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Opel-Werk in Bochum ist jederzeit bereit für Chevrolet-Bau

Bochumer Opel-Werk ist bereit für Chevrolet-Bau

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Die mögliche Verlagerung der Chevrolet-Produktion nach Europa trifft auf breite Zustimmung. Der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel fordert bereits einen Stopp des Stellenabbaus in seinem Werk.

Essen. 

Nach der Ankündigung von General-Motors-Chef Dan Akerson, die Chevrolet-Modelle künftig möglicherweise in Europa zu produzieren, fordert Opel-Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel einen Stopp des Arbeitsplatzabbaus im Werk Bochum.

Bis Montag können sich noch 155 Bochumer Opelaner freiwillig entscheiden, ins Werk Rüsselsheim zu wechseln oder das Unternehmen zu verlassen. Danach drohen betriebsbedingte Kündigungen. Nach Einschätzung von Betriebsratschef Einenkel ist der Standort derzeit nicht ausgelastet, weil das derzeitige Astra-Modell auslaufe und der neue Zafira erst am 26. September in den Handel komme. Mit der Chevrolet-Produktion in Bochum sei eine 3200-köpfige Belegschaft, wie sie 2009 angepeilt worden war, realistischer als die aktuelle Planzahl von 2800.

Das sieht der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen ganz anders. „Der Arbeitsplatzabbau bleibt notwendig, weil es 2012 zu große Auto-Kapazitäten in Europa geben wird. Wir können die Strategie nicht alle drei Tage ändern. Das wäre kontraproduktiv“, sagte er dieser Zeitung.

Das richtige Signal

Einig sind sich der Wissenschaftler und der Betriebsrat hingegen in der Einschätzung, dass die mögliche Verlagerung der Chevrolet-Produktion von Südkorea nach Europa „richtig und gut“ (Dudenhöffer) und das „richtige Signal“ (Einenkel) sei. „Markenübergreifende Werke sind eine schöne Geschichte für Opel. Sie führen zu einer Stabilisierung, sind aber auch keine Lebensversicherung“, sagt Dudenhöffer.

Laut Einenkel ist Bochum „jederzeit bereit“, die Chevrolet-Produktion zu übernehmen. „Die grundsätzliche Frage ist nur, an welchen Umfang Herr Akerson denkt. Ich meine: Alle Modelle sollten in Europa gebaut werden“, so der Betriebsratschef. In Bochum biete sich die Fertigung des Chevrolet-Orlando an. Der Siebensitzer sei Schwesterfahrzeug des Opel-Zafira. Die nötige Umstellung im Werk sei „mit geringem Aufwand“ möglich. Der „Cruze“ sei eine Variante des Astra und „mit geringen Investitionen“ in Bochum zu bauen.

Opel-Anteil in Europa ausbauen

Einenkel geht noch einen Schritt weiter: Er fordert die GM-Spitze auf, den Kompakt-Geländewagen SUV auf Astra-Basis als Nachfolger des Antara ab 2013/14 nicht in Mexiko, sondern in Bochum zu produzieren. Der Betriebsrat: „Das ist absoluter Unsinn. Wir sollten die Transportkosten verringern.“

Einenkel erhofft sich von der Opel-Aufsichtsratssitzung Ende August mehr Klarheit, welche Chevrolet-Modelle tatsächlich nach Deutschland kommen sollen. GM-Boss Akerson kündigte in einem Interview mit der Financial Times Deutschland an, dass Opel gemeinsam mit Chevrolet den Marktanteil in Europa von derzeit acht Prozent steigern will. Akerson peilt die Zehn-Prozent-Marke an.

Chevrolet in Zahlen

Chevrolet verkaufte 2010 in Europa 477 194 Autos und hatte damit einen Marktanteil von 2,5 Prozent. In Deutschland wurden 24 492 Chevis zugelassen. Marktanteil: 0,84 Prozent. Gemessen an den Verkaufszahlen ist Chevrolet die viertgrößte Automarke der Welt. Nachdem das Label in Europa verschwunden war, kam die GM-Tochter 2005 auf den Kontinent zurück. Der Familien-Van Orlando, der in Bochum gebaut werden könnte, wurde 2011 eingeführt.