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Prosper-Haniel: Letzte Kohle an Steinmeier übergeben, aber alle achten nur auf den Bergmann hinter ihm +++ Warum Schalke 04 ein Sonderlob erhält

Prosper-Haniel: Letzte Kohle an Steinmeier übergeben, aber alle achten nur auf den Bergmann hinter ihm +++ Warum Schalke 04 ein Sonderlob erhält

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Schicht im Schacht - Die Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet

Prosper-Haniel: Letzte Kohle an Steinmeier übergeben, aber alle achten nur auf den Bergmann hinter ihm +++ Warum Schalke 04 ein Sonderlob erhält

Schicht im Schacht - Die Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet

  • Mit Prosper-Haniel stirbt die letzte Zeche Deutschlands
  • Die Bergleute haben am Freitagnachmittag das letzte Stück Steinkohle gefördert
  • Es flossen viele Tränen – auch Politiker wie Hannelore Kraft weinten
  • DER WESTEN ist live dabei

Bottrop. 

Tränen, Emotionen. Mehr Ruhrgebiet, mehr Geschichte geht nicht. Am Freitag wurde die letzte deutsche Steinkohle im Revier gefördert. Das Ende einer Ära.

Die Bergleute sind das letzte Mal aus dem Prosper-Haniel-Schacht hochgefahren, um in einer feierlichen Zeremonie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das allerletzte Stück Kohle zu übergeben. Ein historischer Tag, ein bewegender Tag.

Lange hat der Bergmann bei der Übergabe das letzte Stück Kohle in der Hand gehalten, Tränen sind schon davor geflossen. Auch danach hatten viele Bergmänner Tränen in den Augen.

Der finale hochemotionale Akt in der Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus fand seinen Abschluss im gemeinsamen Gesang des Steigerliedes. Das war Gänsehaut pur! Auch Armin Laschet und Hannelore Kaft waren dabei sichtlich berührt.

Auch bei Facebook, Instagram und Co. ist die Trauer groß – das Ruhrgebiet verneigt sich vor den Bergleuten und ihrer Lebensleistung.

DER WESTEN live beim Abschied vom Kohlebergbau

DER WESTEN berichtet heute den ganzen Tag im Liveblog über den Abschied und sind auf Prosper-Haniel live dabei.

+++ Hier den News-Blog aktualisieren +++

Freitag, 21. Dezember

19.32 Uhr

Der offizielle Teil der Veranstaltung ist nun vorbei. In einem angemessenem Rahmen hat sich das Ruhrgebiet vom Bergbau verabschiedet. Schluss unter Tage ist deshalb noch lange nicht.

19.23 Uhr

Nun donnert es ein letztes Mal durch die Zeche: Das Steigerlied. Sichtlich betroffen schmettern die Bergmänner die Hymne durch den Saal.

DER WESTEN spricht im Anschluss mit zwei Steigern, die nicht namentlich erwähnt werden möchten. Die Tränen stehen ihnen in den Augen. „Es trifft uns jedes Mal ins Herz, wenn das Steigerlied gesungen wird“, erzählen sie. „In diesem Rahmen berührt es uns besonders.“ Dennoch kündigen sie an: „Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass das Steigerlied auf der Zeche Prosper Haniel ertönt!“ Noch ist nicht Schicht im Schacht. Kohle wird zwar nicht mehr gefördert, doch Maschinen, Stahl und Co. müssen demontiert werden.

19.13 Uhr

Das Schlusswort erhält nun erneut Peter Schrimpf. Der Vorstandsvorsitzende der RAG Aktiengesellschaft: „Wir hätten uns früher schon mehr Unterstützung gewünscht, als die Zukunft des Bergbaus auf dem Spiel standen.“ Für diesen Satz erntet er vor allem von den anwesenden Bergmännern Applaus.

In seiner Dankesrede richtet er ein besonderes Lob an den FC Schalke, der in der Bundesliga am Mittwoch in Bergbautrikots aufgelaufen war. Auch die Fan-Choreo vor dem Spiel bereitete dem Ende des Bergbaus einen gebührenden Abschied (hier mehr lesen).

19.10 Uhr

Schlüter ruft zum Gedenken an alle verstorbenen Bergmänner auf, die diesen historischen Tag nicht mehr miterleben konnten. Alle Gäste erheben sich, im Saal ist es mucksmäuschenstill.

