Die Inflation bleibt auch im neuen Jahr hoch – und mit ihr die Preise. Der ein oder andere fragt sich da vielleicht, wie man die Strom- oder Gas-Rechnung oder den täglichen Einkauf im Supermarkt überhaupt noch stemmen soll.
Angesichts der neu veröffentlichten Inflationsrate für Januar wird wieder deutlich, dass vor allem einkommensschwache Haushalte von der Teuerung betroffen sind. Also beispielsweise Menschen, die Bürgergeld beziehen. Die Hans-Böckler-Stiftung teilt mit, dass die soziale Schwere erneut weit geöffnet sei.
Bürgergeld: Inflation erneut auf hohem Stand
Die Inflationsrate für Januar 2023 liegt bei 8,7 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes habe sich der Preisauftrieb zu Jahresbeginn wieder verstärkt. „Nach einer Abschwächung zum Jahresende bleibt die Inflationsrate damit auf einem hohen Stand“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, und ergänzt: „Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen. Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren aber auch im Januar die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel.“
So lagen die Preise für Energieprodukte im Januar um 23,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, und das trotz Entlastungsmaßnahmen. Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im Vergleich zu Januar 2022 um 20,2 Prozent. „Damit blieb die Teuerungsrate hierfür mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflationsrate“, so das Statistische Bundesamt. Vor allem Molkereiprodukte und Eier (+35,8 Prozent) sowie Speisefette und Speiseöle (+33,8 Prozent) wurden erheblich teurer.
Bürgergeld: Familien mit niedrigen Einkommen besonders stark betroffen
Bei der Betrachtung der Inflationsrate auf die einzelnen Haushalte zeigen sich gravierende Unterschiede. Laut einer Mitteilung der Hans-Böckler-Stiftung hatten Familien sowie Alleinlebende mit niedrigen Einkommen im Januar mit jeweils 20 Prozent die höchste Inflationsbelastung zu tragen.
„Einkommensschwache Haushalte sind von der drastischen Verteuerung der Preise für Haushaltsenergie und Nahrungsmittel besonders betroffen, da diese Güter des Grundbedarfs einen besonders hohen Anteil an ihren Konsumausgaben haben und sie zudem in der Regel kaum über finanzielle Spielräume verfügen, mit denen sie die Wirkung der Teuerung abfedern könnten“, fassen Sebastian Dullien und Silke Tober das weiterhin dominante Muster bei den Inflationsraten zusammen.
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Der wissenschaftliche Direktor und die Inflationsexpertin des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) unterstreichen, dass Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen aktuell auch höhere Inflationsbelastungen tragen, weil vor allem Ärmere grundsätzlich besonders unter starker Teuerung leiden. Denn: Die Alltagsgüter, die sie vor allem kaufen, sind kaum zu ersetzen.
Im Gegensatz hatten Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen mit 7,4 Prozent die mit Abstand niedrigste Inflationsbelastung. Das ergibt der neue IMK Inflationsmonitor der Hans-Böckler-Stiftung.