Sie spaltet Royal-Fans in aller Welt. Mit ihrem Ausstieg aus der royalen Familie im Januar 2020 sorgten Prinz Harry und Meghan Markle für einen weltweit diskutierten Skandal. Aus den „Fab Four“ wurden plötzlich zwei getrennte Lager. Die – zumindest in der Öffentlichkeit – geeinte Familie zeigte plötzlich Risse. Es ging um Rassismus, Eifersucht und Neid.
Nun haben Meghan Markle und Prinz Harry via Netflix ihre Dokumentation veröffentlicht. Darin wollen sie ihre eigene Geschichte erzählen. Ihre Wahrheit über das, was vor zwei Jahren geschah. „Harry & Meghan“ wird für Diskussionen sorgen, mutmaßlich auch Skandale produzieren. Doch wer ist Meghan Markle? Viele sehen sie als Zerstörerin der royalen Familie, andere dagegen haben Verständnis für die 41-Jährige.
Auch in unserer Redaktion sind die Meinungen geteilt. Was ist Meghan nun also? Verräterin oder Vorbild?
Contra: Meghan Markle inszeniert sich als Unschuldslamm – von Linda Giere
Den Beginn von Harry und Meghans Liebesgeschichte habe ich mit großer Begeisterung verfolgt. Die bildhübsche Schauspielerin aus Hollywood sollte endlich Diversität ins britische Königshaus bringen. Als sich dann jedoch die kritischen Aussagen von Palast-Insidern und Angestellten häuften, begann ich skeptisch zu werden. Hinter all dem Palastgeflüster schien für mich ein großer Funken Wahrheit zu stecken. Die folgenden Taten der Verräterin von Sussex sollten dies untermauern.
Meghan Markle stellt sich von Anfang an als das Opfer der Nation dar. Als hätte sich die gesamte Welt gegen sie verschworen, um ihr das Leben grundlos zur Hölle zu machen. Schließlich werde sie einfach nur falsch verstanden. Das ist nur schwer zu glauben, schaut man sich die berechnenden Auftritte der US-Amerikanerin an. Beim Wimbledon-Turnier 2019 ließ sich Meghan als damaliger Senior Royal die besten Plätze zuweisen, aber fotografiert werden wollte sie dabei auf keinen Fall. Traute sich ein Fan dann doch ein Foto von Meghan Markle zu machen, ließ sie sofort ihre Bodyguards vorrücken.
Immer wieder klagte Meghan Markle davon, dass die Berichterstattung über sie ihre Privatsphäre verletze. Als Konsequenz dessen traten sie und Prinz Harry von ihren royalen Pflichten zurück, wanderten sogar in die USA aus, um dem Medienrummel zu entfliehen. Ironischerweise begannen die Zwei, kurz nachdem sie es sich in Kalifornien gemütlich gemacht hatten, offen wie nie zuvor im Fernsehen über ihr Privatleben und die Royals zu sprechen – ob in Talkshows oder eben nun in ihrer Netflix-Miniserie.
Eine Handy-Aufnahme aus der ersten Folge, die eine ungeschminkte, sichtlich aufgewühlte Meghan Markle zeigt, wirkt wiederum überaus inszeniert. Der Hollywoodstar, der in einer 12 Millionen Euro teuren Villa lebt und um die Welt jettet, gibt sich vermeintlich volksnah. Im Schneidersitz auf dem Fußboden und mit einem Handtuchturban auf dem Kopf seufzt Meghan in die Kamera, während sie wieder einmal versucht, Mitleid für ihr abgekartetes Spiel zu erhaschen. Dabei sollte man jedoch niemals vergessen: Meghan Markle ist und bleibt eine professionelle Schauspielerin, deren Berufung es schon immer war, in Rollen zu schlüpfen und anderen Menschen diese glaubhaft zu machen. Genau deshalb ist Meghan Markle in meinen Augen eine Verräterin.
Pro: Meghan Markle wäre eine Bereicherung für die Royals gewesen – von Dominik Göttker
Es klang wie ein Märchen. Der Partyprinz, der sonst nie einen Skandal ausließ, hatte plötzlich seine Mitte gefunden. Eine Frau, die in ihm nicht nur den Prinzen sah, sondern selbst prominent war. Die sich seine Probleme im Rampenlicht nicht nur anhörte, sondern sie auch wirklich verstand.
Meghan Markle war selbst ein Star. Mit der Erfolgsserie „Suits“ erreichte Meghan Millionen, als Rechtsanwaltsgehilfin Rachel Zane wurde sie von den Fans geliebt. Und sie verliebte sich in Prinz Harry. Erst folgten heimliche Treffen, später dann auch öffentlich. Im November 2017 wurde die Verlobung des Paares bekannt gemacht, im März 2018 weinten Millionen Menschen bei ihrer Trauung vor Rührung.
Alles schien perfekt, Prinz Harry wirkte endlich wieder glücklich. Doch Meghan Markle schien sich das Leben im Palast anders vorgestellt zu haben. Sie war unter ständiger Beobachtung, in „Harry & Meghan“ verriet sie, dass sie sich nicht einmal die Farbe ihrer Kleidung aussuchen durfte, ihr blieben nur die Farben, die die Queen und ihre Familie für sie überließen.
Doch Meghan machte gute Miene zum bösen Spiel, lächelte tapfer in die Kamera, während sie in ihren dunkelsten Stunden sogar an Selbstmord dachte. Sie gebar Prinz Harry zwei Kinder, zeigte bei der Trauerfeier der Königin, welch toller Royal aus ihr geworden wäre.
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Doch auch die Nähe zum Volk, ihr strahlendes Lächeln bei öffentlichen Auftritten, ihre Herzlichkeit, die sie beispielsweise beim Besuch in Düsseldorf zeigte, halfen ihr nicht. Die Strukturen der Royals sind zu verkrustet. Aus der Familie auszubrechen, schaffte schon Lady Di nicht. Sie wird mittlerweile als Vorbild für Millionen verehrt. Sie musste allerdings dafür mit dem Leben bezahlen. Hoffen wir, dass Meghan den Ausstieg früh genug genommen hat, denn sie ist ein echtes Vorbild.