18.59 Uhr

Auch Barbara Schlüter, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im RAG-Konzern, hebt hervor, dass die Werte der Bergmänner nicht mit der schmutzigen Arbeitskleidung abgelegt wurde. Vielmehr nahmen sie Gepflogenheiten wie Hilfsbereitschaft mit nach Hause, „Wenn jemand in Not gerät, halten Bergmänner zusammen und helfen sich.“

19.47 Uhr

Der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, betont die Wichtigkeit des Bergbaus. Nicht nur ökonomisch habe er das Ruhrgebiet voran gebracht. Nein, er habe auch wichtige Werte vermittelt.

19.46 Uhr

„Der Steiger kommt nicht mehr“, beginnt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet seine Rede.

Als er im September das letzte Mal eingefahren sei, hätten ihn Bergmänner aus aller Länder begleitet. Laschet betont, dass „man über Zusammenhalt nicht viele Worte verliert, man lebt ihn Tag für Tag.“

Er beendet seine Rede: „Der Steiger geht, aber das Steigerlied wird nicht verstummen. Zu offiziellen Anlässen wird das Lied laufen“

19.26 Uhr

Erneut spielt das WDR-Symphonieorchester. Zuschauer dürfen sich später noch auf einen musikalischen Leckerbissen freuen. Gegen 19.15 Uhr ertönt nochmals das Steigerlied.

18.09 Uhr:

Achim Gommert (53) hat im Jahr 1982 seine Lehre im Bergbau begonnen. Heute erlebt er den Abschied von der Steinkohle hautnah im Festsaal mit. Die Rede des Bundespräsidenten hat ihn „emotional berührt“, sagt Gommert: „Steinmeier spricht uns allen aus der Seele.“

18.05 Uhr

„Danke, Kumpel. Glück auf!“ Steinmeiers Rede ist zuende. Nun ertönt wieder die Hymne der Bergleute: das Steigerlied.

18.01 Uhr:

„Wo man sich früher ein bisschen schämte, aus dem Ruhrgebiet zu sein, ist man heute stolz“, sagt Frank-Walter Steinmeier. Das Gemeinschaftsgefühl sei städte- und vereinsübergreifend. Heimatgefühl, Heimatliebe, eine eigene Identität – all das drücke sich für das Ruhrgebiet in Frank Goosens Spruch aus: „Woanders is auch sch***“. „Mia san mia“ sage man woanders.

17.51 Uhr

„Nie könnten die Frauen, Mutter und Kinder sicher sein, dass die Kumpel von der Schicht zurückkommen“, sagt Steinmeier und betont auch, dass Frauen ebensolche Helden waren wie die Männer. Männer wie Frauen seien Kumpel.

17.44 Uhr:

Steinmeier würdigt das Wort „Kumpel“: „Jeder im Ruhrgebiet weiß, was ein Kumpel ist. Kennt ein anderer Beruf solch ein wunderbares Wort? Heute gebraucht man es im Labor, Kindergarten.“ Es stehe für ein beispiellose Verbundenheit, für ein Vertrauen, welches einmalig ist.

17.41 Uhr

Steinmeier: „Bevor der Bergbau kam, war das Ruhrgebiet ein idyllisches Fleckchen. Das Ruhrgebiet gab es schon, bevor in Gelsenkirchen tausende Flammen brannten.“

17.30 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zählt bei seiner Abschiedsrede auf Prosper Haniel die Namen von Zechen aus dem Ruhrgebiet auf und fragt rhetorisch: „Wer kennt ihre Namen nicht?“ Steinmeier ist überzeugt: „Hier ist sehr viel Wille und Können. Für heute und für übermorgen.“

17.25 Uhr

Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG, macht in seiner Rede bei der Abschiedsveranstaltung deutlich: „Früher gab es beinahe keine Studenten im Ruhrgebiet. Heute leben hier tausende Studenten aber keine Bergleute mehr.“ Danach folgt ein Kurzfilm von Werner Kubny. Das WDR Sinfonieorchester begleitet den Film musikalisch.

17.15 Uhr

Hunderte Gäste haben sich zur Abschiedsveranstaltung für den deutschen Steinkohlebergbau versammelt. Darunter Politiker,Geistliche, Mitglieder der RAG, aber auch zahlreiche Bergmänner in schwarzen und orangenen Uniformen finden sich im Saal.

Es folgen Einträge ins Goldene Buch der RAG und des Landes NRW.

