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Essen: SEK-Einsatz nach Fake-Anruf – Polizei schnappt Verdächtige! Insider verrät irre Details

Tödliche Schüsse in Essen? Von wegen. Ein Fake-Anruf hatte heftige Folgen. DER WESTEN erhielt einen anonymen Hinweis. Jetzt kam es zum Zugriff!

© IMAGO/Justin Brosch

Das ist die Stadt Essen

Diese Aspekte machen Essen zu einer vielseitigen Stadt mit einer interessanten Geschichte, wirtschaftlicher Bedeutung, sportlichen Erfolgen und Freizeitmöglichkeiten.

Bombendrohungen an Bahnhöfen, Amokdrohungen an Schulen und angebliche Schießereien. Fake-Anrufe haben in den vergangenen Monaten in NRW für unzählige Evakuierungen und Großeinsätze geführt. Ein solcher Anruf hat am 10. März in Essen heftige Folgen gehabt. Der Mann am anderen Ende der Leitung behauptete, seine Frau in einer Wohnung im Stadtteil Stoppenberg erschossen zu haben. Er droht außerdem damit, das Feuer auf Polizeikräfte eröffnen zu wollen.

Das SEK rückte schließlich an, um die Wohnung zu stürmen – und riss dabei ein Ehepaar aus dem Schlaf. Beide unversehrt und völlig schockiert (mehr dazu hier >>>). Der Anruf zuvor? Ein Fake! Kurz nach dem Vorfall in Essen meldete sich ein anonymer Hinweisgeber bei DER WESTEN. Er wisse, wer hinter dem sogenannten „Swatting“-Anruf stecke. Unsere Redaktion leitet den Hinweis an die Polizei Essen weiter. Jetzt kam es zum Zugriff!

Essen: Polizei schnappt Verdächtige

Am Dienstag (26. März) teilte die Polizei mit, dass die Wohnungen zweier junger Männer aus Oberhausen (24) und Dortmund (19) durchsucht wurden. Dabei sei „umfangreiches Beweismaterial“ sichergestellt worden, das nun ausgewertet werden müsse. Die Ermittlungen sollen zeigen, ob die beiden Tatverdächtigen nicht nur für den Essener Fall, sondern auch für weitere Fake-Anrufe verantworten müssen. Genau das behauptete der Hinweisgeber gegenüber DER WESTEN.


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Seinen Angaben zufolge habe der 19-jährige Dortmunder bereits mehrfach Bombendrohungen ausgesprochen. Ganze Bahnhöfe und Fußgängerzonen seien seinetwegen bereits geräumt worden. Mit seinen Taten habe der Dortmunder in der Szene geprahlt. Der anonyme Hinweisgeber sei selbst in einer Gruppe beim Messenger-Dienst „Discord“ gewesen, in der sich seinen Angaben zufolge 100 bis 200 Gleichgesinnte austauschen sollen.

„Die Szene ist schon groß, aber es gibt nicht so viele Leute, die dann anrufen und Einsätze auslösen. Die meisten unterstützen das eher“, sagt die Person im Austausch mit DER WESTEN.

Der Anruf sorgte am 10. März für einen SEK-Einsatz in Essen. Foto: IMAGO/Justin Brosch

„Ich fand das sehr interessant“

Viele in der Szene seien jung, der Reiz des Verbotenen habe den Hinweisgeber nach eigenen Angaben selbst wie magisch angezogen. „Ich hatte es gemacht, da ich Spaß dabei hatte, irgendwo die Polizei hinzuschicken, ohne das man geschnappt wird“, gibt er zu. Heute distanziere der Hinweisgeber sich von der Szene, habe deshalb auch den konkreten Tipp gegeben.

In vielen Fällen würden die Einsatzkräfte nicht die ganz großen Geschütze auffahren. Dass die Polizei in dem Swatting-Fall in Essen das SEK anforderte, habe mit der Art des Fake-Anrufs zu tun gehabt. Nach Angaben des Hinweisgebers soll der 19-Jährige bei seinem Anruf unter anderem einen sogenannten „VOIP“ genutzt haben. Damit kann jede Rufnummer gefälscht werden und auf dem Display des Angerufenen erscheinen.

Vor dem SEK-Einsatz soll der Dortmunder daher der Polizei Essen glaubhaft gemacht haben, dass der Anruf aus der betreffenden Wohnung stammt.


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Welche dramatischen Folgen solche Anrufe haben, schildert die Polizei Essen: „Da die Einsatzkräfte von einer ernsthaften Bedrohung und einer Bewaffnung ausgehen mussten, hätte es im schlimmsten Fall zu einem Schusswaffengebrauch kommen können.“ Die Polizei Essen ermittelt nun wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, des Vortäuschens einer Straftat sowie des Missbrauchs von Notrufen gegen die beiden Tatverdächtigen.