Als letzte der drei Kanzlerkandidaten durfte Annalena Baerbock am Donnerstagabend Fragen von Wählerinnen und Wählern in der ZDF-Sendung „Klartext, Frau Baerbock“ beantworten. Viel drehte sich dabei um die Kosten der Energiewende, wie man sich künftig noch das Leben auf dem Land leisten kann bei steigenden Spritpreisen – oder ob mehr Windräder die Landschaft verschandeln werden. Wenig dagegen wurde über die kommenden Kosten gesprochen, die entstehen, wenn nicht mehr für den Klimaschutz getan wird.
So meldete sich auch eine Landwirtin zu Wort, die Annalena Baerbock im ZDF mit einer Frage ins Schwimmen brachte. Auch sie hatte offenbar schon im Vorhinein große Vorbehalte gegen den Politikansatz der Grünen.
Annalena Baerbock patzt in ZDF-Sendung Klartext – bei Milchpreis-Frage liegt sie grob daneben
Die Landwirtin aus Nordhessen beklagte im ZDF, dass Deutschland zu viele Lebensmittel aus dem Ausland importiere. Das sei klimaschädlich und zudem müssten jeden Tag deswegen sieben deutsche Familienbetriebe „aus Verzweiflung aufgeben“. Was Baerbock dagegen tun wolle, fragte die Bäuerin.
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- Die 40-Jährige ist die erste Kanzlerkandatin ihrer Partei
- Seit 2018 ist sie zusammen mit Robert Habeck Parteichefin der Grünen.
- Vor wenigen Monaten führte sie in Umfragen, mittlerweile liegt ihre Partei zwischen 15-17 Prozent.
- Baerbock ist seit 2007 verheiratet und Mutter von zwei Töchtern.
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Annalena Baerbock plädierte dafür, „regionale und vor allem Bio-Produkte aus der Region zu stärken“, denn genau das würden die Verbraucher am liebsten kaufen wollen. Hier schüttelte die Landwirtin ihren Kopf. Nicht mal fünf Prozent betrage der Anteil an Biofleisch, beklagte die Bäuerin. Auch Biomilch würden die Erzeuger kaum los.
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Baerbock hielt dagegen: „Gerade bei Milch und Butter, ähnlich wie bei Eiern, erleben wir, dass viele Menschen sagen, ich will es genau aus der Region kaufen“. Die Kennzeichnung der Lebensmittel sei besonders wichtig.
Landwirtin will Annalena Baerbock bei Milchpreis-Frage vorführen
Dann forderte die Kanzlerkandidatin die unzufriedene Landwirtin heraus und wollte wissen, was ihr Vorschlag sei. Doch statt konkrete Punkte zu benennen, versuchte die nun die Grüne vorzuführen.
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„Wissen Sie, was der Landwirt heute für einen Liter Milch bekommt?“, fragte die Hessin. „Unter den Verkaufspreisen?“, entgegnete Baerbock vorsichtig. „Wissen Sie es?“, hakte die Landwirtin nach. „Ich würde sagen: 50 Cent“, antwortete die Politikerin – und kassierte gleich eine empörte Reaktion: „31! 31 lächerliche Cent!“
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Annalena Baerbock kontert im ZDF: „Aber 20 Tiere im Stall sind keine Massentierhaltung!“
Früher habe man von 20 Kühen leben können, das gehe heute nicht mehr. Eine Kuh gebe rund 30 Liter Milch am Tag, somit verdiene sie mit einem Tier nur rund neun Euro. „Da braucht man sich nicht wundern, wenn mehr als 20 Kühe im Stall stehen und dann geht die Diskussion mit der Massentierhaltung los“, moserte sie.
Doch Annalena Baerbock konterte: „Aber 20 Tiere im Stall, oder auch 100 Kühe im Stall, sind keine Massentierhaltung!“
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Wenn Baerbock von industrieller Massentierhaltung spreche, meine sie beispielsweise Betriebe mit „Zigtausenden von Hühnchen“, zusammengepfercht auf wenig Platz. Deswegen sei ihr Ansatz, nicht die Masse zu fördern, sondern kleinere Familienbetriebe.
ZDF-Zuschauer kritisieren Milchpreis-Patzer von Annalena Baberbock
Muss eine Kanzlerkandidatin wirklich wissen, wie hoch der Milchpreis ist? Manche Zuschauer sind ganz klar der Meinung, dass sich Annalena Baerbock hier einen Patzer in der ZDF-Sendung leistete!
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„Was Bauern für die Milch bekommen, weiß sogar ich, weil sie regelmäßig protestieren und es in den Medien ist“, postete ein ZDF-Zuschauer auf Twitter.
Baerbocks Antwort sei typisch für die Berliner Politikblase, befand ein anderer. Ein weiterer Zuschauer fragte sich, ob der Kanzlerkandidatin überhaupt klar sei, „wieviel ein Liter Milch bei Aldi“ koste – und gab gleich die Antwort: 72 Cent. „Dass der Milchbauer keine 50 Cent für einen Liter Milch bekommt, müsste sie wissen“, meinte er deshalb. Ein anderer Zuschauer urteilte im Netz: „Wie immer, wenn’s ums Details geht, null Ahnung“.
Doch es gibt auch Zuschauer, die Baerbock auf Twitter verteidigen. Möglicherweise hatte sie gar nicht falsch geraten, sondern in diesem Moment nur die falsche Zahl im Kopf, warfen sie in die Debatte im Netz. Laut Milcherzeugerverband Bayern lag der durchschnittliche Milchpreis für Bio-Milch im Jahr 2020 nämlich bei 48,29 Cent je Kilo. Ziemlich nah dran an den 50 Cent, die Baerbock nannte…
Hier in der ZDF-Mediathek kannst du dir selbst ein Bild vom Auftritt von Annalena Baerbock machen