Es gibt eine klare Spielregel unter demokratischen Staaten: Man mischt sich nicht in die innenpolitischen Angelegenheiten eines anderen Staates ein. Wenn es einen Regierungswechsel gibt, gratuliert der Regierungschef eines anderen Staates höflich dem Wahlgewinner. Weitere Kommentare sind untersagt. Was man wirklich denkt, wird ganz diplomatisch verschwiegen.
Die ukrainische Staatsführung rund um Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nun gegen diese Spielregel verstoßen und eine klare Grenze überschritten. Es gibt Wirbel um einen Beitrag in den Sozialen Netzwerken. Wobei nicht klar ist, ob Selenskyj wirklich eingeweiht und beteiligt war.
Ukraine-Staatsführung sorgt für Eklat nach Truss-Rücktritt
Auf dem offiziellen Twitter-Profil der Ukraine wurde eine Fotomontage gepostet, die angelehnt ist an die erfolgreiche US-Serie „Better Call Saul“ über den Anwalt James McGill, alias Saul Goodman.
Auf der Fotomontage wird das Motiv des Fotos, das für die Serie entstand, abgewandelt. Statt „Better Call Saul“ geht es nun um „Better Call Boris“, mitsamt eines Fotos des lächelnden Ex-Premierministers. Die klare Botschaft dahinter: Die Ukraine wünscht sich ein Comeback von Boris Johnson, der bis September britischer Regierungschef war, nach dem Blitz-Rücktritt von Liz Truss.
Comeback von Boris Johnson: Ukraine wünscht sich das
Der Hintergrund der Pro-Boris-Bildmontage dürfte die Unterstützung Johnsons durch Waffenlieferungen an die Ukraine seit dem russischen Überfall im Februar sein. Die Ukraine wünscht sich also Johnson als Partner zurück. Mittlerweile wurde der Tweet mit dem Foto gelöscht, doch natürlich sorgte es in der Zwischenzeit für reichlich Wirbel im Netz.
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Auch Habeck-Ministerium tritt in Fettnäpfchen
Für Aufsehen sorgte auch ein fragwürdiger Post aus dem Habeck-Ministerium nach dem Rücktritt von Truss. Der offizielle Twitter-Account des Bundeswirtschaftsministerium reagierte hämisch auf die Meldung. Unter einem Tweet des Senders BBC zum Regierungschaos in Großbritannien postete das Ministerium den Hip-Hop-Song „Can’t Truss It“ von Public Enemy. Dieser hat nichts mit der Politikerin zu tun, sondern geht unter anderem um Sklaverei und britischen Kolonialismus.
Das Ministerium ruderte kurz darauf zurück. Es habe sich um „keine offizielle Kommunikation“ des Hauses gehandelt. Man prüfe den Sachverhalt.
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In Zeiten von Sozialen Netzwerken gibt es einige diplomatische Fettnäpfchen. Die Ukraine und Habecks Ministerium sind mit Anlauf in zwei reingesprungen.