Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder waren einst Verbündete im politischen Grabenkampf gegen Helmut Kohl, dann kam der Bruch. Schon kurz nach der rot-grünen Regierungsbildung trat Lafontaine als Finanzminister zurück. Später verließ er sogar seine SPD und trat der „Wahlalternative für Arbeit & soziale Gerechtigkeit“ (WASG) bei.
Dass ihm die Person Lafontaine noch immer reizt, macht eine neue Spitze von Gerhard Schröder deutlich.
Gerhard Schröder macht sich über Lafontaine lustig: „Er kriegt sicher Ärger zu Hause deswegen“
In der neuen Folge seines Podcasts „Die Agenda“ spricht Gerhard Schröder über die Kanzlerkandidaten. Besonders Annalena Baerbock von den Grünen nimmt der Altkanzler ins Visier. Ebenso wie zuvor schon Oskar Lafonatine (>> hier mehr zur Kritik von Lafontaine an Baerbocks Kanzlerkandidatur).
Für Schröder ist das Umfragehoch der Grünen nur ein „Sommertheater“. An sich fand er somit Lafontaines mehr als deutliche Äußerungen über die Unerfahrenheit Baerbocks auch richtig, nur eine Sache nicht.
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Lafontaine hatte auf Facebook geschrieben: „Die Grünen und viele ihre Anhänger im Journalismus sind mit Annalena Baerbock offensichtlich der Meinung, wenn man Mitarbeiterin einer grünen Fraktion war und zwei Kinder großzieht, sei man hinreichend qualifiziert, Bundeskanzlerin der größten Wirtschaftsnation Europas zu sein.“
Gerhard Schröder findet Baerbock-Kritik von Lafontaine an einer Stelle „unanständig“
Aus Sicht des SPD-Altkanzlers ist die Erwähnung der Mutterrolle „unanständig“. Das klinge ein bisschen so, als solle sie „sich gefälligst darum kümmern, um anderes nicht.“ Und Schröder teilt weiter gegen seinen Ex-Genossen aus: „Das habe ich von ihm eigentlich gar nicht erwartet. Er kriegt sicher bestimmt auch Ärger zu Hause deswegen. Hat er auch verdient dann, wenn ich das so bemerken darf.“
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Ansonsten sieht er es aber ähnlich wie Lafontaine. Annalena Baerbock fehle die Regierungserfahrung sowie die internationale Erfahrung, „wenn ich davon absehe, dass sie das Büro einer Europaabgeordneten der Grünen geleitet hat, was immer da zu leiten ist“, so Schröder. Sein favorisierter Kandidat Olaf Scholz dagegen bringe solide Erfahrung mit.
Gerhard Schröder: Baerbock müsste „ins kalte Wasser springen“ – das könne „gründlich schiefgehen“
Annalena Baerbock (>> Baerbock wurde übel angegangen: CDU-Mann sorgt für Eklat) müsse damit leben, dass diese Fragen im Wahlkampf thematisiert werden. Es würde schließlich „ins kalte Wasser springen“ und das könne „gründlich schiefgehen“, mahnt der Bundeskanzler von 1998 bis 2005.
Sowieso hätten ihre Grünen „völlig falsche Vorstellungen davon, was es heißt, eine Industrienation, die derart exportabhängig wie Deutschland ist, zu führen“. Er wirft der Partei in Hinblick auf Russland, China, Türkei und Saudi-Arabien eine moralisierende Außenpolitik vor. Mit welchen Nationen solle Deutschland denn aus Sicht der Grünen noch Handel betreiben, frage er sich. Genau dieses Thema würde er auch zur zentrale Frage des Wahlkampfs machen.
Die ganze Folge des Schröder-Podcasts kannst Du hier auf Spotify hören.
Während Lafontaine über die Grünen stänkerte, rückt für die nun eine völlig neue Koalition in greifbare Nähe.