ungarn.
„Ich weiß nicht, wieso man in einer Zeit wie dieser Nationalflagggen schwenken und ‚Deutschland‘ brüllen sollte. Wenn man dabei doch genauso klingt wie die, die Ausländer hassen und unsere Demokratie verachten.“
Sarah Bosetti in ihrem Video
Auch „Party-Patriotismus“ sei im Kern doch „ein echter und verkrampfter Patriotismus“ – und den lehnt Bosetti strikt ab. Die Grundstimmung im Land sei schließlich von „Nationalismus und Rassismus geprägt“, meint Bosetti.