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Atomkraft: Betreiber warnt – „Riskant und nicht umsetzbar“

Atomkraft: Betreiber warnt – „Riskant und nicht umsetzbar“

Robert Habeck
© IMAGO / Emmanuele Contini

Habeck: Zwei Akw sollen bis April 2023 als Notreserve bereitstehen

Zwei der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sollen bis zum nächsten Frühjahr weiter als Notreserve für die Stromversorgung bereitstehen. Dies kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Vorstellung des Ergebnisses des zweiten sogenannten Stresstests zur Sicherheit der Energieversorgung an.

Der Sturm um Habecks Atomkraftwerke-Vorhaben legt sich nicht. Am Dienstag (06.09.) wurde das Wirtschaftsministerium davor gewarnt, die Atomkraftwerke (AKW) in Reserve weiterzubetreiben.

Preussen Elektra, der Betreiber des Kraftwerks Isar 2, schreibt in einem Brief an das Ministerium, dass Habecks Plan für eine Notfallreserve von zwei AKW „technisch nicht machbar“ sei.

Schlechte Nachrichten für Habeck: sein Plan sei zu „riskant und nicht umsetzbar“

Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Montag (05.09.) erklärt, dass die Atomkraftwerke Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim in Baden Württemberg dann hochgefahren werden, wenn sich die Lage in den europäischen Stromnetzen nicht entspannt.

Eigentlich sollten diese, wie im Atomausstiegsgesetz vereinbart, den Betrieb einstellen. Im Brief, der dem Spiegel vorliegt, werden die Risiken sichtbar, die sich bei einem Reservebetrieb einstellen würden.

Laut dem Chef von Preussen Elektra, Guido Knott, ist ein Weiterbetrieb „technisch nicht machbar und daher ungeeignet, um den Versorgungsbeitrag der Anlagen abzusichern.“

Zwei der drei laufenden Kraftwerke bis zum Jahreswechsel in die Kaltreserve zu schicken, seien laut Preussen Elektra zu „riskant und nicht umsetzbar“. Das Unternehmen warnt weiter, dass es dazu keine „Erfahrungwerte“ besitze.

Habeck im Verteidigungsmodus: „Missverständnisse“

Robert Habeck verteidigt sein Vorhaben, da es nicht um mehrfaches Hoch- und Runterfahren der Kraftwerke gehe, sondern um eine einmalige Entscheidung. „Das ist offensichtlich an den Technikern von Preussen Elektra vorbeigegangen“, sagt Habeck.

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Das Pikante: Bereits am 25. August soll der Bundeswirtschaftsminister in Kenntnis gesetzt worden sein, dass im Streckbetrieb laut Preussen Elektra„ein flexibles Anheben und Drosseln nicht mehr möglich“ sei.

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Zur Besprechung des Steckbetriebs bietet Preussen Elektra dem Ministerium „nochmals ein Fachgespräch an, in dem wir die Möglichkeiten und Grenzen eines Winterbetriebs gerne persönlich erläutern.“

Patrick Graichen, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, antwortet auf den Brief von Guido Knott, dass es „trotz der vorab geführten Gespräche zwischen Ihnen und mir“ noch „Missverständnisse zur geplanten AKW-Einsatzreserve“ gebe. Von einem flexiblen Anheben und Drosseln ist bei Graichen nicht die Rede. (mars)