Duisburg.
Gewaltige Aufregung wegen einer abgesagten Lesung an der Uni Duisburg-Essen.
Dort und an der Uni Hannover sollte am Mittwoch eine Biographie über den chinesischen Staatschef Xi Jinping vorgestellt werden. Doch dann wurde die Online-Veranstaltung an der Uni Duisburg-Essen abgesagt – offenbar auf chinesischen Druck.
Jetzt gibt es allerdings eine neue Wendung.
Uni Duisburg-Essen: Druck aus China – Hochschule reagiert
So findet die zunächst abgesagte Lesung nun doch in Duisburg statt. Wie geplant soll die Online-Veranstaltung nun am Mittwochabend durchgeführt. Ausrichter ist dann aber nicht das Konfuzius-Institut, sondern das Ostasieninstitut der Uni Duisburg-Essen, sagte eine Sprecherin der Hochschule der Deutschen Presseagentur (dpa).
Wer den Stream verfolgen möchte, finde einen Link auf der Seite der Hochschule. Der zeitgleich angedachte Termin in Hannover finde allerdings nicht statt. In Absprache mit dem Verlag soll hier ein neuer Termin gesucht werden.
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Das ist die Universität Duisburg-Essen (UDE):
- Gründung am 1. Januar 2003
- Zusammenschluss der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen
- Anzahl der Studenten: 41.740 (Stand 2020)
- Rund 240 Studiengänge
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Warum sollte die Lesung an der Universität Duisburg-Essen verhindert werden?
Hintergrund des mutmaßlich von chinesischer Seite ausgeübten Drucks soll nicht etwa ein kritischer Inhalt des Buches gewesen sein. Es geht offenbar vielmehr um eine in China beinahe kultische Verehrung von Staatsoberhaupt Xi Jinping.
Dort sei es unangebracht übe ihn als normalen Menschen zu sprechen oder zu schreiben. Das Konfuzius-Institut Hannover hat am Dienstag angekündigt, die Angelegenheit in den verantwortlichen Gremien aufarbeiten zu wollen.
Scharfe Kritik nach Absage an der Uni Duisburg/Essen
Die Absage der Lesung hatte zuvor aus Reihen von Politik und Lehre für scharfe Kritik gesorgt. Kritiker deuten den Vorfall als neuerliches Zeichen für die Einflussnahme des chinesischen Staates und der Kommunistischen Partei Chinas auf die Einrichtungen.
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Die Universität Hamburg hatte schon 2020 ihre Kooperation mit dem Konfuzius-Institut beendet, weil dort die Gefahr einer Einflussnahme auf die Wissenschaft gesehen wurde. Konfuzius-Institute basieren auf Kooperationen chinesischer und deutscher Universitäten und sollen dem kulturellen Austausch dienen.
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Autoren des Buches „Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt“ sind der „Welt“-Herausgeber Stefan Aust und der Journalist Adrian Geiges. Die Biografie erschien nach Angaben des Piper Verlags am 1. Juli dieses Jahres. (ak mit dpa und epd)