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Maischberger: Kult-Sportreporter sieht Weltkrieg kommen – Zuschauer können nur den Kopf schütteln

Ein Beitritt der Ukraine in die Nato wird aktuell viel diskutiert. Auch in der ARD-Talkrunde Maischberger. Zuschauer sind überrascht über Experten-Auswahl.

Ein Beitritt der Ukraine in die Nato wird aktuell viel diskutiert. Auch in der ARD-Talkrunde Maischberger. Zuschauer sind überrascht über Experten-Auswahl.
u00a9 IMAGO/Sven Simon

Multitalent Sandra Maischberger im Porträt

Journalistin, Moderatorin, Autorin und Geschäftsfrau - Wie Sandra Maischberger von einer Studiumsabbrecherin zu einer von Deutschlands besten weiblichen Journalisten wurde, erfahren Sie in diesem Video.

Monatelange Hoffnungen der Ukraine wurden am Dienstag (12. Juli) in der litauischen Hauptstadt Vilnius zerschlagen. Die Nato macht dem von Russland angegriffenem Land zwar Hoffnung auf eine Aufnahme in das Verteidigungsbündnis, knüpft eine formelle Einladung aber an Bedingungen.

Als konkrete Beispiele werden Reformen „im Bereich der Demokratie und des Sicherheitssektors“ genannt. Auf dem Nato-Gipfel wurde also keine formelle Einladung an die Ukraine ausgesprochen. Ist das die richtige Entscheidung? Das will ARD-Moderatorin Sandra Maischberger von einem ihrer Gäste direkt zu Beginn der Politik-Talk-Sendung am Mittwochabend (12. Juli) wissen.

Maischberger: „Wäre natürlich Wahnsinn“

„Das ist eine ganz schwierige Sache. Das ist ganz dünnes Eis“, beginnt Fußballkommentatoren-Legende Béla Réthy seine Antwort. Der Beitritt wäre nicht sofort, so Réthy. Denn: „Das wäre natürlich Wahnsinn. Sofortiger Beitritt wäre nichts anderes als Weltkrieg“.

Quelle: B. Bolte, dpa Infografik Foto: B. Bolte, dpa Infografik

Laut dem Sportjournalisten geht es in der Debatte um den Beitritt in das Militärbündnis um die Zeit nach dem Angriffskrieg. „Wer weiß, was da aus der Ukraine geworden ist?“, fragt Réthy weiter. Russland hat seit der Norderweiterung mit dem Beitritt Finnlands eine Nato-Außengrenze von 2.555 Kilometern. Der ehemalige Fußballkommentator empfindet den ukrainischen Beitritt als „Lunte“. „Wenn da mal Frieden herrscht, würde ich es beim Status Quo belassen“, plädiert der 66-Jährige und weiter: „Ich weiß nicht, ob es militärisch notwendig ist, das noch einmal mit einem weiteren Land anzureichern an der Grenze. Ich wäre da vorsichtig“. Réthy tendiert zu einem Absage-Nein.

Doch, ob der Ex-Kommentator auch als Experte für Ukraine-, Russland- und Nato-Themen geeignet ist, darüber streitet die Netz-Gemeinde. Unter dem Beitrag von Maischberger auf Twitter finden sich zahlreiche ironische Kommentare dazu. So schreibt einer: „Hat Boris Becker sich schon zu der Frage geäußert?“ Ein anderer: „Wann kommentiert Mario Götze das Elterngeld?“ Und wieder ein Twitter-Nutzer fragt: „Was hat ein Sportmoderator zum Thema NATO und Ukraine beizutragen? Bekommen Sie keine anderen Gäste mehr?“

Maischberger: „Fände ich furchteinflößend“

Auch die Autorin der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) Susanne Gaschke kontert: „Es geht nicht um unser Sicherheitsbedürfnis. Es geht darum, was die Ukraine sich wünscht und die hat ein Sicherheitsbedürfnis“. Die Journalistin kann die Enttäuschung über die unklare Perspektive der Ukraine verstehen.

Denn: „Diese ist verknüpft mit Bedingungen, die letztendlich der Westen, die Nato, definiert. Also ist es nicht ein Ende des Krieges“. Das würde Putin nur dazu ermutigen, immer weiter zu kämpfen.


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Ein beschleunigter Beitritt birgt nach Darstellung des Kremls hohe Sicherheitsrisiken für Europa. „Potenziell ist das sehr gefährlich für die europäische Sicherheit“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Das sei klar, so Gaschke. „Wenn man jetzt mitten im Krieg sagt, ihr werdet Nato-Mitglied, dann sind wir auch Beistandspflichtig, dann wird die Nato Kriegspartei. Dann muss sie tatsächlich eingreifen und der Ukraine helfen. Das wäre vom Herzen her sehr stark zu wünschen“. Aber: „Das politisch zu vertreten gegenüber jemanden, der unberechenbar, gefährlich und bösartig ist, und über sechstausend Atomwaffen verfügt, das würde ich keinem Politiker zumuten wollen. Das fände ich furchteinflößend“, so die NZZ-Autorin weiter.