Nach nur sechs Wochen im Amt ist die britische Premierministerin Liz Truss wieder zurückgetreten. Die 47-Jährige war im September auf Boris Johnson gefolgt.
Ihren Rücktritt erklärte die konservative Politikerin am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in London.
Hammer in London: Liz Truss nicht mehr Regierungschefin
Die kurze Zeit als Regierungschefin war geprägt von Chaos und Pannen in der Downing Street 10.
Zuerst setzte sie sich mit Plänen für Steuersenkungen für Reiche angesichts der Energiekrise und hoher Inflation in die Nesseln. Die britische Landeswährung Pfund Sterling stürzte nach der Ankündigung, die auch eine massive Schuldenaufnahme zur Gegenfinanzierung bedeutet hätte, ab. Dann ruderten Truss und ihr Schatzkanzler Kwasi Kwarteng zurück und widerriefen das Vorhaben, den Spitzensteuersatz zu senken. Kurz darauf entließ Truss Kwarteng.
Die letzten britischen Premierminister:
- 2022: Liz Truss (Conservative Party)
- 2019 – 2022: Boris Johnson (Conservative Party)
- 2016 – 2019: Theresa May (Conservative Party)
- 2010 – 2016: David Cameron (Conservative Party)
- 2007 – 2010: Gordon Brown (Labour Party)
- 1997 – 2007: Tony Blair (Labour Party)
Pannen-Start, und Umfrageabsturz: Schnelles Aus für Liz Truss
Von diesem Pannen-Start und dem darauf folgenden Umfrageabsturz für die Torries (so wird die konservative Partei umgangssprachlich bezeichnet) konnte sich die Premierministerin nicht mehr erholen. Vollkommen außer Kontrolle geriet ihre Lage dann, als Innenministerin Suella Braverman am Mittwoch zurücktrat und harsche Kritik an der Premierministerin übte. Es kam zu Tumulten bei einer Abstimmung im Parlament.
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Vor ihrer Mini-Amtszeit als Premierministerin hatte Liz Truss mehrere Regierungsämter inne. Unter anderem war sie Justizministerin, Ministerin für Frauen und Gleichstellung und zuletzt Außenministerin von Großbritannien.
Comeback von Boris Johnson? Oder kommt die Stunde von Rishi Sunak?
Nach dem Rücktritt von Boris Johnson setzte sich Truss gegen mehrere Kandidaten um den Vorsitz der Konservativen Partei und damit auch um das Amt als Premierministerin durch. Ihren härtesten Konkurrenten Rishi Sunak schaltete sie in einer Urwahl unter den Parteimitgliedern mit 57,4 zu 42,6 Prozent aus.
Nun wird der ehemalige Finanzminister Sunak als möglicher Truss-Nachfolger gehandelt. Auch über ein Comeback von Johnson wird spekuliert. Dessen Amtszeit verlief jedoch ebenfalls turbulent und war von Skandalen geprägt. Er scheint damit den Briten nicht das bieten zu können, was das Land nun braucht: Stabilität!
Sollte es zu baldigen Neuwahlen kommen, hätte die sozialdemokratische Oppositionspartei Labour erstmals seit 2010 gute Chancen auf den Machtgewinn. In Meinungsumfragen konnte Labour den klaren Vorsprung zuletzt noch ausbauen.