Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan hat beim Staatsbesuch in seinem Land für einen Eklat gesorgt.
So hatte Recep Tayyip Erdogan EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel empfangen – und mit einer vorgesehenen Sitzordnung für Irritationen und heftige Kritik der Öffentlichkeit gesorgt.
Erdogan demütigt von der Leyen bei Türkei-Besuch
Während für Charles Michel ein großer Stuhl direkt neben dem türkischen Staatschef Erdogan reserviert war, bekam Ursula von der Leyen bei dem Gespräch einen Platz abseits auf einem Sofa zugewiesen.
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Mehr über Recep Tayyip Erdogan
- Der 67-Jährige ist seit 2014 der zwölfte Präsident der Republik Türkei.
- Zuvor war der AKP-Politiker Oberbürgermeister von Istanbul und von 2003 bis 2014 Ministerpräsident.
- Mittlerweile wurde ein auf Erdogan zugeschnittenes Präsidialsystem in der Türkei eingeführt.
- 1999 saß er für vier Monate im Gefängnis.
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Dort saß sie dem türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu gegenüber, der ebenfalls an dem Gespräch teilnahm.
Zwar steht Michel als Präsident des Europäischen Rates in der protokollarischen Rangordnung über der EU-Kommissionspräsidentin, für von der Leyens Vorgänger Jean-Claude Juncker stand jedoch immer ein Stuhl auf Augenhöhe bereit.
Die CDU-Politikerin zeigte sich selbst verwundert über die Sitzordnung und stand zunächst etwas verdutzt im Raum. Auf Aufnahmen ist sogar zu hören, wie sie „Ähhhm“ sagte, als sie realisierte, wo sie Platz nehmen soll.
Staatsbesuch bei Erdogan: „Wenn Frau nur ein Nebenschauplatz bleibt“
Anne Gellinek, Brüssel-Korrespondentin des ZDF, fasst die Szene auf Twitter so zusammen: „Wenn die Jungs sich selbstverständlich in die Chef-Sessel setzen und Frau nur ein Nebenschauplatz bleibt.“
Erbost reagiert der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir über Twitter auf diese Demütigung der EU-Kommissionspräsidentin: „Solche Zeichen setzen autoritäre Unterdrücker & Machos wie Putin, Erdogan & Co. bewusst. (…) Kann man sich gefallen lassen, muss man nicht. Respekt bekommt man so jedenfalls nicht bei den Herren!“
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Erdogan: Ex-Kanzler Kern – „Zu einer Witzfigur degradiert“
Der österreichische Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ) zeigt sich im Netz ebenfalls fassungslos: Von Erdogan dürfte man nichts anderes erwarten, doch EU-Ratspräsident Michel habe sich „zu einer Witzfigur degradiert“. Das sei bitter. Offenbar geht es Kern darum, dass Michel von der Leyen nicht zur Seite stand und sie auf dem Sofa Platz nehmen ließ.
Besonders pikant: Bei dem Treffen ging es auch um die Frauenrechte und den Rückzug der Türkei aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen und Kinder vor Gewalt.
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Die EU bemüht sich darum, die Beziehungen zur Türkei schrittweise wieder auszubauen. Einen entsprechenden Beschluss fasste jüngst ein EU-Gipfel, um die Eskalation weiterer Konflikte abzuwenden, etwa im Streit zwischen Griechenland und der Türkei wegen umstrittener Erdgasforschung im östlichen Mittelmeer.
mag/dpa