Abrechnung von TV-Philosoph Richard David Precht mit den Grünen! Der Kumpel von Markus Lanz und Erfolgsautor (u.a. „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“) wählte früher mal die Grünen. Bei der Europawahl 2024 wird er das aber ganz bestimmt nicht tun!
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Im Gespräch mit Matze Hielscher im Podcast „Hotel Matze“ fällt der 59-Jährige ein klares Urteil über die heutigen Grünen. Die Partei habe sich „stark nach rechts bewegt“.
Precht über die Agenda der Grünen: „Das haben immer nur Rechte gemacht“
Precht macht das vor allem an zwei zentralen Politikfeldern fest. Da ist zum einen die Identitätspolitik und zum anderen sei es die Forderung nach noch mehr Waffenlieferungen in die Ukraine.
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Der Philosoph bekenne sich zum moralischen Universalismus in der Tradition des Aufklärers Immanuel Kant. Wenn alle Menschen gleich behandelt werden, gleich welcher Ethnie oder welchen Geschlechts, sei das für ihn linke Politik. Deswegen reagiert Precht fassungslos, wenn Ämter nach bestimmten Kriterien vergeben werden sollen: „Ich mache die Identität eines Menschen an seinem Geschlecht fest? Ich mache sie an seiner Hautfarbe fest? Im Zweifelsfall noch an seinem Alter? Das haben immer nur die Rechten gemacht“, empört sich der Prominente über Quoten.
Es sei ein Erbe des Rassismus, Menschen über die Hautfarbe unterscheiden zu wollen und man falle durch eine solche Identitätspolitik auch zurück hinter die bereits erreichte Gleichstellung der Geschlechter.
„Ich weiß, dass die Leute, die das vertreten, sich für linke Avantgarde halten, aber da ist nichts links.“
Richard David Precht im Podcast „Hotel Matze“
Vor der Europawahl 2024: Prechts Abrechnung mit der Partei
Als weiteres Beispiel nennt Precht, dass die Grünen so stark auf Waffen als Lösung setzen. Zur Zeit der Friedensbewegung seien es die Rechten gewesen, die für Bundeswehr und mehr Aufrüstung waren, die auf militärische Stärke im Kalten Krieg setzten. Nun treten auch die Grünen für dieses „darwinistische Bild“ ein.
„Das ist so rechts, dass ich einen riesen Abstand zu den Grünen habe. Und das ist deswegen so traurig, weil sie die einzige Partei sind, die ich in der Klimapolitik ernst nehmen kann.“
Richard David Precht im Podcast „Hotel Matze“
Politische Alternativen sieht Precht nicht. Die AfD sei „völlig indiskutabel“ und das BSW von Sahra Wagenknecht bediene bei der Klimafrage „Stammtisch-Klischees“.
Precht über „Lebenslüge“ der Grünen
Schon in einem Interview mit Thilo Jung („Jung&Naiv“) vor einigen Jahren sprach Precht voller Enttäuschung über die Grünen. Damals ging es ihm aber noch um die Klimapolitik. Precht habe bei der Bundestagswahl 1983 für die Grünen gestimmt, weil sie konsequent für den Umweltschutz eintraten. Doch diese Ideale habe die Partei für Machtpositionen hergeschenkt.
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Precht damals bei „Jung&Naiv“: „Die Lebenslüge der Grünen besteht darin, dass sie den Leuten im Wahlkampf klarmachen will, wir können alle ökologischen Probleme durch Technologie und Förderung lösen.“ Etwa durch Wind- und Solartechnologie, Elektromobilität und die CO2-Steuer. „Das Wort ‚Verzicht‘ gibt es nicht“, kritisierte Precht, weil die Grünen sonst Wahlen verlieren würden. Somit seien sie halt „eine normale Partei“ wie jede andere auch.