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Wuppertal: Mitschüler packen nach Amok-Lauf an Schule über Tatverdächtigen aus

Nach dem brutalen Amok-Lauf an einer Schule in Wuppertal stellt sich die Frage nach dem „Warum“. Das sagen Mitschüler über den Tatverdächtigen.

Das Wuppertaler Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium einen Tag nach der Amoktat.
© Laura Merz / DER WESTEN

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Wuppertal steht nach dem Amoklauf am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium am Donnerstag (22. Februar) noch immer unter Schock. Ein 17-Jähriger soll nach bisherigen Erkenntnissen mit einem Messer und einer Schere erst auf seine Mitschüler und dann auf sich eingestochen haben. Die traurige Bilanz. Sechs Verletzte. Drei Schüler, darunter der Tatverdächtige, landeten mit lebensgefährlichen Verletzungen auf der Intensivstation (hier alle Details zu den Geschehnissen >>>).

Einen Tag nach der brutalen Tat in der Wuppertaler Schule steht die Frage nach dem „Warum“ im Vordergrund. Warum griff der 17-Jährige plötzlich zu den Waffen? Warum wollte er seine Mitschüler verletzen, womöglich sogar töten? Antworten darauf könnte ein Bekennerschreiben liefern. Auch Mitschüler packten bereits aus.

Wuppertal: „Plötzlich rüttelte es an der Türklinke“

Schüler und Lehrkräfte wurden am Donnerstag mit einer Durchsage am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium plötzlich aus ihrem Schulalltag gerissen. Sie sollten sofort die Klassentür abschließen nicht ans Fenster gehen. Voller Angst kauerten die Schüler auf dem Boden: „Plötzlich rüttelte einer an der Türklinke, dann gab es ein Geräusch. Das klang, als würde einer mit dem Messer über die Tür kratzen. Wir konnten aber nichts sehen. Ich wollte nur noch nach Hause“, berichtet die elfjährige Ersa der „Bild“.


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Keiner ahnte, welches Blutbad der Tatverdächtige da bereits angerichtet hatte. Erst als das SEK-Kommando die Schüler aus ihren Klassenräumen befreite, realisierten die Betroffene, was sich in ihrer Schule zugetragen hatte.

Schüler packen über Tatverdächtigen aus

Ein Mitschüler berichtet gegenüber der Zeitung von einer Auseinandersetzung auf dem Schulflur. Plötzlich soll der 17-Jährige ein Messer gezogen haben: „Er stach wild um sich, zielte auf Schultern, Nacken und dann auf den Kopf der anderen Schüler.“ Ein Mitschüler behauptet in der „Bild“, es habe sich um einen Satanisten gehandelt. Dem widerspricht eine Mutter im Gespräch mit der „WAZ“: „Mein Sohn ist in der Stufe des Jungen, der das gemacht haben soll. Er hat mir erzählt, der Täter sei ein ganz normaler Junge. Für ihn habe nichts auf diese Tat hingedeutet.“


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Die Polizei bestätigte, einen Bekennerbrief gefunden zu haben. Darin soll der Teenager geschrieben haben, dass ein innerer Zwang ihm befohlen habe, zu töten. Die Rektorin der Wuppertaler Schule teilte in einem Elternbrief mit, der 17-Jährige sei offenbar in eine „manische Phase seiner psychischen Erkrankung abgeglitten.“

Das Wuppertaler Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium einen Tag nach der Amoktat.
Das Wuppertaler Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium einen Tag nach der Amoktat. Foto: Laura Merz / DER WESTEN

Die Polizei muss nun die Puzzleteile zusammensetzen, um die Beweggründe des Tatverdächtigen zu ermitteln. Befragt werden konnte der 17-Jährige noch nicht. Er liegt nach einer Notoperation auf der Intensivstation. Derweil ist am Freitag an der Wuppertaler Schule nicht an Unterricht zu denken. Ein Team von Psychologen will den Vorfall gemeinsam mit Schülern und Lehrkräften aufarbeiten.