Auch die Grünen-Spitzenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt lässt sich von der EM-Euphorie im Land anstecken. Sie macht das aber offenbar von den Hautfarben der Spieler abhängig.
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Mit einem Beitrag auf X nach dem deutschen 2:0-Sieg über Ungarn handelt sich die Vizepräsidentin des Bundestages einen gewaltigen Shitstorm ein.
Nationalmannschaft zur EM 2024: Grünen-Politikerin feiert die Elf mit Regenbogen
Göring-Eckardt schreibt kurz nach dem zweiten Gruppensieg: „Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße Spieler.“ Dazu postete sie mehrere Regenbogen-Fahnen.
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Aus Sicht der Grünen steht das Team um Kapitän Ilkay Gündogan, den Verteidigern Jonathan Tah und Antonio Rüdiger oder dem Mega-Talent Jamal Musiala für das moderne Deutschland der Vielfalt. Mit einer solchen Nationalmannschaft kann sie sich scheinbar besser identifizieren.
Eigentor von Göring-Eckardt: „Mit diesen Tweets reproduziert man Einteilung in Gruppen“
Doch für ihren Beitrag bekommt die Politikerin heftigen Gegenwind im Netz. Der Grünen-Politikerin wird nun selbst Rassismus vorgeworfen. Einige Kommentare:
- „Bewertung von Menschen nach der Hautfarbe? Wie nennt man das noch gleich?“
- „Werden Sie endlich farbenblind bei Menschen!“
- „Wer bei der deutschen Nationalmannschaft die Hautfarbe der Spieler thematisiert, betreibt Rassismus, unabhängig von der Motivation dahinter.“
- „Ist des denn so schwer zu verstehen, dass man genau mit solchen ‚gut gemeinten‘ Tweets das Gegenteil bewirkt und die Einteilung in Gruppen erst reproduziert?“
- „Widerlicher Rassismus von links“
FDP-Kollege Kubicki rät: „Schnell löschen“
Auch FDP-Mann Wolfgang Kubicki, ebenfalls Vizepräsident des Bundestages, mischt sich in die aufgebrachte Diskussion um den EM-Tweet ein. Er rät Göring-Eckardt dazu, den Text schnell zu löschen. „Ich finde es wirklich bedenklich, wenn Menschen in Deutschland nach ihrer Hautfarbe bewertet werden“, so der Liberale.
Der bekannte Politik-Professor Carlo Masala antwortet indirekt auch auf Goering-Eckardt so: „Solange ihr lobend darauf hinweist, dass Deutsche mit Migrationshintergrund besonders tolle Dinge machen ( z.B. Tore schießen), solange sind wir Deutsche mit Migrationshintergrund halt keine Deutschen, sondern Deutsche mit Migrationshintergrund. Nett gemeint ist nicht gut gemacht.“
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer erinnert: „Es sollte gerade nicht um die Hautfarbe gehen, sondern allein um die fußballerische Leistung der deutschen Spieler.“
Katrin Göring-Eckardt löscht den EM-Beitrag auf X dann doch
In der Nacht löscht Göring-Eckardt dann doch ihren X-Beitrag und erklärt sich: „Tut mir leid, wie ich formuliert habe. Mich hat aufgeregt, dass 21% der Deutschen es besser fänden, wenn mehr ‚Weiße‘ in der Nationalmannschaft wären.“ Damit nimmt die Grüne Bezug auf eine umstrittene WDR-Umfrage vor der Heim-EM. Nationalspieler Joshua Kimmich hatte diese Umfrage als „absolut rassistisch“ bezeichnet. Es sei „absurd“ und „kontraproduktiv“ so eine Frage überhaupt zu stellen, empörte sich der Spieler des FC Bayern.
Sie jedenfalls, so Göring-Eckardt, sei stolz auf die Mannschaft und wünsche sich, dass man auch noch die 21 Prozent überzeugen könne.