Am Dienstag (08. November) finden in den USA die Zwischenwahlen statt. Alle 435 Sitze des Repräsentantenhauses sowie etwa ein Drittel des Senats werden neu gewählt. Auch über zahlreiche neue Gouverneure wird abgestimmt. Die Wahl ist eine Machtprobe für den amtierenden amerikanischen Präsidenten Joe Biden.
Einen Tag vor den sogenannten Midterms gibt ein Putin-Vertrauter die Einmischung in US-Wahlen zu. Schon seit Jahren wird Moskau vorgeworfen, sich in diese einzumischen. Jetzt ist es offiziell.
Ein Tag vor US-Wahl: Prigoschin räumt Einmischung ein
Der russische Geschäftsmann, Kreml-Vertraute und Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat eine „Einmischung“ in US-Wahlen eingeräumt. Die Söldnergruppe kämpft für Russland an vorderster Front in der Ukraine. Zudem erklärte er, dies auch weiterhin zu tun. „Wir haben uns eingemischt, wir tun es und wir werden es weiter tun“, betonte Prigoschin in einem Eintrag in dem Online-Netzwerk VKontakte – dem russischen Äquivalent zu Facebook.
Prigoschin gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nicht nur das ist brisant, sondern auch das Timing für das Zugeständnis. Die Erklärung erfolgte einen Tag vor den Kongress-Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten. Die US-Regierung wirft Russland immer wieder vor, sich in Wahlen einzumischen und soll deswegen Sanktionen gegen Prigoschin verhängt haben.
Einmischung in Wahl: „Mit Vorsicht, Präzision, chirurgisch“
Weiter betonte der Kreml-Vertraute in seiner Erklärung, die Einmischungen seien „mit Vorsicht, Präzision, chirurgisch“ vorgenommen worden, „auf unsere eigene Weise, da wir wissen, wie es geht“. Damit antwortete der einflussreiche Geschäftsmann laut Nachrichtenagentur „AFP“ offenbar auf eine Anfrage, sich zu einem Medienbericht zu äußern, wonach Russland sich in die aktuellen Zwischenwahlen in den USA einmischt.
„Während unserer punktgenauen Operationen werden wir beide Nieren und die Leber auf einmal entfernen“, fügte Prigoschin hinzu, ohne die Äußerung genauer zu erklären. Dieser ist auch als „Putins Koch“ bekannt, weil seine Cateringfirma mehrere Verträge mit dem Kreml hat. Ihm wird vorgeworfen, mit seiner „Troll-Fabrik“ Wahlen in mehreren westlichen Ländern manipuliert zu haben.
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Der Ausdruck „Troll“ bezeichnet im Internet eine Person, die emotional provoziert und absichtlich Unruhe stiftet. Ein Internet-Troll versucht, möglichst viel Ärger zu machen, sei es in Foren, Blogs oder Chats. Bei der Einmischung in Wahlen agieren Trolle mit gefälschten Profilen, um Wähler zu beeinflussen. So können einzelne Kandidaten schlecht gemacht oder Falschinformationen verbreitet werden.