Thyssen-Krupp streicht 3000 Stellen in der Verwaltung
Der Essener Konzern Thyssen-Krupp will in der Verwaltung 3000 Stellen streichen, davon 1600 in Deutschland. Wie das angeschlagene Unternehmen am Mittwoch mitteilte, werde damit weltweit in den kommenden Jahren jeder fünfte Arbeitsplatz wegfallen. Der Konzern will aber Entlassungen vermeiden.
Essen.
Der angeschlagene Thyssen-Krupp-Konzern verschärft sein Sparprogramm und will in den kommenden Monaten 3000 Stellen in der Verwaltung streichen, rund 1600 davon in Deutschland. Ein Schwerpunkt der Stellenstreichungen soll die Essener Hauptverwaltung des Konzerns sein. Hier sollen 200 der 800 Stellen entfallen.
Weltweit werde damit in den kommenden Monaten jeder fünfte Arbeitsplatz in der Verwaltung wegfallen, teilte Thyssen-Krupp am Mittwoch mit.
Auf betriebsbedingte Kündigungen solle verzichtet werden. In den kommenden Monaten werde die schrittweise Anpassung an die neue Struktur erfolgen. Es sei geplant, ab Oktober 2013 in der neuen Organisation zu arbeiten, heißt es in einer Pressemitteilung von Thyssen-Krupp.
Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren dadurch rund 250 Millionen Euro eingespart werden. Das Unternehmen hatte in diesem Jahr bereits die Streichung von 2000 Stellen in seinem europäischen Stahlgeschäft angekündigt.
Thyssen-Krupp schreibt tiefrote Zahlen
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2012/2013 hat das Unternehmen mit einem Verlust von 822 Millionen Euro weiter tiefrote Zahlen geschrieben.
Wesentliche Ursache dafür seien erneute Abschreibungen auf die Stahlwerke in Übersee in Höhe von 683 Millionen Euro gewesen, teilte Thyssen-Krupp mit. Der Verkaufsprozess für die Stahlwerke in Brasilien und den USA verlaufe nach Plan, sagte Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger laut der Mitteilung.
Den Konzern beschäftigen neben den Problemen in Übersee aber noch eine ganze Reihe von Skandalen und Affären. Das Traditionsunternehmen hatte sich in den vergangenen Jahren unter anderem an einem Kartell von Schienenherstellern beteiligt und Preisabsprachen mit den anderen Unternehmen getroffen. Das Bundeskartellamt verhängte Millionen-Bußgelder.
Im März gab Cromme seinen Posten auf
Daneben hatte der Konzern Journalisten auf kostspielige Reisen eingeladen, weswegen auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Zudem sollen bei Geschäften in Osteuropa und China Mitarbeiter von Konzerntöchtern laut Medienberichten Schmiergelder in zweistelliger Millionenhöhe gezahlt haben.
In Folge der Skandale zog ThyssenKrupp im Dezember die Reißleine und trennte sich von der Hälfte seines Vorstandes.
Im März gab der langjährige Aufsichtsratschef Gerhard Cromme seinen Posten auf, um den Weg frei zu machen für einen Neuanfang. (dpa/afp)