Keine rosigen Aussichten für den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet: Selbst in den eigenen Reihen läuft Markus Söder ihm den Rang ab. Und das nicht einmal mit hauchdünnem Vorsprung – im Gegenteil, die Zahlen gleichen einer Bankrott-Erklärung für Laschet.
Eine Umfrage unter CDU-Parteimitgliedern offenbart ein desaströses Problem: Nur etwas mehr als 20 Prozent halten Laschet für einen geeigneten Kanzlerkandidaten. Markus Söder hingegen bekommt deutlich mehr Rückhalt.
Markus Söder: Umfrage unter CDU-Mitgliedern zeigt eindeutigen Wunsch
Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des „RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND)“ dürfte Markus Söder am Donnerstag ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Das sein Rückhalt in der Partei, in der eigentlich Armin Laschet den Ton angibt, so groß ist, damit hätte er wohl auch selbst nicht gerechnet.
68 Prozent der Parteimitglieder antworteten auf die Frage „Wer soll gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU werden?“ nicht etwa mit ihrem Parteivorsitzenden – sondern mit CSU-Chef Markus Söder. Selbst in NRW, wo Laschet seit 2017 als Ministerpräsident regiert, sieht es nicht groß anders aus.
Auch dort halten 62 Prozent Söder für den geeigneteren Kandidaten. Laschet kommt selbst in seiner Heimat nicht über einen Wert von 28 Prozent hinaus. Besonders schlecht schneidet er dabei im Osten (17 Prozent) und unter den Funktionären ab (20 Prozent).
Darin sehen die CDU-Mitglieder die größten Probleme in der Zukunft
Mehr als 1000 CDU-Mitglieder wurden für das Stimmungsbild befragt. Nicht nur zum gewünschten Kanzlerkandidaten, sondern auch zu den Gründen für die Verluste der CDU in den vergangenen Wochen. In sämtlichen Meinungsumfragen zur Bundestagswahl war die Partei rapide abgerutscht.
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Die meisten CDU-Mitglieder sahen die Ursache dafür im Corona-Management (51 Prozent) und der Masken-Affäre (41 Prozent). Weit abgeschlagen folgten regionale Gründe (22 Prozent), Profillosigkeit (16 Prozent) und Führungsschwäche (6 Prozent).
Tiefe Kluft beim Merkel-Kurs
Was in Zukunft für Spannungspotenzial sorgen könnte ist zudem die Frage, ob auch in Zukunft der Merkel-Kurs beibehalten werden soll. Die Forsa-Zahlen im Auftrag des „RND“ zeigen: Die Partei ist tief gespalten. 57 Prozent fordern eine Fortsetzung, 43 Prozent lehnen sie ab. Die Zustimmung ist vor allem bei den Mitgliedern groß, die sich selbst eher Links verorten (84 Prozent), wohingegen die Ablehnung genau auf der anderen Seite des politischen Spektrums am stärksten überwiegt (68 Prozent).
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Selbst wenn Laschet nicht Kanzlerkandidat der Union wird – mit dem Zusammenhalten der Partei bei solch verhärteten Fronten wäre sein Aufgabenfeld wohl auch so groß genug. (dav)