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So verdienen Megaupload & Co. ihr Geld

So verdienen Megaupload & Co. ihr Geld

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Foto: AFP
Megaupload ist nur eines von vielen Beispielen. Online-Speicherdienste verletzen das Urheberrecht und verdienen damit Millionen. Nun schlagen die USA eine härtere Gangart an: Sie haben die Website von Megaupload geschlossen. Mehrere Betreiber wurden verhaftet.

Essen. 

Die US-Justiz hat die Internetplattform Megaupload stillgelegt und die Festnahme von mehreren Betreibern veranlasst. „Endlich“, sagen die einen. „Kampf gegen Windmühlen“ nennen es andere.

Was genau ist Megaupload?

Megaupload ist ein so genannter Filehoster. Das sind Speicherdienste im Internet, vergleichbar mit großen Lagerhäusern. Nur das hier keine Waren, sondern Daten untergebracht werden.

Ist das verboten?

Grundsätzlich nicht. Denn natürlich lassen sich solche Dienste theoretisch auch für die Speicherung legaler Daten nutzen. Praktisch werden diese Dienste aber oft dazu genutzt, urheberrechtlich geschützte Filme, Musik, Spiele oder E-Books zu verteilen. Einmal bei einem Filehoster hochgeladen bekommen sie eine „Adresse“. Mit diesen Adressen, die auf speziellen Seiten im Internet gesammelt und weitergegeben werden, lassen sich diese Dateien an jedem Computer wieder herunterladen.

Was sagen Filehoster zu solchen Verstößen?

Offiziell verurteilen sie sie natürlich und löschen die Dateien bei gemeldeten Verstößen auch. Die täglich hoch- und heruntergeladenen Datenmengen sind allerdings so groß, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. So wurden die Seiten von Megaupload in Spitzenzeiten täglich rund 50 Millionen Mal geklickt und sorgten ganz allein für vier Prozent des weltweiten Internet-Verkehrs. Eine Besonderheit des jetzt stillgelegten Dienstes: Nutzer, die besonders populäre Inhalte auf die Server von Megaupload hochluden, bekamen Prämien.

Wie verdient ein Filehoster Geld?

MegauploadGrundsätzlich sind Filehoster kostenlos. Gegen eine monatliche Gebühr können Nutzer allerdings „Hochgeschwindigkeitszugänge“ freischalten. Allein bei Megaupload sollen sich weltweit 150 Millionen Kunden dafür registriert und der Firma mehr als 175 Millionen Dollar in die Kassen gespült haben. Allein Kim Schmitz, der mutmaßliche Kopf der Firma, soll damit im vergangenen Jahr 42 Millionen Dollar verdient haben.

Müssen die Kunden mit Strafen rechnen?

Ist schon allein auf Grund der Größenordnung unwahrscheinlich. Zwar liegen möglicherweise Daten vor, aber wer will schon 150 Millionen Anzeigen schreiben? Das juristische Vorgehen werde sich auf die Verantwortlichen des Unternehmens konzentrieren, hat das Justizministerium in Washington auch schon mitgeteilt.

Megaupload hat seinen Sitz in Hongkong. Wieso ist das FBI tätig geworden?

Weil einige der Server, auf denen die Firma die Daten ihrer Kunden lagert, in den USA stehen. Die wurden abgeschaltet. Viele andere sollen bisher weiterlaufen.

Ist die Abschaltung im Netz spürbar?

Wenn überhaupt, dann nur kurz. Schon weil viele Dateien nicht nur bei Megaupload sondern auch bei anderen Speicherdiensten hochgeladen wurden. Außerdem sollen Hacker mit Hochdruck daran arbeiten, das Angebot wieder verfügbar zu machen.

Gibt es legale Alternativen zu den verbotenen Downloads?

Ja, die gibt es. Besonders für Musik ist das Angebot mittlerweile recht groß. Beispielhaft seien hier nur iTunes, Napster oder Musicload genannt. Und auch für Filme, Bücher und Spiele wächst die Zahl der Alternativen. Sie alle haben aber aus Sicht vor allem der jüngeren Internet-Nutzer einen großen Nachteil:Sie kosten Geld.