Arkansas hat erstmals nach 15 Jahren Häftling hingerichtet
Der Todescocktail ist nur bis Monatsende haltbar: Nun hat Arkansas grünes Licht bekommen. Die erste Hinrichtung ist bereits vollzogen.
Little Rock.
Nach dramatischem gerichtlichem Tauziehen hat der US-Staat Arkansas zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder einen Häftling hingerichtet. Der 51-jährige verurteilte Mörder Ledell Lee starb am späten Donnerstagabend (Ortszeit) im Gefängnis von Grady an einer Giftspritze, wie die Zeitung „Arkansas Democrat-Gazette“ berichtete.
Er war einer von insgesamt acht Häftlingen, die Arkansas ursprünglich vom Ostermontag an in einer Zeitspanne von nur elf Tagen hinrichten wollte. Verschiedene Gerichtsentscheidungen hatten jedoch zu einer zumindest vorläufigen Blockade von sieben der Hinrichtungen geführt.
Bundesregierung verurteilt Hinrichtung
Die Bundesregierung hat die Hinrichtung verurteilt. In einem schriftlichen Appell mit EU-Partnern setze sie sich gegen die Vollstreckung weiterer Todesurteile in dem Bundesstaat ein, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
Auch der deutsche Botschafter habe sich in einem Brief an den Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, gewandt. In diesem ersten Fall jedoch ohne Erfolg, sagte der Sprecher.
Einstweilige Verfügung aufgehoben
Am Donnerstagabend (Ortszeit) hatte das Oberste Gericht den Einsatz der zuvor verbotenen Hinrichtungsdroge Vecuronium erlaubt und die einstweilige Verfügung einer Bezirksrichterin gegen den Gebrauch des Gifts aufgehoben. Vecuronium ist einem von drei Mitteln, die Gefangenen bei der Hinrichtung eingespritzt werden.
Die Richterin war einer Klage des Pharmahändlers McKesson gefolgt: Er hatte dem Bundesstaat vorgeworfen, beim Kauf des Mittels vorgetäuscht zu haben, das Mittel zu medizinischen Zwecken benutzen zu wollen. Mit der Gerichtsentscheidung war der Weg für die Hinrichtung des Häftlings Lendell Lee frei. Lee lehnte eine letzte Mahlzeit nach Angaben eines Gefängnissprechers ab.
Lee war einer von acht Todeskandidaten
Lee ist einer von acht Gefangenen, die Arkansas ursprünglich vom Ostermontag an in einer Zeitspanne von nur elf Tagen exekutieren wollte. Verschiedene Gerichtsentscheidungen haben jedoch zu einer zumindest vorläufigen Blockade von sieben der Hinrichtungen geführt.
Arkansas hatte es mit den Hinrichtungen so eilig, weil die Haltbarkeit der Arznei Midazolam Ende des Monats abläuft, das ebenfalls Teil des Giftcocktails ist. Die Verwendung dieser Substanz ist wegen Berichten über qualvolle Tode höchst umstritten. (dpa/epd)