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Nach Wehrpflicht-Forderung für Frauen: „Meine Tochter wird ganz sicher keine Wehrpflicht absolvieren“

Auch Frauen sollen die Wehrpflicht machen müssen, fordern Eva Högl (SPD) und Daniel Günther (CDU) und laden viel Kritik auf sich.

Soldatinnen
© IMAGO/Steinach

So soll die Bundeswehr der Zukunft aussehen

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat seine Pläne für eine Umstrukturierung der Bundeswehr vorgestellt. In Zukunft wird es demnach nur noch ein zentrales operatives Führungskommando geben. Zusätzlich zu Heer, Luftwaffe und Marine ist eine neue Teilstreitkraft geplant, die den Cyber- und Informationsraum abdeckt.

Die Wehrpflicht – die einen lehnen sie strikt ab, die anderen machen sich für sie stark. Kaum ein Thema wird derzeit so viel diskutiert. Nun mischen sich auch zwei prominente Politiker in die Debatte ein und laden Kritik auf sich.

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Die Bundestags-Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wollen keine Rückkehr zur Wehrpflicht in ihrer früheren Form. „Bei der jetzigen Debatte muss es um neue Konzepte gehen und um einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz“, sagte Högl. „Die alte Form der Wehrpflicht gehört in die Geschichtsbücher.“ Richtig sei jedoch: „Für unsere Verteidigung brauchen wir Männer und Frauen gleichermaßen in der Bundeswehr.“

Högl: „Es wäre nicht mehr zeitgemäß, nur junge Männer in den Blick zu nehmen“

Im Falle einer Widereinführung der Wehrpflicht sollen also auch Frauen eingezogen werden. „Es wäre nicht mehr zeitgemäß, nur junge Männer in den Blick zu nehmen“, sagte Högl der „Augsburger Allgemeinen“ vom Samstag (18. Mai). Günther nannte eine Wehrpflicht auch für Frauen „in Zeiten der Gleichberechtigung selbstverständlich“.

Günther sagte, er befürworte eine Wehrpflicht für beide Geschlechter für eine Übergangszeit bis zur Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht. „Langfristig muss die Wehrpflicht dann mit der allgemeinen Dienstpflicht auf eine neue Basis gestellt werden.“

Das schwedische Modell könnte Vorbild sein

Diskutiert werden Modelle, in der junge Männer und Frauen zwischen dem Dienst bei der Bundeswehr oder zum Beispiel in sozialen Einrichtungen, im Naturschutz oder in der Entwicklungshilfe wählen könnten. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat auch das schwedische Modell ins Gespräch gebracht, bei der alle jungen Menschen gemustert werden, bei der Einberufung jedoch vorwiegend auf Freiwilligkeit gesetzt wird.



Die Bürger diskutieren auf X (früher Twitter) derweil die Aussagen Högls und Günthers:

  • „Meine Tochter wird ganz sicher keine Wehrpflicht absolvieren. Eher verkaufen wir unser Haus und verlassen dieses kaputte Land..“
  • „Wenn SPD und CDU Wehrpflicht für Frauen fordern, ist das auch nur versteckter Wahlkampf für die Grünen.“
  • „Für mich ist die Wehrpflicht für Frauen kein Problem.“
  • „Wehrpflicht für Frauen finde ich richtig! Also Union, aber Söder ist übrigens gegen Wehrpflicht für Frauen.“