Es ist beeindruckend, Tom Felton heute zu sehen. Die Haare sind deutlich dunkler als noch zu „Harry Potter“-Zeiten. Und der heute 35-Jährige ist auch deutlich netter, als seine Filmfigur. Und doch sitzt da immer noch der Junge, der vor über zwanzig Jahren eine Reise begann. Der in acht Filmen den Gegenspieler von Harry Potter gab und so im Kindesalter zu einem der bekanntesten Film-Fieslinge aller Zeiten aufstieg.
Nun hat Tom Felton seine Biografie „Jenseits der Magie“ veröffentlicht. Er spricht darin über seine Jugend am Filmset, den Hype rund um Harry Potter, aber auch die Probleme, die er mit sich brachte. Wir haben mit Tom über seine Biografie, aber auch eine Fortsetzung der Potter-Filme gesprochen.
„Jenseits der Magie“ ist bereits jetzt ein Bestseller. Wie fühlst du dich nach der Veröffentlichung deines ersten Buches?
Ich bin wirklich überwältigt. Es hat Jahre gedauert, all die Geschichten zusammenzutragen. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass meine Familie und meine Freunde mir ihr Okay gegeben haben. Das war mir sehr wichtig. Dass so viele Leute mein Buch lesen wollen, ist wirklich Musik in meinen Ohren.
Du sagtest ‚Jahre‘. Wie lange hast du an dem Buch geschrieben?
Ich muss gestehen, ich bin so etwas wie ein zwanghafter Schreiber. Schreiben ist etwas, das ich entweder am Anfang oder am Ende eines Tages tue. Das kann Musik sein, Gedichte, Liedtexte oder auch Geschichten. Ich habe also ganz viele vollgeschriebene Seiten schon lange bei mir herumliegen. Einige der frühen Geschichten in dem Buch habe ich beispielsweise schon vor zehn Jahren geschrieben. Während des Lockdowns habe ich es mir dann zur Aufgabe gemacht, all diese Geschichten zu ordnen. Das war das schwerste. Ich habe ja mein ganzes Leben aufgeschrieben. Das hat mich einige Jahre gekostet, aber mit dem Resultat bin ich sehr glücklich.
Du bist 35 Jahre alt. Wieso war jetzt der richtige Zeitpunkt?
Es gab dafür keinen speziellen Grund. Eigentlich reifte die Idee während einer Comic Con. Dort gibt es immer die sogenannten „Q&A“. Dabei haben mir die Fans immer wieder die Frage gestellt, wie es ist, mit bestimmten Schauspielern zu arbeiten oder wie es sich anfühlt, Quidditch zu spielen. Nach dieser Veranstaltung ging ich zurück auf mein Hotelzimmer und dachte über die Geschichten nach, die ich gerade in sehr kurzer Zeit erzählen musste. Ich hatte ja viel mehr Erinnerungen und auch viel mehr Details in meinem Kopf. Für mich sind sie nicht so außergewöhnlich. Ich bin einfach so aufgewachsen. Aber sie aufzuschreiben und sie mit den Fans auf der ganzen Welt zu teilen, auch mit meinen Freunden und meiner Familie, das hat die Idee in mir geweckt, ein Buch zu schreiben. Es hat dennoch ein wenig gedauert, um mich selbst zu überzeugen. Aber ich bin glücklich damit.
Für viele Fans bist du ein Teil der „Harry Potter“-Magie. Hattest du Sorge, dass du mit deinen Geschichten ihre Fantasie beeinflussen könntest?
Nein, überhaupt nicht. Es ist ja meine eigene Sicht. Ich denke, eines der schönsten Nebenprodukte der Filme und Bücher ist, dass sie Menschen dazu inspiriert haben, ihre eigenen Geschichten zu schreiben, ihre eigene Kunst zu machen, ihre eigenen Gruppen zu erschaffen und Quidditch-Teams auf der ganzen Welt zu gründen. Es gibt so viele Menschen, die von diesen Geschichten inspiriert wurden. Ich bin immer wieder beeindruckt und überwältigt von der Inspiration, die diese Bücher und Filme gegeben haben.
Hattest du nach der Veröffentlichung Angst, etwas vergessen zu haben?
Ich hoffe, das habe ich nicht (lacht). Wir haben viel Zeit damit verbracht, alles noch einmal durchzugehen. Wir, das heißt ich, meine Freunde, meine Familie. Emma Watson war eine große Unterstützung darin, meine ganze Geschichte zu erzählen und nicht nur die schönen Dinge. Ich habe mit meiner Familie über ihre Erfahrungen während der Filme gesprochen, was wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe es genossen, ihre Geschichten meinen gegenüberzustellen. Das war wirklich toll. Die Magie ist, dass die Geschichten einen Platz im Herz eines jeden Potter-Fans haben. Aber jeder hat seine eigenen Erfahrungen. Es ist unglaublich, dass diese Geschichte so viele Menschen vereint hat.
Du hast schon deine Freunde und deine Familie erwähnt. Hast du auch Rückmeldung von deinen Harry-Potter-Kollegen bekommen?
Ja, sie wollten alle wissen, was ich über sie erzähle. Aber sie haben mir alle ihr Okay gegeben (lacht). Ich glaube, sie haben es genauso genossen wie ich, diese Momente noch einmal zu erleben. Sie niedergeschrieben zu sehen, ist so etwas wie ein Katalysator für uns alle, der uns zeigt, wie viel Glück, aber auch wie viel Spaß wir hatten. Einer fragte mich zu einem frühen Zeitpunkt: Ist das ein Enthüllungsbuch über all die Menschen, mit denen du gearbeitet hast? Natürlich ist es das nicht. Aber irgendwie auch doch, weil wir so eine fantastische Zeit zusammen hatten. Es ist ein Enthüllungsbuch darüber, wie viel Glück wir hatten.
Chris Columbus hat gesagt, dass er gerne „Harry Potter und das verwunschene Kind“ verfilmen würde. Würdest du noch einmal in die Rolle des Draco Malfoy schlüpfen?
Ich habe mir „Das verwunschene Kind“ vor vier Wochen noch einmal angeschaut. Ich saß neben einer australischen Familie, die von Kopf bis Fuß in Slytherin-Klamotten gehüllt war. Hinter mir saßen Amerikaner in Hufflepuff-Klamotten. Und dann habe ich Chris geschrieben, wie großartig das ist. Daraufhin hat er mir geantwortet, dass er „Das verwunschene Kind“ gerne verfilmen würde. Ich bin auf jeden Fall offen dafür, Dracos Reise fortzusetzen. Warum nicht?
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„Jenseits der Magie – Von Segen und Fluch, als Zauberer groß zu werden“ von Tom Felton ist im „Edel Books“-Verlag erschienen.