16.50 Uhr

Mehr Emotionen gehen nicht. Ist das traurig… Der Kumpel, der Steinmeier die letzte Kohle übergeben hat, sagt n-tv sichtlich bewegt: „Das war der schlimmste Tag m,eines Lebens.“ Arm in Arm stehen die vier Bergmänner vor den Kameraleuten. Man spürt: Hier geht wirklich eine Ära zu Ende.

16.20 Uhr

Nun stimmt der Ruhrkohle-Chor das legendäre Steigerlied an. In den Augen der Bergmänner ist die Trauer deutlich erkennbar. Eine Ära geht zu Ende, die letzte Kohle ist gefördert. Glück auf!

16.14 Uhr

Nun nimmt Frank-Walter Steinmeier das letzte Stück Steinkohle entgegen. Bergleute fahren aus dem Schacht hoch, Sekunden werden zu Minuten. Die Spannung ist förmlich greifbar in der Zeche Prosper Haniel.

Feierlich überreicht die letzte Schicht dem Bundespräsidenten das letzte Stück Steinkohle, das in Deutschland abgebaut wird.

Bei seiner Rede schaut er in die Zukunft: „Ich hoffe, ihre Werte geben sie an alle Menschen weiter. Ihre Art und Weise anzupacken, ihr Blick nach vorne. Dann ist mir um diese Region hier nicht bange.“

16.08 Uhr

Pünktlich beginnt die Abschiedsveranstaltung zum Steinkohlebergbau. Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG, eröffnet die Feierlichkeiten. Er spricht von einem „schwarzem Tag in der deutschen Geschichte.“

Er betont die Wichtigkeit der Steinkohle für die industrielle im Ruhrgebiet. Ohne diese, wäre das Gebiet an Rhein und Ruhr nicht, was es heute ist. Bis zuletzt hätten viele tausend Bergleute ihre Aufgaben und Pflichten bis zuletzt erfüllt

Schrimpf erinnert auch an den jungen Bergmann, der diese Woche in einer Zeche in Ibbenbüren sein Leben verloren hat.

15.50 Uhr

Die Sicherheitsvorkehrungen an der Zeche Prosper Haniel sind auf Grund der Polit-Prominenz extrem hoch. Ein ungewohntes Bild für manchen Kumpel. Wo sonst verdreckte Bergleute von der Schicht kommen, läuft heute Sicherheitspersonal in schwarzen Anzügen über das riesige Gelände.

15.35 Uhr

In knapp einer halben Stunde wird das letzte Stück Steinkohle an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Eine symbolträchtige Geste für das Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland. Begleitet wird die Zeremonie durch den Ruhrkohle-Chor, der das Steigerlied singen wird.

14.33 Uhr:

Es gibt Pläne, den Bergwerk Prosper-Haniel als Pumpspeicherkraftwerk weiter zu nutzen. Doch die Zeit drängt. Hier liest du, warum jetzt gehandelt werden muss >>>

12.16 Uhr:

Auf der Tradition der Bergleute im Revier lässt sich aufbauen. Dazu gehört natürlich auch der gute alte Schnaps, und das nicht nur am Ende des Steigerlieds. Zum Abschied der Kumpel haben zwei Essener einen neuen Korn mit dem Namen „Letzte Schicht“ auf den Markt gebracht. Mehr Details zu dem neuen Schnaps gibt’s hier >>>

10.31 Uhr:

Steinkohle wird nach dem 21. Dezember nicht mehr im Ruhrgebiet gefördert. Doch das Erbe der Bergbau-Ära beschäftigt die RAG-Stiftung noch bis weit in die Zukunft. Welche irre Summen die Ewigkeitsaufgaben Jahr für Jahr schlucken werden, erfährst du hier >>>

09.06 Uhr:

Die Trauer und die Erinnerungen an Prosper-Haniel und all die anderen Zechen sind groß. Hier eine Auswahl von Kommentaren auf unserer Facebookseite:

