Er war der härteste Gegner von Recep Tayyip Erdogan. Der im US-Exil lebende türkische Prediger Fethullah Gülen ist Medienberichten zufolge im Alter von 83 Jahren gestorben.
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Der öffentliche türkische Fernsehsender TRT berichtete unter Verweis auf Veröffentlichungen Gülen nahestehender Gruppen, dass der islamische Geistliche tot ist. Er soll in der Nacht zu Montag gestorben sein.
Erdogan: Gülen tot – Eskalation nach Putschversuch 2016
Gülen wurde in der Türkei beschuldigt, als Drahtzieher hinter einem Putschversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan im Jahr 2016 zu stecken. Er lebte seit 1999 in den USA.
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Erdogan ließ danach zahlreiche „Gülenisten“ und Oppositionelle festnehmen. Unerbittlich ging er gegen alle Gegner vor. Auch Medien, Justiz, Armee und Polizei wurden Kritikern zufolge umgebaut und ganz auf das System Erdogan ausgerichtet. 2017 wurde Gülen die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt.
Zunächst kooperierte Gülen mit dem türkischen Präsidenten
Lange Jahre war Gülen sogar ein Verbündeter Erdogans. Im Jahr 2013 überwarf er sich jedoch mit ihm. Immer deutlicher traten zuvor Spannungen zwischen er AKP und der religiösen Hizmet-Bewegung von Gülen hervor und es kam zur gegenseitigen Entfremdung.
Die türkische Regierung warf Gülen vor, einer terroristischen Vereinigung vorzustehen. Ankara hatte die US-Regierung immer wieder aufgefordert, Gülen auszuliefern. Das führte zu diplomatischen Spannungen zwischen den Ländern.
Das ist zur Todesursache bekannt
Woran Gülen gestorben ist, ist bislang nicht ganz klar. Ein hochrangiger Funktionär der Gülen-Bewegung sagte der „Welt“ zur Todesursache, er sei nach längerer Krankheit verstorben. Er soll in einem Krankenhaus aus dem Leben geschieden und schon längere Zeit in Behandlung gewesen sein. Somit scheint sein Tod für sein Umfeld weder plötzlich noch überraschend gekommen zu sein.