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Armin Laschet im Kreuzfeuer für Pranger-Forderung – „Nicht Aufgabe eines Online-Mobs“

Aufregung um eine kontroverse Forderung von Armin Laschet. In einer ARD-Sendung wagte er sich weit vor und erntet scharfe Kritik.

Armin Laschet sorgt für Wirbel.
© imago images/Chris Emil Janßen

Laschet: Niederlage bei der Bundestagswahl ist "offene Wunde"

Der scheidende CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat die verlorene Bundestagswahl im vergangenen Jahr als bleibende Belastung für seine Partei beschrieben. "Es ist eine offene Wunde, noch immer", sagte er auf dem digitalen Parteitag zur Wahl eines neuen Bundesvorstands.

Eine Forderung von Ex-CDU-Chef Armin Laschet sorgt für Wirbel. Der frühere Kanzlerkandidat fordert schnelle Konsequenzen für Menschen, die gegen Werte des Grundgesetzes auftreten. Kritiker deuten seine Worte als eine Art öffentlicher Pranger und sprechen im Netz von „mittelalterlichen Bestrafungsmethoden“.

++ Auch spannend: Wenn Armin Laschet so weitermacht, wird er am Ende noch Bundespräsident ++

Ein ARD-Interview im „Bericht aus Berlin“ war Auslöser für die ganze Aufregung.

Laschet fordert hartes Vorgehen

Im Gespräch mit Tina Hassel ging Laschet auf das Skandal-Video aus Sylt ein. Junge Menschen hatten dort in einem Nobel-Club „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandiert. Der Christdemokrat nannte den Clip „abscheulich“.

Dann sagte Laschet: „Ich glaube, die haben aber ihren Preis bezahlt. In kürzester Zeit waren alle Namen öffentlich, sie haben alle ihren Job verloren. Und ich glaube, als Gesellschaft müssen wir darauf achten, dass das bei allen diesen Vorfällen gilt.“

++ Interessant: Nach Krah-Skandal: Laschet nimmt AfD-Chef Chrupalla in die Mangel – „Landesverrat!“ ++

In einem Beitrag auf X schrieb Laschet kurz darauf: „Glaubwürdig ist das Engagement für eine tolerante Gesellschaft nur, wenn die Gewalttäter an der Humboldt-Universität genauso zur Verantwortung gezogen werden. Sind die Rassisten und Antisemiten, die jüdische Studierende bedrohen, exmatrikuliert? Ist die verharmlosende Uni-Präsidentin noch im Amt? Sind die Kalifat-Aktivisten aus Hamburg bestraft?“

++ Kommentar auf Moin.de: Die Schande von Sylt: Das ist mehr als ein Party-Ausrutscher der Rich Kids ++

In Bezug auf diese Vorfälle sagte Laschet im ARD-Interview: „Und da wüsche ich mir, dass man genau so jeden Einzelnen versucht zu bestrafen, der antisemitisch, der rassistisch und der anders ist.“


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Ist das nicht Aufgabe des Rechtsstaates?

Im Netz gibt es viel Gegenwind für Laschets Haltung. Sie impliziere, meint ein Kommentator, dass Laschet Aufrufe zu Kündigung für „in Ordnung“ halte. Es sei aber „allein Aufgabe der Justiz, zu sanktionieren. Und nicht die eines Online-Mobs.“ Auch andere sehen in den Aussagen Aufforderungen zur Selbstjustiz und verweisen auf den Rechtsstaat.