  • Carsten S.: „Leider geht die Bergbauära in Deutschland zu Ende. Die meisten aus meiner Familie waren auf dem Pütt, Vater, Bruder, Onkel, mein Schwiegervater… Mein Opa hat unter Tage sein Leben verloren. Auch ich selbst war für 4 Jahre dort bevor ich mich entschieden hab einen anderen Weg zu gehen. Aber die schönen Erinnerungen an diese Zeit bleiben. Glück Auf!“
  • Silke M.: „Erinnerung an meinen Papa. Wir sind in einer Bergmannfamilie aufgewachsen und werden nie vergessen, woher wir kommen. Die Grubenlampe hängt heute noch bei meinem Neffen.“
  • Tanja P.: „Erinnerung an meinen Vater, wenn er zur Schicht fuhr oder von der Schicht kam und ich ihn an der Haltestelle abgeholt habe, wir haben in den Kohlen gespielt, geholfen wenn sie in den Keller geschüppt wurden. Es war einfach toll und diese Erinnerung kann mir keiner nehmen.
    Glück auf“
  • Mara A.: „Die Kumpel haben WAHRE Freundschaft bis zu 1000 Meter unter der Erde gefunden – das ist der Pott.“
  • Rieke F.: „Familiengeschichte. Ich arbeite im Bergbau in der 6. Generation und bin leider somit auch die Letzte Generation (Seit 1881 )“

8.42 Uhr:

Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ehrt die Bergleute nach ihrer letzten Schicht auf Prosper-Haniel. Gemeinsam mit dem Ruhrkohle-Chor werden Bergleute und Politprominenz das Steigerlied singen. Eine Strophe wird dabei nicht gesungen – aus gutem Grund. Mehr dazu erfährst du hier >>>

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Auf Kohle geboren ist der Titel unseres Specials zum Ende der Steinkohle-Ära im Ruhrgebiet. Bis zur Schließung der letzten Zeche Ende Dezember berichten wir seit Sommer wöchentlich über alles rund um den Abschied der Bergleute aus dem Revier. Echte Typen, ganz viel Tradition und noch mehr Herz – hier findest du alle Glückauf-Themen in der Übersicht.

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8.04 Uhr:

Steiger, Bumser, Weiberarsch: Kannst du die Sprache der Bergleute? In unserem Quiz kannst du es beweisen:

6.03 Uhr:

Der Tag ist gekommen. Heute fördern die Bergleute das letzte Stück Steinkohle im Bergwerk Prosper-Haniel. Ein Bergmann-Original aus Oberhausen hat zum Steinkohle-Ausstieg noch diesen wichtigen Wunsch >>>

Donnerstag, 20. Dezember

22.12 Uhr:

DER WESTEN hat 2018 die letzte Gelegenheit genutzt, ins Bergwerk Prosper-Haniel einzufahren. Mit unter Tage war die stellvertretende Redaktionsleiterin Bettina Steinke. Was die Münchnerin besonders beeindruckt hat, liest du in ihrer Reportage >>>

20.20 Uhr:

Insgesamt haben die Kumpel im Revier seit 1792 eine gigantische Menge an Steinkohle an die Oberfläche gebracht. Am Ende waren es fast 10 Milliarden Tonnen! Du willst wissen, welches das ertragreichste Jahr war? Dann klick hier >>>

18.14 Uhr: Kohle wird auf Prosper-Haniel bereits seit Wochen nur noch sporadisch abgebaut. Bei 1,8 Millionen Tonnen geförderter Steinkohle war Schluss. Den Grund dafür erfährst du hier >>>

16.09 Uhr: Die Arbeit unter Tage war vor allem früher sehr gefährlich. Immer wieder kam es zu Grubenunglücken. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, mussten sich die Bergleute auf ihre Nebenmänner verlassen können. Ein Kumpel verrät, was wir alle von den Bergleuten lernen können >>>

14.11 Uhr: Nicht nur in Bottrop, sondern auch in Ibbenbüren wurde in diesem Jahr ein Bergwerk geschlossen. Nach dem Ende der Förderung im August, kam es bei der Abwicklung der Zeche im Münsterland zu einem tragischen Unglück. Ein junger Kumpel (29) ließ dabei sein Leben. Alle Infos zu dem Drama in Ibbenbüren gibt es hier >>>

12.03 Uhr: Der Abschied von der Kohle kommt nicht überraschend, er ist von langer Hand geplant. Dennoch ist dieser morgige Freitag eine Zäsur in der Geschichte.

Jahrhundertelang buddelten sich die Bergleute durchs Revier, brachten das „Schwarze Gold“ ans Tageslicht und versorgten damit das nach Energie lechzende Land.

Die Zeiten haben sich geändert. Deutschland setzt nicht mehr auf die Kohle. Doch das Erbe der Kumpel bleibt zumindest um Ruhrgebiet unvergessen. Warum vom Bergbau mehr als nur ein Mythos bleibt, liest du hier >>> (mit mb)