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NRW-Kirche versperrt Eingang mit Zaun – der Grund ist unfassbar

Kontroverse in Düsseldorf: Kirchengitter versperrt Eingang. Was steckt dahinter? Antwort der Gemeinde verärgert Nachbarschaft.

Kontroverse in Düsseldorf: Kirchengitter sperrt Eingang. Was steckt dahinter? Antwort der Gemeinde verärgert Nachbarschaft.
© IMAGO/imagebroker

Katholische Kirche: Zahl der Austritte erreicht Rekordwert

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mehr als eine halbe Million Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Die Zahl der Austritte stieg damit auf einen neuen Rekordwert an, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. Im bisherigen Rekordjahr 2021 hatte der Wert noch bei 359.338 gelegen.

Vor der St. Apollinaris-Kirche in Düsseldorf-Oberbilk sorgt ein neu errichtetes Gitter für Diskussionen. Anwohner sind verwundert und verunsichert, als sie erfahren, dass dieses Gitter in den Nachtstunden den Eingang zur NRW-Kirche verschließt.

Doch was steckt hinter dieser Maßnahme?

NRW-Kirche verwehrt Obdachlosen Schlafplatz

Die Treppe vor der katholischen St. Apollinaris-Kirche in Oberbilk war lange Zeit der Schlafplatz eines obdachlosen Mannes, wie die „Rheinische Post“ berichtete. Doch nun ist der Zugang in der Nacht durch ein Gitter versperrt. Nachbarn waren zunächst erstaunt über diese Maßnahme und wandten sich schließlich an die Gemeinde, um Antworten zu erhalten. „Wir konnten uns kaum vorstellen, dass das Gitter dazu da ist, um Obdachlose abzuhalten“, sagt ein Anwohner der Zeitung.

Die Gemeinde erklärte, dass der Kirchenvorstand die Installation des Gitters im Rahmen der Renovierung der Kirche beantragt habe. Die Hauptabsicht sei tatsächlich gewesen, die Treppe und den Eingang vor Obdachlosen zu schützen, die den Bereich als Aufenthalts- und Schlafplatz genutzt hätten. „Die Duldung dieser Nutzung ist keine Hilfe für die Betroffenen, mögen sie es für sich persönlich auch noch so sehr bejahen“, heißt es in dem Schreiben, das der „Rheinischen Post“ vorliegt.

NRW: „Kirche sollte doch Ort der Begegnung sein“

Die Antwort der Gemeinde sorgte für Ratlosigkeit in der Nachbarschaft. Ein Anwohner kommentierte: „Die Kirche sollte doch ein Ort der Begegnung sein.“ Er wies darauf hin, dass sogar Geschäfte in der Nähe Einigungen mit den Obdachlosen fänden. Außerdem handle es sich nur um einen Mann, der regelmäßig an der Kirche übernachtet habe und bereits bekannt gewesen sei. Nachbarn hätten ihm oft Essen und Getränke gebracht, und es habe eine „friedliche Koexistenz“ gegeben.

Auch die Wohnungslosenhilfe Fiftyfifty kritisiert die Entscheidung. In Düsseldorf gebe es bereits viele Orte, an denen obdachlose Menschen keinen Unterschlupf mehr finden könnten. Streetworker Oliver Ongaro merkte an, es wäre besser gewesen, wenn die Kirche sich an die Hilfsorganisation gewandt und um Rat gebeten hätte.

NRW-Kirche steht zu ihrer Maßnahme

Die Kirchengemeinde verteidigt die Entscheidung und verweist auf Vandalismus und Verschmutzungen, auch durch Fäkalien. Das Pastoralteam habe Kontakt zu einem Streetworker der Caritas aufgenommen und ihn um Rat gebeten.

Der Sozialarbeiter habe den Obdachlosen betreut und gemeinsam mit ihm andere mögliche Schlafplätze gesucht. Schließlich habe die Stadt Düsseldorf eine alternative Unterkunft organisiert. Unabhängig von dieser Situation habe es jedoch immer noch Vandalismus gegeben, weshalb sich die Gemeinde für das Gitter entschieden habe.


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Der obdachlose Mann hält sich weiterhin regelmäßig am Lessingplatz auf, so die Nachbarschaft.